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It's still real to me, damn it! Die VICE Wrestling-Kolumne

Wrestling und VICE - gut geölter Scheiß! Zum Towel Day mit Wrestling-Handtuch!

Die Frage aller Fragen: Was bringt einem mehr im Universum, Handtuch-Hund oder Hunde-Handtuch?

Es ist Towel Day im Universum und ich für meinen Teil trage das rote Frottee-Handtuch über meiner Schulter mit Stolz. Wieso auch nicht? Ja, ich weiß, es gibt Orte und Berufe, wo man für ein gut sichtbar getragenes Handtuch am Körper sofort aufs Übelste gefickt wird (je nach Ort und Beruf in den unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen des Wortes), aber völlig egal, ob ihr am Set von Towel Take Two: Testicular Terror arbeitet, oder euch gerade auf eure Rede beim Hedgefonds-Manager-Assessment-Center vorbereitet, wenn das Ende der Welt erst mal vor der Tür und ihr ganz ohne Handtuch dasteht, werdet ihr schon noch schön schauen.

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Apropos schön und schauen: Am besten macht's wie immer William Shatner.

Und kommt mir jetzt nicht damit, dass ihr beim Verlassen des Hauses noch nicht wusstet, was heute für ein Tag ist, schließlich liegen sämtliche Infos und Terminpläne alljährlich beim Towel Day Koordinations-Hauptquartier auf Kepler 22b aus, was jetzt selbst für so faule Erden-Potatoes wie euch wirklich nicht zu weit weg sein sollte (ich meine, 600 Lichtjahre? Really? Es gibt Festivals, zu denen ich weiter gefahren bin!) und außerdem wissen wir doch alle ganz genau, dass ihr das Haus heute noch gar nicht verlassen habt und sicher keine Reden vor welchem Assessment-Center auch immer halten werdet (es sei denn, ihr meint mit "Hedgefonds" eigentlich "Hedgehogs" und mit "Reden" eher "Hardcore-Arcade-Retro-Gaming bei meinem Freund mit den 5 alten SEGA-Konsolen").

Um euer Gewissen noch ein bisschen zu beschweren und euch gleichzeitig einen möglichst sanften Übergang vom Gender- und Crossdressing-Schwerpunkt der letzten Ausgaben zu bieten, der mit dem zersetzend öden, endlos verbürokratisierten Wiener Live Ball am vergangenen Wochenende endgültig in völliger Fadesse versickert ist, möchte ich euch passend zum Towel Day nun drei Weltklasse-Typen aus der Welt des Wrestling vorstellen, die ihr Handtuch nie, nie, nie vergessen haben. NIE.

3. ERIC TUTTLE alias TOWEL BOY, alias THE METROSEXUAL MALE

Bei Towel Boy war der Name Programm – vielleicht kein besonders gutes Programm, aber immer noch besser als das Testbild. Im Ernst, was finden bloß alle immer an diesem Retro-Videomist, der wie ein Mondrian-Gemälde für Mongos ausgesehen und dabei die Tonfrequenz einer explodierenden Zahnplombe imitiert hat? Und warum kommt dieses Faible eigentlich immer aus genau demselben Eck, wo sich sonst so gerne Kritik am ach so sinnfreien, proletarischen, sozialpornografischen TV-Programm von heute sammelt? Aber egal. Towel Boy hätte sich davon sicher nicht irritieren lassen. Wenn wir eines von ihm lernen können, dann wohl, dass es wichtigere Dinge gibt, als ständig zu hinterfragen, warum Idioten ihre Idiotendinge tun, vor allem weil es in ihrer Idiotennatur liegt, selbst genau gar nichts von dem Idiotenzeug zu hinterfragen, das den Rest von uns gelegentlich an den Rand ihrer Idiotie treibt.

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Bei Towel Boy ging es nämlich konsequent um nichts anderes als um ein Handtuch. Sein Handtuch. Sein Gimmick sah es vor, dass Eric Tuttle wie ein an Mysophobie leidendes Putzbienchen durch den Ring schwirrte und die drei gespannten Gummiseile mit seinem Handtuch von Schweiß befreite. Jedesmal, nachdem ein schwitzender Körper sie verunreinigt hatte. Immer und immer wieder. Mehr war nicht. Wann genau Tuttle als "The Metrosexual Male" auftrat und wie viel metrosexueller dieser Zweitcharakter im Vergleich zu Towel Boys manischem Putzzwang bitteschön gewesen sein kann, lässt sich leider nicht mehr eindeutig sagen. Im Jahr 2007 hat sich Eric Tuttle beim Versuch eines Moonsaults (sprich: Rückwärtssaltos) auf den Betonboden nämlich beide Beine am Publikums-Geländer gebrochen und seither nicht nur das Wrestling aus seinem Leben, sondern auch fast alle Wrestling-Referenzen zu seiner Person aus dem großen, flatterhaften Internet gelöscht. Vermutlich sollte man auch gar nicht mehr so flapsig über die Figur des Handtuchjungen schreiben, sondern sich jedesmal bekreuzigen, wenn sein Name fällt oder sich zumindest über die Schulter spucken und eine Spitzmaus treten.

Vielleicht sollte man aber auch ganz einfach Towel Boy fragen und nicht Eric Tuttle. Der würde bestimmt sagen: "Me not knows that. Me just cleans the ring ropes." Und als Hommage an den konzentrierten Jungen hier das einzige Match, das von seiner kurzen Karriere im Indie-Wrestling übrig ist:

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2. VAL VENIS

Wenn ein konservativer, republikanischer Sportler kein Problem damit hat, im Hauptberuf einen lüsternen Pornostar zu mimen, der vor einem Millionenpublikum von einer Horde böser Asiaten (fast) kastriert wird, dann sind wir – wie immer, wenn es ein bisschen bunt, seltsam und sexuell fragwürdig wird – in den 1990er-Jahren.

Val Venis heißt der Mann, dessen Brotjob der Blowjob war – und zwar das Nehmen, nicht das Geben, wohlgemerkt. Das machte Ende der Neunzigerjahre aber auch einige Wrestler relativ wütend. Genaugenommen zog Venis (oder wie ich ihn nenne: der lautverschobene Penis) den Groll einer Truppe von relativ assigen Asiaten auf sich, allem voran des zornigen Yamagauchi, weil er dessen zirka 15-jährige Frau doch glatt für seinen neuesten Streifen "Land of The Rising Venis" besetzen musste. Deshalb entführte die Bande den Hünen mit der eichelglatten Schädelplatte in ihre Kastrierkammer in der Männerkabine, wo wir dank des unsichtbaren Kameramanns von hinten dabei zusehen konnten, wie Val zuerst von seinem Handtuch und dann beinahe auch von seinem Venis getrennt wurde.

Und mit Venis meinen wir Penis. Wie in Cock. Der genau SO stehen muss. Das ist Gesetz, glaub ich.

Das heißt, zu sehen war eigentlich nur die Demonstration der bösen Buben, die an einer Salami vorzeigten, was sie seinem Würstchen anzutun gedachten. Danach fiel wohl das Band aus oder der Kamera-Dude in Ohnmacht, jedenfalls blieb man im Unklaren, bis Herr Venis in der kommenden Woche als geknickter Rollstuhl-Kumpane auftauchte und zuerst so tat, als wäre er sein Pornoinstrument los … nur um uns einige Zeit später (keine Ahnung mehr, ob wir von Minuten oder Monaten reden) zu erklären, was wirklich passiert war: Denn scheinbar hatte Val Venis einen muskelmäßig so gut trainierten Power-Penis, dass er sich im Angesicht der Machete einfach kurzerhand in ein Schreckglied verwandelte und zusammenballte. Oder zurückzog. Jedenfalls auswich. Wodurch alles wieder gut war und Venis weiter mit antirepublikanischem California Swag durch die Wrestlingwelt huren konnte.

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Nachzulesen gibt es die volle Geschichte schon bald im herzzerreißenden Biodrama Me choppy choppy your peepee. Bis ich das Buch fertiggeschrieben habe, müsst ihr euch mit Venises Einzugsvideo begnügen, aber das ist mit seiner Fülle an Pornoklischees eigentlich eh schön genug für euch. Hier:

1. MR. PERFECT

Langsam werde ich ganz schön müde von dem vielen Tippen, was vielleicht auch daran liegt, dass mein Vorsatz, in der Sommerzeit nur noch leichte Kost zu mir zu nehmen, in etwa gleichzeitig mit dem Schwein gestorben ist, aus dem meine Frühstücks- und meine Mittags-Knacker geformt wurden.

Wie dem auch sei, meine unbestrittene und unbestreitbare Nummer eins der besten Handtuchträger im Wrestling ist und bleibt der große Curt Hennig alias Mr. Perfect, der wie kein zweiter jeden beliebigen Gegenstand werfen und wieder fangen konnte und noch dazu einer der saubersten und laut Bret Hart sichersten Wrestler war, den das Business je zu Gesicht bekam. Leider war er nicht lange genug da, um dieses manchmal fratzenhafte Gesicht der WWE nachhaltig zu verändern, denn wie fast alle, die zu Hogans Glanzzeiten mit den großen Fischen schwammen, hatte auch Hennig so seine Köder zu schlucken, bis er schließlich an einem besonders hartnäckigen Drogen-Widerhaken hängenblieb und mit gerade mal 44 Jahren bäuchlings im kleinen Teich der überdimensionalen mutanten-Piranhas zu liegen kam. Wow, der letzte Satz hat beinahe ausschließlich aus Angler-Referenzen bestanden. Nicht perfekt, aber wer ist das schon. Achso, ja, der da:

Und so viel also für heute. Ich brauche jetzt ein bisschen Bewegung, weil mir sonst definitiv die behandtuchte Schulter abfällt. Man glaubt gar nicht, wie sich so ein Stück Frottee auf Dauer anhängt. Das ist wie bei diesem elendslangsamen Mord mit dem Löffel. Und genau wie beim Löffelmord bleibt auch das Frottee-Handtuch für heute ein Teil von mir. Es ist mein Schatten, mein Atem, meine zweite Haut und mein Stammhirn mit der ständigen Frage "Können wir uns nicht mit ein bisschen Sex von dem roten Ding auf der Schulter ablenken?" Die Antwort lautet nein. Zumindest vorerst. Hast du gehört, Stammhirn? Es gilt nämlich noch, das Handtuch auszuführen und sich gemeinsam mit dem Fetzen einen ebensolchen antrinken. Jawohl. Und damit niemand sagt, ich simuliere, hier noch ein Beweisbild:

Wenn ihr auch tolle Towel Day-Fotos für mich habt, her damit. Einfach an markus@vice.at schicken. Für die besten zwei habe ich je ein 4-Zentiliter-Fläschchen feinsten Nikita Wodka. Wusstet ihr, dass der Saft aus der Steiermark kommt? Steht zumindest am Etikett. Na gut, jetzt aber: Mahalo!