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Verbrechen

Jemand hat gestern als Marcel H. neue Tatort-Bilder gepostet

Er behauptet, der Kindsmörder zu sein, sich in der Wohnung seines nächsten Opfers verschanzt zu haben und "auf Besuch oder die Polizei" zu warten.

Während die Polizei mittlerweile deutschlandweit nach dem mutmaßlichen Kindsmörder Marcel H. fahndet, sind am Dienstagnachmittag Hinweise im Internet aufgetaucht, dass H. einen zweiten Mord begangen haben könnte – darunter Bilder, die ein weiteres Opfer darstellen sollen.

"Ich bin in einem anderen Bundesland, habe eine erwachsene Frau umgebracht", schrieb ein anonymer Nutzer am Dienstagnachmittag um 15:37 Uhr auf der Plattform 4Chan (der Thread ist mittlerweile gelöscht). "Sie leistete mehr Widerstand als das Kind." Dazu postete er ein Bild. Ein Turnschuh steht auf einem blutverschmierten Rücken, ebenfalls auf dem Rücken liegt ein Messer, das dem in Herne benutzten ähnelt, zusammen mit einem sogenannten "Timestamp", einem Blatt Papier, auf dem er handschriftlich die Zeit, das Datum und einige japanische Schriftzeichen notiert hat. Solche "Timestamps" werden auf 4Chan regelmäßig benutzt, um zu belegen, dass es sich nicht um irgendein altes Bild aus dem Internet handelt.

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4Chan ist ein öffentlich zugängliches Forum, Nutzer können dort Texte oder Bilder einstellen, ohne sich anzumelden und völlig anonym. Es ist also nicht gesichert, dass die Bilder wirklich von H. stammen. Die Bochumer Polizei nahm die Einträge immerhin ernst genug, um sie teilweise wörtlich in ihrer Pressemitteilung zu zitieren.

Weil der User auf 4Chan außerdem behauptet, die Frau gefoltert zu haben, um Zugriff auf ihre Bankdaten, Telefon und PC zu bekommen, hat die Polizei öffentlich um Informationen gebeten, ob es irgendwo eine Frau gibt, von deren Konto es zu "verdächtigen Abhebungen" gekommen ist.

Auf Motherboard: Warum der mutmaßliche Kindermörder von Herne auf 4chan gefeiert wird

Der Nutzer gibt außerdem an, die Tochter seines Opfers würde "bald nach Hause kommen". Nachdem die anderen Nutzer den User dazu auffordern, postet er noch zwei weitere Bilder, die offenbar dieselbe Leiche aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen. Außerdem gibt er auf Nachfragen mehr von seiner angeblichen Flucht aus Herne preis: Geflohen sei er "80km mit Zug um 1 uhr morgens, einfach schwarz gefahren". Dann habe er "bei der Frau um 5 angeklopft" und sich "als Bundeswehr Soldat ausgegeben". Er schreibt auf Englisch und Deutsch, je nachdem, auf welchen User er antwortet.

Ganz offensichtlich genießt es der Nutzer, vor der 4-Chan-Community mit seinem vermeintlichen Verbrechen anzugeben. (Ausführliches über 4Chan und warum die Nutzer der Plattform solche Taten regelmäßig feiern und ermutigen, findet ihr in Kürze bei Motherboard.) Einmal postet der selbsternannte Täter ein Bild von H., auf das jemand die Worte "Don't mess with the H." montiert hat, und kommentiert das mit "Ich bin endlich ein Meme geworden". Zugang zum Internet scheint eine seiner Hauptsorgen gewesen zu sein: Gleich zu Anfang erwähnt er, er habe es "endlich geschafft, ihren beschissenen PC richtig einzurichten".

Auf die Frage, ob er weiter fliehen oder sich ergeben wolle, antwortet der anonyme Nutzer mit "Mich ergeben. Nachdem ich mich amüsiert habe". Er gibt an, jetzt einfach warten zu wollen: "Auf Besuch, oder die Polizei."

Die letzte dieser Nachrichten postet der Nutzer am Dienstag um 16:16 Uhr. Ob es sich bei den verstörenden Bildern um Fotos von einem echten, zweiten Tatort handelt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Die Polizei hat erklärt, dass sich ein zweites Verbrechen "bislang nicht bestätigt" hätte, aber "weiterhin nicht ausgeschlossen werden" könnte. Immerhin scheint sie die Angabe von den 80 Kilometern ernst genug zu nehmen, um den mutmaßlichen Tatort in diesem Umkreis zu vermuten.