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THE IDENTITY CRISIS ISSUE

Mehr Steuerprobleme in Italien

Genauso wie Pizza und Duschphobie ist offenkundige Steuerflucht in Italien weitverbreitet.

Illustration von Daniel David Freeman Genauso wie Pizza und Duschphobie ist offenkundige Steuerflucht in Italien weitverbreitet—ein Land, in dem selbst der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi einmal erklärt hat, es sei ein „natürliches Recht“ Finanzbeamte an der Nase herumzuführen, und dessen Einwohner ihre unerklärten Taler in der Unterwäsche außer Landes schmuggeln. Seit Neuestem jedoch hat die in Finanznöten steckende italienische Regierung endlich damit begonnen, hart gegen die weitverbreitete Steuerflucht vorzugehen. Mithilfe der staatlichen Steuereinzugsgesellschaft Equitalia sollen Einnahmen aus der sogenannten Schattenwirtschaft abgeschöpft werden, die sich im Jahr 2007 nach Schätzung von Ökonomen auf 22,3 Prozent des BIP Italiens beliefen. Von der Öffentlichkeit wird Equitalia allerdings stark kritisiert und beschuldigt, nur den kleinen Mann zu belangen anstelle der Privatjetbesitzer, die ihren Verdienst nicht angeben. Italiens Informelle Anarchistische Föderation war Equitalia anscheinend derart leid, dass sie im Dezember einen Briefbombenanschlag auf deren Hauptsitz in Rom verübten. Für diesen Anschlag übernahm allerdings niemand die Verantwortung. Dan Ariely, ein führender Verhaltensökonom und Professor an der Duke University, meint, Equitalia sei ineffizient. „Wenn man immer wieder betont, dass sehr viele Menschen betrügen, erschafft man dafür irgendwann eine neue soziale Norm.“