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US-Armee will ihren Soldaten personalisierte 3D-gedruckte Mahlzeiten servieren

Dank individueller Feldküchenproduktion auf Knopfdruck könnten die Kriege der Zukunft zumindest für einige Soldaten ein wenig appetitlicher werden.
Bild (Ausschnitt): Phillip Steuert / FlickR. Lizenz: CC BY SA 2.0

3D-Drucker verändern den Bombenbau und die Behandlung von Verletzung. Warum sollte die Technik also nicht auch die Feldküchen der Zukunft verändern? Mit 3D-Druckern möchte die US-Armee ihren Soldaten nun personalisiertes Essen auf Knopfdruck servieren—von Pizza bis Pasta. Abgesehen vom Soldatenkomfort, dürfte sich die Armee besonders über den Vorteil des individuell abgestimmten Nährwerts der Speisen freuen.

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Die Verpflegung kämpfender Soldaten auf abgelegenen Schlachtfeldern war schon immer eine militärische Herausforderung. Armeeangehörige brauchen frische, nährstoffreiche und einigermaßen genießbare Mahlzeiten. Jahrzehntelang waren sogenannte „Meals, Ready-to-Eat" (MRE) das Grundnahrungsmittel der U.S. Army. MREs, die ungefähr der Einmannpackung der deutschen Bundeswehr entsprechen, sind aber nicht gerade verlockende Sternemenüs. Zu den 24 Auswahlmöglichkeiten gehören so köstliche Optionen wie „Beef-Taco-Füllung", serviert in einem Alubeutel. Erst seit dem vergangenen Jahr gibt es für die Soldaten überhaupt Pizza, als Militärforscher eine innovative Pizza entwickelten, die drei Jahre lang frisch bleibt.

3D-Drucker könnten all dies nun ändern. Bei den meisten aktuellen Methoden zum 3D-Drucken von Lebensmitteln wird einfach essbares Zeug aufeinander geschichtet. So funktioniert letztlich auch der für den Alltagshaushalte gedachte Foodini. Die US-Army möchte nun mit Hilfe einer Technologie, die einzelne Partikel durch Ultraschall aneinander haftet, ein deutlich höheres Maß an Flexibilität beim Mahlzeitdruck erreichen. In der Juli-Ausgabe des Army Magazines heißt es, dass mit dieser Methode das derzeitige Speiseangebot deutlich vergrößert werden soll. Mary Scerra, Lebensmitteltechnologin der U.S. Army im Natick Soldier Research, Development, and Engineering Center (NSRDEC) in Massachusetts, schwärmte gegenüber Defense One von den Vorteilen des Verfahrens:

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„Du willst ein Sandwich, ich will aber Ravioli. Du kannst dir einfach das drucken, was du willst und somit auch verhindern, dass Essen verschwendet wird."

Noch bedeutender als das individuelle Stillen des Appetits ist aber, dass das 3D-Drucken den Soldaten Mahlzeiten liefern soll, die an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst sind: „Wenn du an einem Nährstoffmangel leidest, kann dieser bestimmte Nährstoff einfach hinzugegeben werden. Wenn du beispielsweise einen Eiweißmangel hast, könntest du einfach Fleisch auf die Pizza geben", erklärt Lauren Oleksyk, eine Forscherin im NSRDEC, dem Army Magazine.

Momentan konzentrieren sich die Forscher im NSRDEC darauf, kleine Snacks mit Hilfe dieser Technologie zu erzeugen, aber bald werden sie auch in der Lage sein, solch komplexe Köstlichkeiten wie Pizza zu produzieren.

Eines Tages können vielleicht sogar die Bodentruppen ihre eigenen Mahlzeiten mit Zutaten, die sie vor Ort finden, auf Abruf drucken. Auch wenn Oleksyk gegenüber dem Army Magazine zugibt, dass der Kriegseinsatz dieser Technik noch in der Zukunft liegt, so sieht auch sie das Szenario von Soldaten als Köche mit ihrem eigenen kleinen Feldkücheapparat inmitten eines Schlachtfelds:

„Da sich die Truppen vorwärts bewegen müssen, könnten wir ihnen einen Kompaktdrucker zur Verfügung stellen, mit dem die Soldaten ihr eigenes Essen mit Zutaten, die ihnen bereitgestellt werden oder die sie selbst suchen, drucken. Und das, wann auch immer sie wollen."

Militärische Fortschritte beim 3D-Druck von Lebensmitteln könnten außerdem maßgeblichen Einfluss auf den öffentlichen Geschmack haben, und den kommerziellen Durchbruch von Rapid Food Prototyping beschleunigen.

3D-Lebensmitteldrucker nehmen inzwischen eine bemerkenswerte Entwicklung. Während die ersten Druckmahlzeiten kaum mehr als eine matschige Pampe waren, so hat sich mit dem Foodini im März diesen Jahres bereits ein Gerät für die Allgemeinheit auf Kickstarter versucht. Und bisweilen können wir sogar Mahlzeiten drucken, die auch wirklich wie wunderschönes, leckeres Essen aussehen.

In Haushalten mit Kindern ist es ein altbekanntes Tischgespräch: Johnny will einen Hot Dog zum Abendessen, während Jane Spaghetti möchte. Stell dir vor, du könntest beides in nur wenigen Sekunden auftischen. Außerdem ist Johnnys Gericht auf seinen Eisenmangel abgestimmt und Janes auf ihre Glutenunverträglichkeit. Klingt ein bisschen weit hergeholt, aber genau das ist es, was die US-Armee gerade ermöglichen will. Billiges, personalisiertes und nährstoffreiches Essen aus einem Drucker könnte schon bald unsere Schlachtfelder und unsere Haushalte erreichen.