FYI.

This story is over 5 years old.

Reisen

Dieser Typ behauptet, Hitlers Kadaver liegt in Spanien begraben

Der spanischer Bildhauer, Komponist, Schriftsteller und Historiker Julio Barreiro Rivas behauptet, er habe den meistgehassten Mann der Geschichte getroffen und Hitler liege auf einem Friedhof in Galizien begraben.

Julio Barreiro Rivas

Julio Barreiro Rivas ist ein spanischer Bildhauer, Komponist, Schriftsteller und Historiker und lebt in Venezuela. Vor 80 Jahren wurde er in der galizischen Provinz Pontevedra geboren und hat seitdem ein interessantes Leben geführt. Er hat die Familienband Los Hijos de la Casa Grande gegründet, eine Insel für die Orgien venezolanischer Militärbeamter hergerichtet und ist angeblich Hitler begegnet.

Anzeige

Über ihn hat Julio eine außergewöhnliche Theorie: Der verachtetste Mann der Geschichte habe keineswegs Selbstmord begangen, sondern sei eines natürlichen Todes gestorben und liege auf einem Friedhof in Galizien begraben.

„Diese Einsicht wird die europäische Geschichte nicht ändern, sondern nur modifizieren“, erzählte er mir bescheiden, während wir 30 Minuten lang über den Atlantik hinweg telefonierten. „Leute in Berlin und Russland wissen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Hitler und Eva sich einen Tag nach ihrer Hochzeit umgebracht haben. Ihr Freund Franco war ihnen einen Gefallen für ihre Dienste zu Zeiten des Krieges schuldig, er hat Hitlers Gold in Spanien aufbewahrt.“

Man muss zugeben, dass Julios Theorie zahlreiche Lücken aufweist. Wer genau sind diese „Leute in Berlin und Russland“, die „wissen“ sollen, dass Adolf und seine Liebste ihre Flitterwochen nicht im Selbstmord haben enden lassen? Woher will er wissen, dass der ehemalige spanische Diktator Hitler einen Gefallen schuldete?

Nichtsdestotrotz ist Julio überzeugt von seiner Geschichte, die er mit brennendem Eifer erzählt. Er scheint wirklich zu glauben, was er sagt.

„Noch unsinniger ist die Geschichte, dass ihre Leichen im Garten der Reichskanzlei mit Benzin [übergossen und] verbrannt wurden“, fuhr Julio fort. „Das glauben nur diejenigen, die ein echtes Interesse daran haben, die Erinnerung an Hitler auszulöschen: Die Deutschen glauben aus Scham daran, und die Russen und Amerikaner, weil sie ihn nicht kriegen konnten.“ Oder Leute, die sich nicht so viele Gedanken darüber machen, wo der bösartigste Mensch der Geschichte vor sich hin fault. Aber Julio lässt sich nicht von seiner Idee abbringen.

Anzeige

Ein Bild des Flugzeugs, mit dem sich der Hitler angeblich nach Galizien abgesetzt hat

„Hitler ging am frühen Morgen des 29. Aprils 1945 an Bord eines dreistrahligen Flugzeugs. Er landete in einem kleinen Dorf namens Córneas, mitten in den Bergen von Lugo, wo ihn ein Geleitschutz der Guardia Civil [die spanische Militärpolizei] und Esel mit Satteltaschen voller Goldbarren und anderer Reliquien erwarteten. Er machte sich auf den Weg nach Samos, durch die Dörfer O Cebreiro, el Hospital und Triacastela, wo er schließlich einen Ausschuss des Klosters von Samos traf. Ich denke nicht, dass jemand meine Theorie anfechten kann, denn ich habe Hitler gesund und munter im Kloster gesehen.“

Wahrscheinlich hat er Recht: Wer kann schon etwas gegen die Behauptungen eines 80 Jahre alten Spaniers mit Hut sagen? Julio sagt, dass er Hitler, Eva Braun und einige andere deutsche und italienische Flüchtige zum ersten Mal mit 14 getroffen hat, als er seinem Onkel, der Steinmetz war, beim Bau des Hauptquartiers der Guardia Civil in Samos half.

Mit dem Auftrag sei ein kleines Geheimnis verbunden gewesen: der Bau eines unterirdischen Labyrinths für Hitler. Anscheinend verstand sich Franco gut mit Mauro Gómez, dem Abt des Klosters. Der faschistische Staatsmann besuchte Samos im Jahr 1943. Diesem Job habe er es zu verdanken, dass er die flüchtigen Nazis zu sehen bekam.

„Ich war der Neffe des Baumeisters und ein Freund und Vertrauter des Abts. Ich gewann das Vertrauen aller, die sich hier aufhielten. Adolf Hitler und seine Frau Eva habe ich 1945 persönlich kennengelernt. Frau Braun war nicht nur eine sehr hübsche Frau, sondern auch jung und freundlich. Das Einzige, was sie auf Spanisch sagen konnte, war: ‚Hola ¿cómo estás, guapo?' [‚Hallo, wie geht es dir, Hübscher?’] Ich habe mich mit dem Jungen angefreundet, der als Laufbursche für sie gearbeitet hat. Er erzählte mir, was er für sie einkaufte und dass Deutsche viel Geld haben müssen, weil sie ihm ein sehr großzügiges Trinkgeld gaben.“

Anzeige

Ich fragte Julio nach dem konkreten Zweck der Tunnel, aber Julio hielt sich mit einer klaren Antwort zurück—scheinbar aus Respekt vor seinem Gewerbe. „Kurz nachdem ich in Venezuela ankam, wurde ich von einer staatseigenen Firma für den Bau einer Ferienanlage und andere Projekte angestellt, die ich als Staatsgeheimnis betrachte. Was würden die Venezueler von mir denken, wenn ich diese Geheimnisse enthüllen würde?

Ich wurde nicht direkt dafür angestellt, in Samos das Hauptquartier der Guardia Civil oder Hitlers Bunkerwohnung zu bauen. Aber ich denke, dass ich der einzige Überlebende bin, der weiß, wo er begraben liegt. Diese Arbeiten wurden von Franco in Auftrag gegeben. Was wäre, wenn ich nach Spanien gehe und den Stein von Adolf Hitlers Grab hebe?“

Ich würde ihm dafür Geld geben. Außerdem würde ich dafür bezahlen, Hitler in der Kleidung eines Benediktinermönchs durch ein galizisches Kloster wandeln zu sehen. Es ist wahr, dass Galizien Hitler als strategische Enklave diente. Die Deutschen hatten Antennen in Cospeito, U-Boote an der Atlantikküste, einen Flughafen in Las Rozas (Lugo) und sogar ein Grab auf dem Friedhof von San Amaro in A Coruña.

Einige alternative Historiker bekräftigen die Theorie, dass der Diktator nicht in seinem Bunker ums Leben kam, sondern sich von der galizischen Küste aus nach Argentinien absetzte. Julio erklärt, dass er zwar nicht genau weiß, wie lange Hitler in Galizien gelebt hat, aber davon überzeugt ist, dass seine Überreste sich hier befinden. Außer ein Feuer im Jahr 1951 hat alle Spuren ausgelöscht.

Anzeige

„Es sah so aus, als ob es sich bei dem Feuer im Kloster um einen Fall von Brandstiftung handelte und es den alleinigen Zweck hatte, im Kloster von Samos jegliche Spuren von Hitler und seinen Kumpanen zu beseitigen“, sagte Julio.

Das Kloster von Samos

Laut einer Information aus einem Zeitungsarchiv kam Franco 1960, nachdem das Kloster wieder aufgebaut worden war, erneut nach Samos. Julio fand erst im Jahr 1957 heraus, wie Hitler nach Galizien kam. „Mein Meister teilte mir neben Koffern voller Eisen mit, dass wir den Ort verlassen müssten, um einen Schmelzofen zu bauen.

Wir gingen kamen an El Cebreiro vorbei, erreichten Piedrafita und stießen auf einen Steinpfad. Nach einem langen Marsch erreichten wir Córneas. Das Erste, das wir sahen, war ein majestätisches dreistrahliges deutsches Flugzeug, das, wie wir herausgefunden hatten, am 1. Mai 1945 gelandet und fast ein Jahr lang dort stehen geblieben war.

„Ich habe drei Monate lang in Córneas gearbeitet. Der Landbesitzer erzählte mir, wie sie seine Kartoffeln zerstört hatten. Es waren acht Passagiere an Bord, darunter auch eine Frau. Er sagte auch, dass einer der Passagiere bei der Landung verletzt worden sei. Es muss jemanden in diesem kleinen Dorf geben, der sich an das Flugzeug erinnert.“

An diesem Punkt kam ich mir vor wie ein Detektiv aus einem B-Movie über Nazis. Es ist leicht, im Internet Angaben zu finden, die scheinbar bestätigen, dass ein dreistrahliges Flugzeug, genauer gesagt eine C-352, in Córneas gelandet ist. Beispielsweise gibt es zu diesem äußerst seltsamen Ereignis einen umfassenden Artikel von Luis G. Pavón in der Revista Española de Historia Militar (Nummer 67/68) mitsamt Fotos und detaillierten Informationen.

Anzeige

Die meisten Angaben stimmen mit Julios Beschreibung überein: die anonymen und mysteriösen Passagiere, der erfahrenen Pilot der Blauen Division, die seltsamen, tödlich endenden Unfälle einiger Zeugen, der Empfang der Guardia Civil und die Überreste eines Flugzeugs, die monatelang von Soldaten bewacht wurden. Dieser Version zufolge landete das Flugzeug erst 1950, kam aus Getafe (Madrid) und war, ebenso wie seine Passagiere, spanischer Herkunft. Ich sprach Julio darauf auf.

„Dieser Bericht kann nicht stimmen, da der Krieg zu dieser Zeit schon vorbei war und es die Blaue Division nicht mehr gab. Ich war in den Kasernen von Pontoneros in Saragossa. Die Einwohner von Córneas haben mir erzählt, dass das Flugzeug am 1. Mai 1945 mit furchterregendem Lärm gelandet sei. Das war an dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg endete und Deutschland kapitulierte. Die Spanier aus der Blauen Division mussten also flüchten.“

Ich beschloss, nach Córneas zu reisen und den vermeintlichen Spuren Hitlers zu folgen. Wenn du mal ein absolut sicheres Versteck suchen solltest—hier hast du es. Im Grunde handelt es sich um eine Ansammlung winziger Dörfer, die im Bergtal verstreut sind. Julio zufolge landete das Flugzeug an einem Ort namens Escanlar, auf einem unter dem Namen Finca do Noceiro bekannten Grundstück. Die Hausherrin bestätigte das Ereignis, konnte aber kein genaues Datum nennen.

„Es passierte vor vielen Jahren, ich war zu diesem Zeitpunkt nicht hier. Mein Mann weiß mehr darüber, aber er schläft gerade“, sagte sie. Ich entschied mich, sie nicht danach zu fragen, ob Hitler unter den Passagieren war. „Wissen Sie, ob unter den Passagieren Deutsche waren?“ „Keine Ahnung“, antwortete sie. „Denen an Bord ging es gut. Ich glaube, ihnen war nur das Benzin ausgegangen.“

Anzeige

Ich fragte noch ein paar Nachbarn, die meinten, dass sie damals zu jung waren, um sich zu erinnern. Einer von ihnen sagte, dass vor ein paar Jahren ein Zigeuner ins Dorf gekommen sei, der sich lebhaft an alles erinnern konnte. „Er sagte, dass er als Kind zum Verschrotten des Flugzeugs gekommen war und noch großartige Erinnerungen an diese Tage hätte.“ Mehr habe ich nicht herausgefunden. Keine Ahnung, warum ich etwas anderes erwartet hatte.

Ich fragte Julio, ob es stimmt, dass er den berüchtigten Richter Baltasar Garzón zu kontaktieren versucht hatte, der sich für die Auslieferung von General Pinochet und den Kampf gegen die baskische separatistische Organisation ETA eingesetzt sowie ein Verfahren zu Francos Verbrechen gegen die Menschlichkeit eröffnet hat. Wenn es einen Mann in Spanien gibt, der daran interessiert sein könnte, Julios Version der Geschichte zu überprüfen, dann Garzón.

„Ich habe mich an Garzón gewandt, als ich herausgefunden hatte, dass er an den Leichen der Menschen interessiert war, die dem regressiven Regime von Franco zum Opfer gefallen sind. Es wäre für Spanien und die ganze Welt von Bedeutung, wenn die Katakomben des Klosters von Samos durchsucht würden und man die Überreste der entsetzlichsten Verbrecher der Geschichte der Menschheit finden würde. Es hat so lange gedauert, bis ich ihm meine Version der Ereignisse erzählen konnte, weil die Staatsgeheimnisse früher unter strengem Schutz standen.“

Vielleicht spricht es für sich, dass Garzón nie auf Julios Anfrage reagiert hat.

Hitlers Leiche in einem galizischen Grab, geheime Tunnel, faschistische Kloster, mysteriöse Flugzeuge, Maurer und venezuelische Folklore … Stimmt es, was Julio sagt, oder nicht? Ist der Mann verrückt oder nicht? Wahrscheinlich sollte man den Erzählungen eines 80-Jährigen mit einer gewissen Skepsis begegnen und letztlich muss jeder seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen. Ich weiß nur eins: Ein Teil von mir will dieser Geschichte unbedingt Glauben schenken.