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Ich frage für einen Freund

Verursacht schon gelegentliches Rauchen Krebs?

Es ist an der Zeit, den Wissensdurst aller Nichtraucher zu stillen, die zwar manchmal rauchen, aber nicht süchtig sind.
Foto: Hanna Sörensson | Flickr | CC BY-SA 2.0 | bearbeitet

Foto: Hanna Sörensson | Flickr | CC BY-SA 2.0 | bearbeitet

Freunde sind doch eigentlich wie Familie, bloß cooler und flexibler. Wenn du hinfällst, wird dir einer deiner Freunde auf jeden Fall wieder hoch helfen. So schön und toll deine Freunde aber auch sein mögen, sie machen auch viel hirnrissiges Zeug. Zeug, bei dem es dir richtig die Sprache verschlägt. Manchmal fragst du dich sogar, warum du überhaupt mit Menschen abhängst, die so beschissene Entscheidungen treffen. Jede Person mit auch nur einem Fünkchen Selbstrespekt würde erschaudern, wenn sie von all dem etwas mitbekäme. Deine Freunde haben jedoch Glück, denn du fragst für sie ja gerne die ganzen peinlichen und schockierenden Fragen, die ihnen so unter den Nägeln brennen. Und du hast ebenfalls Glück, denn wir haben diese Kolumne ins Leben gerufen, die sich genau solchen Fragen widmet.

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Das Szenario: Deine "Freundin" schnorrt sich auf Partys ständig Zigaretten, da sie der Kauf einer eigenen Schachtel zu einer richtigen Raucherin machen würde.

Die Hoffnung: Tschick verursachen nur dann Krebs, wenn man eine beträchtliche Anzahl davon raucht.

Die Realität: Zwar ist gelegentliches Rauchen tatsächlich nicht so schlimm wie Kettenrauchen, aber am schlauesten ist und bleibt, einfach gar nicht zu rauchen. Daran gibt es nichts zu rütteln.

Wie sich herausstellt, kommt beim Rauchen nämlich nicht die sogenannte Dosis-Wirkungs-Beziehung zum Tragen (dann würde sich das Risiko gemäß der Intensität des Rauchens erhöhen). Nein, stattdessen ist es hier so, dass selbst niedrige Tabakmengen ungefähr 70 Prozent der schädlichen Folgen nach sich ziehen, die mit starkem Rauchen einhergehen. Das hat eine Studie zum unregelmäßigem Niktotinkonsum ergeben.

Frauen, die zwischen einer und vier Zigaretten am Tag rauchen, erkranken verglichen mit Nichtraucherinnen fünf Mal häufiger an Lungenkrebs. Bei Männern ist es drei Mal so häufig. Ein oder mehr Glimmstängel pro Tag erhöhen zusätzlich noch das Risiko von Speiseröhren- und Magenkrebs—im Vergleich zum normalen Risiko sogar um ganze 140 bis 325 Prozent.

"Moment mal", protestiert jetzt vielleicht deine "Freundin". "Ich rauche doch nur auf Partys und damit auch garantiert weniger als eine Zigarette pro Tag!" Nun, zwar gibt es zu solchen Gelegenheitsrauchern noch keine wirklich konkreten Forschungen, aber bereits existierende Daten lassen darauf schließen, dass die negativen gesundheitlichen Folgen für diese Gruppe den Gefahren gleichen, denen sich regelmäßige Raucher ausgesetzt sehen—vor allem in Bezug auf kardiovaskuläre Krankheiten.

Außerdem besteht noch die bedauerliche Chance, dass deine "Freundin" ein Karzinogen-Schwamm ist. "Bei manchen Menschen lagern sich mehr Karzinogene ab als bei anderen. Deren Körper brauchen dann dementsprechend auch länger, diese krebserregenden Stoffe abzubauen", erklärt Alexander Prokhorov, ein Professor der Verhaltensforschung am University of Texas MD Anderson Cancer Center. "Wenn man nicht weiß, ob die eigenen Gene das Risiko von durch Rauchen verursachte Krankheiten erhöhen, dann ist das Rauchen auf Partys so, als würde man russisches Roulette spielen. So etwas wie eine 'sichere' Menge an Zigaretten gibt es nicht."

Was zu tun ist: Wenn deine "Freundin" es schon geschafft hat, sich nur noch auf eine gemäßigte Anzahl an Tschick zu beschränken, dann klopf ihr doch mal auf die Schulter und ermutige sie anschließend dazu, den Konsum noch weiter zurückzuschrauben. Wenn sie jedoch gerade erst mit dem Rauchen angefangen hat (selbst wenn sie sich dabei nur auf ein paar Kippen am Wochenende beschränkt), dann schlag ihr bitte vor, sich das Ganze direkt wieder abzugewöhnen.