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Ich weiß nicht, ob Zips vorm Schreiben auch Helium einatmet. Aber irgendwas muss passiert sein, bevor er sich hingesetzt hat, um diesen Artikel zu schreiben. Und irgendwas muss doch dann auch bei denen passiert sein, die diesen Artikel veröffentlicht haben. Wie viele Redaktionsmitglieder lesen denn einen Artikel, bevor er freigegeben wird? Wie kann es passieren, dass so ein Text durchgewunken wird?So ein Text:"Kleinwüchsige begeistern schon deshalb, weil von ihnen ein märchenhafter Zauber ausgeht. Weil sie wie Erwachsene wirken, die man in Kinderkörper gesteckt hat. Weil sie sich ähnlich komisch bewegen wie die schlaksigen Riesen Stan Laurel oder Jacques Tati. Weil ihre Stimmen piepsen als hätten sie Helium eingeatmet. Die Tonlage von Kleinwüchsigen ist meist noch höher als die von Frauen. Das ist beeindruckend für all jene, die ihren Stimmbruch überstanden haben."
Das ist keine Würdigung. Das ist vermutlich der beleidigendste Bullshit, den ich in den letzten Jahren über Kleinwüchsige gelesen habe. Besser war nur der Forumsbeitrag über einen Freizeitpark in Rheinland-Pfalz, der sich sich über das Delfinarium aufregte, aber das Zwergendorf ganz toll fand. (Übrigens ein ganz toller Artikel vom Süddeutsche Magazin, vielleicht sollten sich die Kolleg*innen mal austauschen.)leidmedien.de waren die Ersten, denen die Formulierungen im Artikel auffielen. Danach verbreitete sich der Ärger rasant über Facebook und Twitter. Twitter-User Markus Flum hatte die Idee zu einer Fotoaktion, die viele kleinwüchsige Menschen gerne nachmachten. Daraus bildete sich der aktuelle Hashtag #keinZwerg."Dank an alle Hobbits, Liliputaner, Schlümpfe und Zwerge."
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Zips schreibt in seiner standartisierten Antwortmail, dass wir doch alle über uns selber lachen sollten und er sich angeblich über alle möglichen Menschen lustig mache. Während ich die Stellen noch suche, an denen er sich über sich selbst und diese ganzen Anderen lustig macht, sei ihm gesagt: "Blondinen, Männer im Stimmbruch, Machos und sterbliche Idioten" (auch hier bleibt er ableistisch) werden auf der Straße nicht so angeglotzt, beleidigt und belacht wie ich und all die anderen kleinwüchsigen Menschen. Keine*r aus diesen Gruppen, die er sich aus den Fingern zieht, haben dieselbe Diskriminierungserfahrung wie kleinwüchsige Menschen. Plus: Eine Grenzüberschreitung in alle Richtungen ist immer noch eine Grenzüberschreitung und damit unangemessen.
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Das ist dem Kollegen von der Süddeutschen in seinem Versuch einer Würdigung leider nicht gelungen.Ninia hat einen Blog und ist auf Twitter. Folgt ihr!"Ich will wie eine erwachsene Person, nicht wie ein Tier oder ein Haustier behandelt werden. Ich bin ein Mensch."