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geschichte

Nicht mal 80 Prozent der Salzburger Schüler wissen, wer Adolf Hitler war

Außerdem glauben mehr als 40 Prozent der Befragten, dass Österreich Opfer der Nazis war.
Foto: Everett Historical | Shutterstock.com

Die Stadt Salzburg führte in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule eine Studie zum Wissensstand zur Zeit des Nationalsozialismus bei Schülern durch, nachdem rechtsextreme Vandalen in den letzten Jahren vermehrt ihr Unwesen in Salzburg trieben. Befragt wurden insgesamt 283 Schüler der vierten Klassen von Neuen Mittelschulen, was 38 Prozent aller Schüler dieses Schultyps in Salzburg entspricht. Die Ergebnisse sind vor allem für urbane Milieus repräsentativ, wie Studienleiter Kühberger gegenüber dem Standard festhält.

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Die wohl wichtigste Erkenntnis der Studie: Es besteht ziemlich viel Verbesserungs- und Informationsbedarf. So hat die Befragung ergeben, dass der Unterricht für die Schüler die wichtigste Informationsquelle zum Thema darstellt, während befragte Lehrer dachten, dass Eltern und Freunde die bevorzugten Quellen der Schüler seien. So sei der Unterricht laut Kühberger viel wichtiger als zuvor angenommen.

Diese Diskrepanz hat schlimme Folgen für die Schüler: Die Tatsache, dass weder im Elternhaus, noch im Unterricht genug über das Thema gesprochen wird (nur 11 Prozent der Befragten gaben an, im Unterricht zu viel über die NS-Zeit zu hören), führt dazu, dass vielen Schülern die grundlegendsten Infos zum Thema fehlen.

So wussten 64 Prozent der Befragten nicht, was die Pogromnacht ist, nur knapp 60 Prozent konnten die Frage beantworten, von wann bis wann die Nazis in Österreich an der Macht waren – und nur 79,5 Prozent wussten, wer Adolf Hitler überhaupt war.

Über 40 Prozent der befragten Schüler stimmten außerdem der Aussage zu, dass Österreich damals gegen den Willen der Mehrheit der Österreicher angeschlossen wurde und dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel. Die Opferthese ist in Österreich (spät aber doch) durch Bundeskanzler Franz Vranitzky auch offiziell gekippt worden, als dieser in den 90ern erstmals öffentlich klar machte, dass Österreich in Wahrheit Mittäter am NS-Regime war. Es bleibt zu klären, ob wir seither wieder einen gedanklichen Rückschritt gemacht haben – oder der nächsten Generation doch ein bisschen Geschichtsbewusstsein mitgeben können.

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