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Safer Use

Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum letzten September-Wochenende

Forschungsinstitute warnen diese Woche vor 20 Pillen. Acht von ihnen sind extrem hoch dosiert, eine enthält kein MDMA.

Manchen Bundesländer scheinen noch so weit davon entfernt, Drug-Checking einzuführen, wie es die katholische Kirche davon ist, homosexuelle Lehrer einzustellen. Was in der Schweiz schon seit 2008 mit großem Erfolg funktioniert, scheitert in Deutschland immer noch an rechtlichen Hürden. Ende August berichteten wir über die Versuche einzelner Parteien, entsprechende Projekte in einigen Bundesländern durchzusetzen. Ein echter Durchbruch war damals noch nicht in Sicht. Doch in Berlin soll sich das nun ändern.

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Es haben mehrere Gespräche mit den Trägern der Berliner Suchthilfe stattgefunden, die sich für die Umsetzung interessieren, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Linkspartei. Für 2019 stehen dafür 120.000 Euro im Haushalt zur Verfügung. "Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird ein Träger mit einem Modellprojekt zu Drug Checking beauftragt werden", berichtet Christoph Lang, Pressesprecher der Gesundheitsverwaltung, auf Anfrage von VICE. Die rechtlichen Rahmenbedingungen würden noch geprüft. Sobald diese geklärt seien, könne das Modellprojekt 2019 starten.

Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als die Pillenwarnungen unserer Nachbarländer und aus Großbritannien zusammenzutragen. Getestet wurden die Pillen von The Loop, Eurotox in Belgien, dem niederländischen Trimbos Institut, "Checkit!" von der Suchthilfe Wien, der Innsbrucker Drogenarbeit Z6, Energy Control auf Mallorca, dem Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) und der Drogeninfo Bern Plus (DIB+).

Die folgenden Pillenwarnungen wurden in den letzten sieben Tagen veröffentlicht. Alle Warnungen seit Mai dieses Jahres – einschließlich der neuen – haben wir in diesem Artikel zusammengefasst. Jede Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Der Artikel enthält zudem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.

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Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayerischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests. Saferparty veröffentlichen im Laufe des Wochenendes regelmäßig zusätzlich neue Warnungen und Meldungen.

Die Pillenwarnungen der letzten September-Woche 2018

Rosafarbene Flügel

Pillenfotos: Checkit! | DIB+ | DIZ | Drogenarbeit Z6 | The Loop | Trimbos || Hintergründe, sofern nicht anders angegeben unter CC0

Diese extrem hochdosierte Pille wurde Ende September vom DIZ in Zürich getestet. Sie enthielt 210 Milligramm MDMA, das ist eine extrem hohe Dosis. Eine Pille mit dieser Farbe und Form ist dort bereits Mitte Juli aufgetaucht und enthielt 213 Milligramm MDMA.

Rosafarbene Kirschen

Mit einer extrem hohen Dosis von 202 Milligramm MDMA wurde eine rosafarbene "Cherry" Ende September in Bern getestet. Ebenfalls in Bern wurde Anfang Mai in einem roten Exemplar nicht nur 142 Milligramm MDMA gefunden, sondern auch ein unbekanntes Synthese-Nebenprodukt.

Rosafarbener Stern *KEIN MDMA

Eine rosafarbene Pille in Sternform wurde Ende September in Zürich getestet. Anstatt MDMA enthielt dieses Exemplar 2C-B, was schon in kleinen Mengen psychoaktiv wirken kann.

Rosafarbener Vogel

Ende September wurde in einer rosafarbenen Pille in Form eines Vogels eine hohe Dosis von 185 Milligramm MDMA gefunden.

Rosafarbene "Joker"

Eine solche Pille wurde Ende September von Z6 in Innsbruck analysiert. Dieses Exemplar enthielt 172 Milligramm MDMA, eine hohe Dosis.

Rosafarbene "Red Bull"

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"Red Bull verleiht Flügel", dachten sich vielleicht auch die Produzenten oder Produzentinnen dieser Pille und fabrizierten ein Exemplar mit 253 Milligramm MDMA. Diese extrem hohe Dosis fand das DIZ in Zürich Ende September. Bereits im August wurde in Wien eine solche Pille in Blau auf 203 Milligramm MDMA getestet.

Rote "Red Buli"

Eine abgewandelte Version von "Red Bull" ist auf eine solche Pille gedruckt. Eine rote "Red Buli" enthielt in Wien Ende September eine hohe Dosis von 173 Milligramm MDMA.

Orangefarbene "Philipp Plein"

Bereits im Mai wurden orangefarbene "Philipp Plein" getestet. Damals auf 148 Milligramm. Ende September fanden die österreichischen Forscher und Forscherinnen eine hohe Dosis von 139 Milligramm MDMA in einem solchen Exemplar. "Philipp Plein"-Pillen tauchen in sämtlichen Farben auf, alle Exemplare sind im Hauptartikel zu finden.

Beigefarbene "Berghain"

Das Logo des bekannten Techno Clubs ist auch auf Pillen über die Landesgrenzen hinaus zu finden. Ende September wurde in Wien ein solches Exemplar auf 247 Milligramm MDMA getestet, das ist eine extrem hohe Dosis.

Beigefarbener Panzer

In einer solchen Pille wurde in Zürich Mitte September eine extrem hohe Dosis von 254 Milligramm MDMA gefunden.

Beige-lilafarben gesprenkelte Eule

Eine hohe Dosis von 143 Milligramm MDMA wurde in Wien Ende September in einem solchen Exemplar gefunden. Eine gelbe Eule wurde im August von Drogenarbeit Z6 auf 272 Milligramm MDMA analysiert, das ist eine extrem hohe Dosis.

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Gelbe "Nespresso"

Diese Woche wurden in Wien gleich zwei gelbe "Nespresso getestet. In einem Exemplar wurde eine hohe Dosis von 125 Milligramm MDMA gefunden. Auf der Rückseite ist das Wort "Cosi" aufgedruckt, eine Sorte der Nespresso Kapseln. Das andere Exemplar ist ebenfalls gelb und hat auf der Rückseite die Sorte "Dharkan" eingestanzt. Eine solche Pille enthielt beim Test 144 Milligramm MDMA – das ist ebenfalls eine hohe Dosis. Ende Mai tauchte in Zürich ein grünes Exemplar mit einer extrem hohen Dosis von 233 Milligramm MDMA auf.

Gelbe "Warner Brothers"

Eine gelbe Pille mit dem "Warner Brothers"-Logo wurde von Checkit! in Wien auf eine hohe Dosis von 167 Milligramm MDMA getestet. In Bern wurde im Mai in einem extrem hoch dosierten Exemplar 200 Milligramm MDMA gefunden.

Grüne "Double Trouble"

Bei einer solchen Pille ist der Name Programm. Eine grüne "Double Trouble" wurde Ende September in Wien auf eine hohe Dosis von 156 Milligramm MDMA getestet.

Blaue "Chupa Chups"

Bei einer Pille mit diesem Logo fand DIB+ in Bern eine hohe Dosis von 129 Milligramm MDMA. Erst Mitte September analysierte Eurotox in Belgien ein extrem hoch dosiertes rosafarbenes "Chupa Chups"-Exemplar mit mehr als 200 Milligramm MDMA.

Blaue "Duplo"

Ganz sicher nicht kinderfreundlich ist eine solche Pille mit "Duplo"-Logo und 148 Milligramm MDMA, getestet in Wien Ende September. Achtung: Im Juli starb ein 15-jähriges Mädchen in Großbritannien, drei weitere Jugendliche landeten mit Vergiftungssymptomen im Krankenhaus. Alle vier sollen zuvor blaue Pillen mit der Aufschrift "Duplo" genommen haben. Die britische Polizei hat bis heute nicht veröffentlicht, was die Pillen enthielten, die von Darknet-Shops als "reines MDMA" verkauft werden.

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Lilafarbene Domino

Bei einer solchen Pille ist große Vorsicht geboten. Eine lilafarbene Domino wurde von Z6 in Innsbruck auf 324 Milligramm MDMA getestet. Das ist eine extrem hohe Dosis.

Grauer Bandit

Eine graue Pille mit einem unbekannten Logo wurde vom DIZ in Zürich Ende September mit 236 Milligramm MDMA analysiert. Das ist eine extrem hohe Dosis.

Graue "Philipp Plein"

Neben der orangefarbenen "Philipp Plein" wurde in Wien Ende September auch ein graues Exemplar getestet. Die Forscher und Forscherinnen von Checkit! fanden darin eine extrem hohe Dosis von 214 Milligramm MDMA.

Wenn du schon einmal ambulant behandelt werden musstest, nachdem du Drogen genommen hast, (oder Freunde von dir) und du mit VICE über deine Erfahrung sprechen möchtest, erreichst du unseren Redakteur Thomas Vorreyer per E-mail oder Twitter-DM.

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