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Sex

Alkoholexzesse, Zickenkrieg und MDMA-Beichten—unsere Voraussagen zum Bachelor 2015

Achtung, Spoiler! Wir verraten euch, was in den kommenden Wochen in der RTL-Kuppelshow passieren wird.

Frühjahrszeit ist Bachelor-Zeit. Eines der nach wie vor erfolgreichsten Reality-Formate des deutschen Privatfernsehens geht in die nächste Runde und seid ehrlich: Ihr freut euch doch auch ein bisschen drauf. 22 betrunkene, leichtbekleidete Frauen, die sich um einen Großraumdisko-Hengst prügeln? Immer noch besser als irgendwelche Event-Zweiteiler über tragische Liebesgeschichten in der DDR. Egal, wie empört sie sich darüber gibt, dass überhaupt über solches „Unterschichtenfernsehen" berichtet wird—ansehen werden wir es trotzdem. So funktioniert es in der Medienbranche nämlich: Wenn etwas kein Publikum findet, wird es nicht produziert. Es ist also ganz allein eure Schuld, dass Mittwochabends um 20:15 Uhr Der Bachelor läuft und kein hochanspruchsvoller französischer Schwarz-Weiß-Film.

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Weil die auf mehrere, schier endlose Wochen ausgedehnte Suche nach der ganz großen TV-Liebe aber immer gleich abläuft, haben wir einen nicht ganz so gewagten Blick in die Zauberkugel geworfen und sagen euch schon hier und jetzt, was genau in den kommenden Wochen auf RTL passieren wird. Dankt uns später.

Vor der Sendung

Während wir alle wissen, dass es niemals einen perfekteren Bachelor als Paul Janke geben kann, stellt sich mit jeder neuangekündigten Staffel trotzdem die Frage: Wer verteilt dieses mal Tankstellen-Rosen an Instagram-Models und Dorfschönheiten? Mit dem Kandidaten steht und fällt die Berichterstattung im Vorfeld, umso wichtiger ist für RTL die Inszenierung der nach und nach herausgegebenen Informationsfetzen. Während sich etablierte Feuilletons erst nach der Ausstrahlung der ersten Folge zu einem herablassenden Resümee bereiterklären, zählt für Boulevardmedien alles, was sie kriegen können. Wie heißt er? Was macht er beruflich? Auf welchen Typ Frau steht er und welche der bestätigten Kandidatinnen hat demzufolge die besten Chancen? Wichtig ist es hierbei, schon jetzt zu wissen, dass alles ganz anders kommen wird. Zumindest auf Seite der Frauen. Sonst wäre die Geschichte ja schon vor der Ausstrahlung fertig erzählt und niemand würde sich die Sendung überhaupt anschauen.

Der Bachelor

Auch in dieser Staffel hat man sich wieder bewusst an eine Art Mann gehalten, die äußerlich dem GZSZ-Schönheitsideal des Senders möglichst nahekommt und abgesehen davon absolut keine Persönlichkeit hat. Oliver Sanne ist 28, der amtierende Mister Germany und arbeitet neben seiner Tätigkeit als Model (Voraussetzung für jede teilnehmende Person des Formats) auch noch als Personal-Trainer.

Letzteres lässt darauf schließen, dass Oli (so viel persönliche Nähe muss sein) nach einer Frau sucht, die bereits etwas im Leben erreicht hat und aktiv daran arbeitet, ein gesunder und besserer Mensch zu werden. Alles unter 22 scheidet somit von Grund auf aus, wahrscheinlich wird es zum Schluss außerdem zu einer Art Showdown zwischen einer „natürlichen" Frau (so sein vermeintliches Idealbild) und einem 0815-Model (der Frau, die er schlussendlich als ultimativen Storytwist nehmen wird) kommen. Das ist jetzt natürlich nur reine Spekulation, aber seine Instagram-Selfies mit Kay One legen außerdem nahe, dass er nach seinem Auftritt als Bachelor eine Musikkarriere als DJ auf Mallorca (DJ Oliver S., Sunny Sanne, Oli Shotgun?) starten wird. Wir freuen uns schon jetzt.

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Alkohol

Der gute alte Suff war schon immer der Star aller Bachelor-Folgen und warum sollte das bei der kommenden Staffel anders sein? Enthemmte Frauen ziehen sich schneller aus und besoffene It-Girls werden womöglich sogar handgreiflich. Das ist gut für die Quote und sorgt für weniger schlechtes Gewissen beim Zuschauer, der das Format ohne irgendeine Art von Betäubung (und damit meinen wir Bier) sowieso nicht ertragen würde. In den vergangenen Jahren wurden die Rosen im mal mehr, mal weniger sonnigen, aber zumindest landschaftlich durchaus interessanten Südafrika vergeben. Jetzt zieht es den Bachelor und seine Auserwählten ins US-amerikanische Kalifornien. Was das für den ausgeschenkten Alkohol bedeutet? Keine Aruba-Sahne-Likör-Schleichwerbung mehr in jeder nur möglichen Einstellung. Dafür aber wahrscheinlich Rosé-Wein aus dem Nappa Valley oder—wem machen wir hier was vor—irgendein Jägermeister-Abklatsch.

Wahrscheinlich ist allerdings, dass Bachelor Oliver als studierter Sportökonom und ehemals übergewichtiger Gesundheitsfreak deutlich weniger trinkt als Ex-Spirituosen-Vertreter Paul, der modelnde Anwalt Jan oder der selbstständige Lifestyle-Drink-Guru Christian. Sollte er dies auch von seinen 22 Dates erwarten, wird die Staffel ziemlich langweilig.

Grüppchen-Bildung und Zickenkrieg

Schon in der ersten Folge werden sich innerhalb weniger Minuten tiefgreifende Frauenfreundschaften bilden. Irgendetwas muss man ja tun, wenn man mit Champagnerflöte und Cocktailkleidchen im Eingangsbereich der Villa steht und darauf wartet, dass der Bachelor alle Damen fertig begrüßt hat.

Die Frauen schließen sich mit denen zusammen, von denen sie sich entweder nicht bedroht fühlen oder die sie möglichst überwachen wollen, um sie dann effektiv aus dem Weg zu räumen. Schon in Der Pate hieß es „Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher" und „Hüte dich, deine Feinde zu hassen, denn es trübt dein Urteilsvermögen." Wir tippen auf eine temporäre Girlie-Freindschaft zwischen Liesa-Marie und Carolin. Wirklich gut verstehen werden sich wahrscheinlich Hippie-Nadine und Yvonne, die beide gerade individuell genug sind, um storyline-mäßig in einen Topf geworfen zu werden. Aufregung wird es um das einzige Playmate der Runde, Sarah, geben, die sich wahrscheinlich schon bei dem Eröffnungsbesäufnis Ende der ersten Folge im Pool entblättert (sieh auch „Alkohol"). Zişan, die bodenständige Pizzabäckerin aus dem Ruhrpott, wird daraufhin anfangen, mit anderen Mädchen hinter Sarahs Rücken zu tuscheln, denn, und das ist bei solchen Formaten wichtig: Man ist ja wirklich auf der Suche nach dem Mann fürs Leben und nicht einfach nur eine famegeile Bitch.

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Die Outfits

Während die Welt außerhalb einer von RTL angemieteten Villa ständig in Bewegung ist und Modetrends kommen und gehen, kann man sich beim Bachelor zuverlässig auf eine Mischung aus Forever 18, It-Girl auf dem Wiener Opernball und Hochzeitsmoden-Fachgeschäft verlassen. Farbe ist Trumpf und wer viel Geld in seine neuen Brüste investiert hat, sollte sie auch zeigen. Ganz heiße Kandidatin auf den Geschmacklosigkeits-Thron scheint übrigens Sarah (23) zu sein, die neben ihrer Tätigkeit als Bankkauffrau in Günzburg auch Playboy-Model ist.

Tatsächlich gibt es im Berliner Bezirk Neukölln eine Ladenkette namens „The Sexy Way of Princess" und falls ihr euch fragen solltet, wo ihr die feschen Styles der Bachelor-Kandidatinnen nachkaufen könnt: genau hier.

Twitter und andere Social-Media-Häme

Alle sehen sich die erste Folge „ironisch" an, wenige geben zu bzw. lassen durchblicken, sich wirklich darauf gefreut zu haben. Ein Drittel beschwert sich über das Vollgespamme der eigenen Timeline und nur die Hälfte davon ärgert sich wirklich. Wenige Dinge im Leben sind so voraussehbar wie die Reaktion der selbsternannten Kulturkritiker auf Twitter. Wenn man sich gerade nicht das Maul über den Tatort zerreißen kann, muss eben ein neues Format her und Der Bachelor bietet jede Menge Futter für freche Tweets—auch jenseits von ausgelutschtem Slut-Shaming. Mit fortschreitender Laufzeit der aktuellen Staffel trennt sich allerdings die Spreu vom Weizen und irgendwann twittern nur noch zwei verschiedene Gruppen darüber, was jeder Mensch selbst auf RTL verfolgen könnte.

Diejenigen, die sowieso alles eins zu eins an die Weltöffentlichkeit weitergeben müssen, was gerade vor ihren Augen passiert. Und die selbsternannte Twitter-Elite, die irgendwann gemerkt hat, dass verschiedene Onlinemedien immer wieder aufs Neue die lustigsten Tweets zum TV-Event in irgendwelchen Textbeiträgen verwursten und dass sich dadurch ganz besonders gut die eigene Reichweite steigern lässt. Und wer will nicht von der Bild-Zeitung für lustig gehalten werden? Ich kenne keinen.

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Große Enthüllungen

Weil es spätestens ab der dritten Folge etwas langweilig wird, permanent leicht angesoffenen Frauen dabei zuzusehen, wie sie alles dafür tun, um zumindest einmal beim Perfekten Promidinner dabei sein zu dürfen, braucht es natürlich einen Skandal. Und wenn es nicht zu lesbischer Zungenkussaction im Hauspool oder Sex beim ersten Einzeldate kommt, muss eben in der Vergangenheit der Kandidatinnen und das Bachelors selbst gewühlt werden.

Geheime Kinder? Schönheitsoperationen? Ein Ex-Freund, der im Exklusivinterview ausplaudert, dass XY nicht auf der Suche nach der ganz großen Liebe ist, sondern einfach nur ihre Modelkarriere anschieben möchte? Alles ist möglich und über mehrere Wochen hinweg genauestens getaktet. Unsere Vorhersage: Samantha ist keine Moderedakteurin, sondern eine alternde Soap-Darstellerin, deren angestrebte Hollywoodkarriere gescheitert ist und die sich deshalb auf One-Night-Stands mit Society-Experten umgeschult hat. Die frühere beste Freundin von Nadine plaudert aus dem Nähkästchen und lässt alte Erinnerungen an Goa-Festivals auf MDMA aufleben und Lara hatte mal Geschlechtsverkehr mit Farid Bang.

Das große Finale

Die große Entscheidung interessiert niemanden mehr, weil von vornherein feststeht, welche der Damen es wird: die, der der Bachelor bei den Traumdates zuvor am wenigsten seine Liebe gestanden hat. Auch der künstlich gehaltene Spannungsbogen ist komplett pointless, schließlich fliegt jedes einzelne Mal die Person raus, die zuerst dem Bachelor entgegen treten muss. Interessant wird es erst dann wieder, wenn wenige Minuten nach der Ausstrahlung des Finales bereits über ein vorzeitiges Ende der Beziehung spekuliert wird.

Tatsächlich ist es für die weitere Karriere als It-Girl/Model/Reality-TV-Person am vorteilhaftesten, nicht die letzte Rose verliehen zu bekommen. Für Rückblicke und weiterführende Promiverwurstungsformate wie Shopping Queen oder als Green-Screen-Kommentator bei RTL-Jahreszusammenfassungen sind die frustrierten Ausgeschiedenen nämlich viel interessanter.

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