Der Live-Bericht zur Nationalratswahl 2017
Foto von Markus Wurzer

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Schon wieder Wahlen!!!

Der Live-Bericht zur Nationalratswahl 2017

Analysen, Hintergründe, Flashbacks und erste Ergebnisse: Wir lassen euch auch auf den letzten Metern nicht alleine.

Es ist sonnig, es hat 20 Grad, es ist das Ende des schmutzigsten Wahlkampfs aller Zeiten. Nach Monaten voller Dirty-Campaigning-Vorwürfen, absurder Facebook-Videos und insgesamt 42 TV-Debatten ist heute der Tag, an dem Österreich seine nächste Regierung wählt.

Wir haben Tagebuch für euch geschrieben, viel mehr Wahlwerbespots geschaut als irgendjemandem guttut und werden euch auch auf den letzten Metern jetzt nicht alleine lassen. Zwischen jetzt und dem vorläufigen Endergebnis findet ihr hier alles, was heute im Netz, im Fernsehen und draußen bei den Wahlpartys passiert.

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Außerdem haben wir Zakarya Ibrahem, einen Flüchtling und freien Journalisten aus Damaskus, gebeten, den Wahlsonntag mit uns in der Redaktion zu verbringen und einfach immer wieder Eindrücke und Statements einzuwerfen – zu Kurz, zu Kern, zum Ende der Welt, je nachdem.

Nachtrag: "Einzelfall Nummer 1" – Ein Journalist wird auf der FPÖ-Party körperlich angegriffen

Der Journalist Arman Behpournia berichtet auf Facebook von seinen ersten Live-Einstieg für die Puls4 News bei der FPÖ-Wahlfeier in der Marx-Halle. "Zum ersten Mal in meinen Leben wurde ich in diesem schönen Österreich aus dem Nichts körperlich angegriffen", erzählt der Journalist. "Ein FPÖ-Anhänger hat mir ohne Grund ins Gesicht geschlagen. Ich hoffe, dass für Menschen mit meinem Aussehen (schwarze Haare, dunkle Augen) das Leben in diesem schönen Österreich auch noch in Zukunft erträglich und lebenswert ist." Info-Chefin Corinna Milborn hat bereits angekündigt, dass Puls4 dem nachgehen werde.

Fotos: Das waren die Wahlpartys der drei "Kanzler-Parteien"

Während zur Feier der SPÖ jeder kommen kann und es in dem riesigen Zelt Leberkäse, Frankfurter und Freibier gibt, setzen die Kurz-Gratulanten auf Opernball-Stimmung und Kavier – und die FPÖ auf Hausverbote wie ein Bully bei seiner Geburtstagsparty.

Kommentar: Kurz hat gewonnen – ist das der Anfang vom Ende?

Neben Herding und möglichen Koalitionen ist die wesentliche Frage doch: Warum ist die Empörung nicht größer? Der Schock saß wesentlich tiefer, als Norbert Hofer fast unser nächster Bundespräsident geworden wäre. Vielleicht auch deshalb, weil die bevorstehende Rechtsregierung (und eine Rechtsregierung wird es, unabhängig von einer FPÖ-Beteiligung, dank der Neuen ÖVP auf jeden Fall) nicht denselben rauen Gegenwind aus dem Ausland abbekommt wie Hofer letztes Jahr.

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Sicher, die Heute Show macht sich über uns lustig (hier ab 25 Minuten), aber das ist eigentlich auch eine Ehre, weil wir anscheinend wichtig genug sind. Ansonsten liest sich die meiste Kritik aus dem Ausland wie ein indirektes Lob: Kurz als erster rechter Millennial-Kanzler, das hat für viele was.

Wie es aussieht, haben wir als Nation dieselben Schwächen wie Sebastian Kurz: nämlich eine gekränkte Eitelkeit, gepaart mit unglaublichem Geltungsdrang und noch unglaublicherer Humorlosigkeit – bis zu einem Punkt, wo es längst um nichts anderes mehr geht, als darum, es irgendjemandem zu "zeigen". Insofern hat nicht nur Kurz den Sieg, sondern auch Österreich seinen Kurz durchaus verdient. Die ganze Analyse lest ihr hier.

20:08 – Krone-Chefredakteur disst Grüne, Polizei Wien antwortet

Wir sagen das nicht oft, aber wenn es eben stimmt, soll die Ehre auch die Richtigen erreichen: Die Polizei ist uns weit voraus und wir alle können noch vieles von ihr lernen. Zumindest von ihrer Social-Media-Betreuung. Denn hier erkennt das Polizei-Team sofort, wenn krone.at-Chefredakteur Richard Schmitt nichts anderes macht als "Trollerei" und fordert völlig zu Recht, nicht näher auf Schmitt einzugehen.

20:06 – Der Demozug kommt ins Rollen

Foto von Michael Bonvalot

Der Protest gegen die FPÖ und ihre mögliche Regierungsbeteiligung unter Schwarzblau besteht mittlerweile laut Zählung eines Augenzeugen aus rund 150 Teilnehmenden. Die angekündigte und genehmigte Route führt den Demozug über den Schmerlingplatz, entlang der 2er-Linie, bis zur FPÖ-Zentrale beim Rathausplatz und dann über den Ballhausplatz wieder zurück zum Parlament.

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Hintergrundinfo: Die häufigsten Google-Suchbegriffe zur Wahl

Am Sonntagvormittag waren folgende 10 Begriffe prozentuell die Top-Aufsteiger in Österreich:

  • Österreichische Nationalratswahl 2017
  • Erste Hochrechnung
  • Wählen Österreich 2017
  • Wahlzettel richtig ausfüllen 2017
  • Vorzugsstimme Nationalratswahl 2017
  • Wahllokal 2017 Öffnungszeiten
  • Wahlergebnisse Österreich
  • Wählen ohne Wahlkarte
  • Wahllokale Wien
  • Öffnungszeiten Wahllokal

Wenn wir uns ehrlich sind, lassen sich hier schon gewisse Informationsdefizite ausmachen, die eventuell mit dem Wahlergebnis korrelieren könnten. Wer am Sonntagvormittag noch nicht weiß, bis wann er oder sie überhaupt wählen gehen kann und wie das Ausfüllen des Wahlzettels überhaupt funktioniert, hat es wahrscheinlich nicht ganz unproblematisch. Bei dieser Wahl, aber auch im Leben. Und weil das Thema Nationalratswahlen bis über die Grenzen zu unseren deutschen Nachbarn gestrahlt hat wie ein seltenes Nordlicht, sind hier außerdem die meistgestellten Google-Fragen zu Österreich aus Deutschland am selben Sonntagvormittag:

  • Wieviel Einwohner hat Österreich?
  • Wann wählt Österreich?
  • Ab wann muss man in Österreich Winterreifen haben?
  • Wann schließen die Wahllokale in Österreich?
  • Was kostet ein Brief nach Österreich?
  • Ist Österreich in der EU?
  • Wo fällt der meiste Schnee in Österreich?
  • Ist FPÖ gegen Ausländer?
  • Wer wird Kanzler in Österreich?
  • Was ist Nationalratswahl?

OK, vergesst, was wir über Österreicher gesagt haben, die nicht wissen, wie man einen Wahlzettel ausfüllt.

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Hintergrundinfo: Wieso gibt es in diesem Wahlkampf keinen Cat-Content?

Den gab es sehr wohl. Ihr habt ihn nur vergessen, weil zwischenzeitlich die österreichische Innenpolitik implodiert ist. Jedenfalls könnt ihr euch hier noch einmal ansehen, wie Matthias Strolz am Weltkatzentag ein falsches Mutzi streichelt und die SPÖ schon am 8. August eine Katze gepostet hat, die die derzeitige Stimmung der Partei wahrscheinlich ziemlich gut abbildet.

19:55 – Die dümmsten Kommentare zur Wahl, sortiert nach Dummheit

Ein Format mit einer kurzen, aber reichhaltigen Tradition: Auch diesmal gab es wieder einige Meldungen, die fast schon zu gut in vorgefertigte Muster passten und ein Stück zu bereitwillig bei ihrer Selbstdemontage mitspielten. Hier ist eine kleine Typologie der schlimmsten Reaktionen auf den Wahltag, inklusive Manfred Juraczka.

19:17 – Demo gegen Schwarzblau vor dem Parlament

Bereits um 18:15 Uhr waren die Stände der angekündigten Proteste gegen ein mögliches Schwarzblau besetzt. Seit 19 Uhr sammeln sich immer mehr Demonstranten vor dem Parlament, um ein Zeichen gegen den Rechtsruck zu setzen.

Foto von Michael Bonvalot

19:10 – Der Kampf der Grünen: Auf Europaebene im Twitter-Battle mit sich selbst, in der Heimatgemeinde von Van der Bellen auf 0,87 Prozent

Es ist nur eine Randnotiz in den Hochrechnungen, aber in Kaunertal, wo Alexander Van der Bellen aufwuchs, hat die ehemalige Partei des Bundespräsidenten massive und erstaunliche Einbüßen hinnehmen müssen. Während SPÖ, ÖVP und NEOS zulegen konnten, verlieren die Grünen ganze 9,43 Prozent und liegen damit aktuell bei 0,87 Prozent. "Nicht mal mehr der Rede wert" wäre da noch beschönigend. "Clusterfuck" trifft es wohl schon eher.

Währenddessen gibt es auf höherer und viel öffentlicherer Ebene einen Partei-internen Streit, auf den die Beschreibung wohl genauso passt. Auf Twitter disst Reinhard Bütikofer, Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen, die österreichischen Grünen und ermahnt sie, sich nicht trollen zu lassen, sondern sich wichtigeren Dingen zu widmen.

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18:34 – VICE darf nicht zur FPÖ-Party

Der Weg zur Marxhalle ist mit Brotkrumen aus Bierdosen gepflastert. Darin ist alles für die Feier der FPÖ vorbereitet – ein riesiges, noch leeres Areal wartet auf Journalisten und Gäste.

Aber wie es den Anschein hat, wartet hier niemand auf VICE. Im Gegenteil. Schon als wir das Plakat der Wahlfeier mit Straches Antlitz fotografieren wollen, stellt sich uns Leo Kohlbauer in den Weg und versperrt die Sicht – und den Zutritt.

Kohlbauer ist FPÖ-Bezirksparteiobmann und Bezirksrat in Wien-Mariahilf und steht in einem Nahverhältnis zu Pegida und den sogenannten Identitären. Wir haben in der Vergangenheit über Kohlbauer berichtet, als er ein Anti-Flüchtlings-Posting des Wiener Models Katy Milacek auf Facebook geliket hatte, in dem das Model Asylwerbern mit dem Erschießen droht.

Die Botschaft lautet: VICE darf nicht hinein. Die Weisung komme direkt aus der Bundespressestelle, heißt es. "Sorry, ich bin nur Wien. Der Bund hat's angeordnet und da kann ich nichts machen", so Kohlbauer. Man bestätigt uns, dass für ausländische Medien ebenfalls kein Zutritt gestattet sei.

18:22 – Von wegen Bobo: Die Grünen verlieren in Wien 10 Prozent

Den aktuellen Zahlen für Wien zufolge hat zwar die SPÖ in der angeblich "lebenswertesten Stadt der Welt" noch mal 3,3 Prozent zulegen können und liegt jetzt bei 34,9 Prozent. Der Koalitionspartner auf Landesebene, die Grünen, muss dafür zuschauen, wie er auf 6,1 Prozent schrumpft. Das sind 10,3 Prozent weniger als bei der letzten Nationalratswahl.

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Fun-Fact: Im Pressezelt des Team Kurz gibt es Kaviar.

Das berichtet unser Redakteur/Fotografen-Team vor Ort. Keine Pointe.

18:01 – Neue Hochrechnung zeigt SPÖ vor FPÖ; Grüne nicht mehr im Parlament

Mit nur noch 2,1 Prozent Schwankungsbreite wurde zur vollen Stunde der zweite Schwall an Hochrechnungen präsentiert, mit folgendem Ergebnis:

ÖVP 31,5 Prozent
SPÖ 27,1 Prozent
FPÖ 25,9 Prozent
NEOS 5,1 Prozent
Pilz 4,4 Prozent
Grüne 3,9 Prozent

Damit wären fünf Parteien im Parlament – wobei die Grünen durch den Grünen-Abspalter ersetzt werden würden.

Flashback: 10 Fragen an Peter Pilz

Peter Pilz ist Gründungsmitglied der österreichischen Grünen und war bis 2017 Mitglied der Partei. In seiner jahrzehntelangen Arbeit im Parlament hat sich der Abgeordnete und Ex-Grüne vor allem einen Ruf als Aufdecker – und hier vor allem als Vorsitzender des Eurofighter-Untersuchungsausschusses – aufgebaut.

Als Julian Schmid dann vergangenen Juni beim Bundeskongress der Grünen auf Platz 4 gewählt wurde und damit Peter Pilz von der Liste kickte, gründete dieser seine eigene Bewegung – bei der laut eigenen Angaben vieles gleich bleibt, auch wenn einige Positionen (vor allem in Bezug auf Asylwerber und die Flüchtlingssituation) eindeutig rechter ausfallen als bei den Grünen.

Ideologisch ist der Steirer seither ein bisschen schwerer greifbar. Bereits 2016 veröffentlichte Pilz – damals noch als Grüner – ein Anti-Asyl-Papier mit Claims wie "Österreich zuerst" und "Europa voll", das er laut Standard-Berichten zuerst nicht vergessen und anschließend als eines seiner besten Papiere bezeichnet hatte. 2017 folgte dann sein Buch mit dem Titel Heimat Österreich: Ein Aufruf zur Selbstverteidigung.

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So wie es aktuell aussieht, könnte Pilz mit seiner Abspaltung von den Grünen den richtigen Weg beschritten haben. Aber ist er ein Verräter? Hat er bei den Grünen viel gekifft? Ist das, was er macht, eigentlich Populismus? Und wann hat er zuletzt mit Julian Schmid geredet? Die Antworten gibt's oben im Video.

Hintergrundinfo: Warum hat eigentlich nur die SPÖ Dirty-Campagning betrieben?

Spoiler: Nicht nur die SPÖ hat. Also schon, aber gewiss nicht als einzige Partei. Da wäre zum Beispiel die Broschüre gegen Christian Kern, die die ÖVP schon im Frühjahr verbreitet hat – nur hat das mittlerweile längst wieder jeder vergessen. Es war auch nicht zwei Wochen vor der Wahl und hat deswegen zu diesem Zeitpunkt vielleicht einige wenige Gemüter erhitzt.

Seitens der FPÖ wären da außerdem sämtliche Blogs und Facebook-Seiten zu nennen, deren offizielle Absender jemand anders als die Partei ist und auf denen nicht nur mit Schmutz geworfen wird, sondern wo auch immer wieder gezielte Lügen verbreitet werden. Hier zum Beispiel oder hier. Was die SPÖ getan und wie sie darauf reagiert hat, ist unbestritten niederträchtig und vor allem auch sehr dumm. Aber es ist keine Ausnahme.

Wer ist Tal Silberstein?

Neben einem der weltweit besten Dirty-Campaigner ist Tal Silberstein vor allem eines: ziemlich shady. Im Internet findet sich so gut wie nichts über den aus Israel stammenden Politikstrategen. Er soll 48 Jahre alt sein, in Tel Aviv studiert haben und hat sich angeblich für die Friedensbewegung Dor Schalem Doresch Schalom engagiert. Außerdem soll er Offizier der israelischen Armee sein.

Zusammengearbeitet hat Tal Silberstein außerdem mit dem Politikstrategen Stanley Greenberg, der unter anderem Kampagnen für Bill Clinton, John Kerry, Al Gore, Nelson Mandela, Tony Blair und Gerhard Schröder geplant hat. Greenberg übernahm auch die Medienarbeit für BP nach der Ölpest im Golf von Mexiko 2010. Auch in Österreich haben Silberstein und Greenberg bereits mehrmals zusammen Kampagnen für SPÖ-Politiker geplant.

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2006 zum Beispiel, als Silberstein den damaligen Kanzler Schüssel stürzte. Die Kampagne der SPÖ gipfelte darin, dass eine Pflegerin angab, Schüssel habe sie illegal unter Mindestlohn beschäftigt. Es stellte sich als falsch heraus, die SPÖ behauptet bis heute, damit nichts zu tun gehabt zu haben.

Wenn ihr mehr über Tal Silberstein wissen wollt, könnt ihr das in diesem Artikel nachlesen.

17:54 – Ausländische Journalisten sind bei der FPÖ nicht zugelassen

Wie Falter-Chefredakteur Florian Klenk auf Twitter berichtet, soll die FPÖ ausländischen Journalistinnen und Journalisten den Zutritt zur Wahlfeier verwehren. Das erzählt zumindest Cathrin Kahlweit, SZ-Korrespondentin. Ob das Zutrittsverbot nur für sie, als Vertreterin des bekanntermaßen wenig rechtsgerichteten Feuilletons, gilt oder für alle Medienvertreter aus dem Ausland, ist im Moment noch offen.

17:44 – Eindrücke von der Afterhour

"Bei uns eher gedrückte Stimmung", schreibt Fredi Ferková, die gerade eine Afterhour im Kamera Club veranstaltet. "Wir haben seit Mittag politische Diskussionen geführt, jetzt ist es still. Aber der ORF hat die Sendung fetzenmäßig gemacht." Und dann: "Tarek Leitner schaut extrem restfett aus."

Hintergrundinfo: Die Webseite der ÖVP wurde gehackt

Derzeit ist die Seite der ÖVP nicht erreichbar, laut einem Bericht von oe24 wurde sie von türkischen Hackern des Kollektivs Aslan Neferler Tim angegriffen, das sich dazu bekannt haben soll.

17:34 – Eindrücke von der ÖVP-Wahlparty, Streit vor der Türe

Jemand vom Team Kurz holt Securitys und zwingt einen Unbekannten, Fotos von seinem Handy zu löschen. Drinnen ist die Stimmung nach dem ersten Jubel wieder konzentriert, alle lauschen der ORF-Berichterstattung. Finanzminister Schelling flüchtet vor einem Foto.

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17:25 – Ein Video mit süßen Mops-Welpen

Gern geschehen.

17:19 – Weitere Eindrücke von der SPÖ-Party

Nach der Verkündung der ersten Hochrechnung ist die Stimmung erstaunlicherweise noch nicht im sprichwörtlichen Keller. Die Leute sind happy über das vermeintliche SPÖ-Ergebnis. Auch bei der Verkündung des Ergebnisses für die Liste Pilz wurde gejubelt. Über den Verlust bei der KPÖ waren sie überrascht; bei G!LT wurde wieder gelacht.

17:15 – "Das passiert, wenn man den Leuten sagt, sie sollen wählen gehen."

Wie immer die Stimme der Vernunft und des sozialmedialen Postwutbürgertums: Sebastian Huber von der Tagespresse kommentiert das Wahlergebnis als notwendige Konsequenz davon, mehr Österreicherinnen und Österreicher zu den Wahlurnen zu bewegen.

17:10 – Die erste Hochrechnung ist da

Demnach sieht es mit einer Schwankungsbreite von 2,4 Prozent so aus:

ÖVP 30,2 Prozent
FPÖ 26,8 Prozent
SPÖ 26,3 Prozent
Grüne: 4,9
NEOS: 5,3
Pilz: 4,3

Noch ist also auch nicht fix, ob das Parlament künftig aus drei oder sechs Parteien (oder irgendwas dazwischen) bestehen wird. Die Liste Pilz hätte nach aktuellem Stand jedenfalls den Einzug in den Nationalrat geschafft; die Kanzlerpartei würde auf den dritten Platz zurückfallen. Bliebe es dabei, hätten FPÖ und ÖVP etwa gleich viel zugelegt (6,3 Prozent), während die SPÖ sogar leicht verloren hätte.

Flashback: 10 Fragen an Ulrike Lunacek

Ulrike Lunacek zu treffen, ist nicht ganz einfach. Zumindest abseits von offiziellen Auftritten und zufälligen Treffen – und vor allem zu vereinbarten Zeiten – gestaltet sich die Sache eher schwierig. Auch unser Video-Interview hat sie dreimal verschoben, bevor sie mit gut 20 Minuten Verspätung auf dem Fahrrad bei uns ankommt.

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Zumindest kann man Lunacek keine Inkonsequenz oder Verlogenheit vorwerfen: Gegenüber dem Profil antwortete sie vor kurzem auf die Frage "Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?" mit "Unpünktlichkeit" und gab als gewünschte Fähigkeit "Beamen" an. Bis es soweit ist, nimmt die geborene Kremserin, die mühelos von Dialekt zu Hochdeutsch und mit Interviewende sofort wieder zurück wechseln kann, in grünster Grünen-Manier das Fahrrad.

Bevor sie zur aktuellen Parteichefin gewählt wurde, war Lunacek von 1996 bis 1998 bereits Bundesgeschäftsführerin der Grünen und von 1999 bis 2009 unter anderem Sprecherin für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgender-Menschen. Seit 2009 ist sie außerdem im Europaparlament vertreten – seit 2013 auch als Vizepräsidentin der Grünen.

Aber was ist das politisch Unkorrekteste, das sie je getan hat? Welche Forderung der FPÖ findet sie am Vernünftigsten? Und was war das beschissenste Grünen-Plakat aller Zeiten? Die Antworten seht ihr im Video.

17:09 – Die erste Hochrechnung ist da … oder auch nicht

Um 17 Uhr endet der Countdown auf ORF2. Auf ihn folgt weiteres Warten. Tarek Leitner

"Beifunk": FPÖ-Beisitzerin schwadroniert über Chemtrails

Flashback: 10 Fragen an Roland Düringer

Roland Düringer steht nicht nur für Bodenständigkeit und, seit seiner berühmten Rede in Dorfers Donnerstalk, für Wutbürgertum. Er steht auch für Filme wie Muttertag, Serien wie Kaisermühlen-Blues und Programme wie Benzinbrüder, die zum Kanon der österreichischen Popkultur gehören und ihm eine Sonderstellung in der Unterhaltungslandschaft einräumen, von der aus er den Mächtigen "reinsagen kann, wie's ist".

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Vor gut einem Jahr gründete Roland Düringer seine Partei G!LT, die eigentlich "Gültige Stimme" heißen hätte sollen, wie er uns erklärt: "Der Name war fertig, als mir ein Freund erklärte, dass das Kürzel am Stimmzettel maximal 5 Buchstaben lang sein darf." Seither wirft Roland Düringer auch immer mehr Fragen auf. 2016 wurde er zum Beispiel für seine Nähe zu Verschwörungstheorien für "Das goldene Brett" nominiert.

Aber ist er überhaupt Politiker? Glaubt er an Chemtrails? Ist G!LT ein Produkt von PR-Berater Rudi Fußi? Und wie gut versteht er sich noch mit Alfred Dorfer?

16:40 – Auf der Wahlparty der SPÖ

Unsere RedakteurInnen vor Ort vermelden: "Auf der Wahlparty der SPÖ sind ziemlich viele Leute und saufen, was man ihnen nicht verübeln kann, denn es gibt FREIBIER! Und Leberkäse."

Zakarya: Mindestsicherung, Wirtschaftsflüchtlinge, Rückführungen wohin?

Der freie Journalist und syrische Flüchtling Zakarya Ibrahem fasst für uns die Diskussion rund um die Flüchtlingsthematik im Wahlkampf aus seiner Sicht zusammen:

"Ich habe einen Bekannten, der eine Lehre macht und weniger verdient als die Mindestsicherung. Sie wollen aber trotzdem etwas tun. Wir waren es in Syrien gewohnt, einen Job zu haben und zu arbeiten. Mein Freund bekommt 770 Euro. Es ist langweilig.

Ich bin 27 Jahre alt – für mich ist es kein Problem, wenn die Mindestsicherung gekürzt wird. Ich will mich nicht ausruhen, ich will etwas machen. Aber wenn jemand 50 Jahre alt ist, ist das nicht so einfach. Er muss eine neue Ausbildung machen.

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Ich bekomme aktuell 834 Euro und zahle damit auch Dinge, die mich in Österreich weiterbringen. Zum Beispiel 470 Euro für den Vorstudienlehrgang. Für mich war das eine Geldkrise; ich musste mir das Geld von meinen Freunden ausborgen. Diese NEOS, sprechen wenig über uns oder darüber, wie man so etwas verbessern kann – die haben andere Sorgen.

Uns stört jedenfalls die Propaganda über Flüchtlinge. Immer wieder heißt es, dass wir alle nur Wirtschaftsflüchtlinge sind. Das stimmt nicht. Die wollen uns zurückschicken. Aber wohin? In Syrien muss ich zum Militär. Ich will keine Leute töten."

Hintergrundinfo: Was würde Schwarz-Blau wirklich bedeuten?

Wie die Wahl wirklich ausgeht, wissen wir in Kürze. Den Hochrechnungen und Umfragen zufolge ist davon auszugehen, dass Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache die Mehrheit holen und diese auch nützen werden. Die Wahlprogramme von ÖVP und FPÖ sind in zentralen Punkten ohnehin identisch – zum Beispiel bei beim Sozialabbau, bei der Wirtschaft, bei Migration und Integration oder in Fragen von innerer Aufrüstung und Überwachung.

Wir haben uns angesehen, was die Neuauflage von Schwarzblau wirklich für uns alle bedeuten würde.

16:10 – Auf der Wahlparty der Liste Pilz

Es riecht nach Hochzeit, es läuft Aufzugmusik. Eintritt nur mit Akkreditierung, Buffet nur mit Bändchen, im Fernsehen läuft Christian Kern. Bisher ist kaum jemand da. Das Buffet ist noch geschlossen. Das einzige, das hier strammsteht, sind die Luftballons.

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Zakarya: "Es wäre vieles so logisch, wenn da nicht die FPÖ wäre."

"Demokratie ist etwas Großartiges. Ich wünschte mir, dass das auch in Syrien endlich passiert. Ich spreche oft mit anderen Flüchtlingen. Sie haben Angst. In letzter Zeit ist unser Hauptthema, was nach Wahl wohl passieren wird. Wir malen uns aus, was ein Sieg der FPÖ bedeuten könnte.

Die ÖVP ist im Flüchtlingsthema schon auch sehr streng, aber akzeptierbar. Die haben zumindest ein Programm. Ich wünsche mir, dass die Linken gewinnen, aber es wird wahrscheinlich nicht passieren. Die Atmosphäre in Europa ist generell sehr rechts. Ich glaube, die rechten Parteien nutzen die Flüchtlingsfrage aus, um an die Macht zu kommen. Dabei hat Rot-Grün hier in Wien die Macht und es ist immer noch die beste Stadt der Welt. Damaskus hingegen ist die schlechteste Stadt der Welt. Es wäre vieles so logisch, wenn da nicht die FPÖ wäre."

Hintergrundinfo: Selfies aus der Wahlkabine sind erlaubt, Ergebnisse dürften vorab veröffentlicht werden

Anders als in Deutschland sind Fotos aus der Wahlkabine bei uns in Österreich erlaubt. Theoretisch könnten sich Medien die Ergebnisse vor 17 Uhr bei Wahlbeisitzern holen und sie veröffentlichen. "Wäre straffrei und würde je nach Ausmaß zur Aufhebung führen. Aber Gott sei Dank sind Österreichs Medien seriös", schreibt Moritz Moser, der mehrere Artikel zur BP-Aufhebung recherchiert hat.

"Beifunk": Der einzige Beisitzer mit Twitter und ohne Traktor

Fakten-Check: Nein, eure Stimme ist nicht ungültig, wenn das Kreuz über den weißen Kreis hinausgeht

Tatsächlich könnt ihr den Kreise bei der Partei eures Vertrauens (oder geringsten Misstrauens) sogar mit einer Penis-Zeichnung ausfüllen. Eure Stimme ist und bleibt so lange gültig, wie eine eindeutige Absicht erkennbar ist, wem ihr sie geben wolltet. Ja, das klingt auch für uns fast ein bisschen zu vernünftig und zu wenig bürokratisch für Österreich, aber was sollen wir sagen: Nehmt es als Geschenk an.

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15:58 – Norbert Hofer: "Es könnte heute länger dauern"

Laut diesem Instagram-Account soll der ehemalige (und bald erneute) Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer kurz nach 15 Uhr beim Eintreffen im FPÖ-Parlamentsclub gesagt haben, dass er sich auf einen spannenden Abend freue. "Es könnte heute länger dauern", wird Hofer nach Guido Tiefenthaler von ORF.at zitiert.

Hintergrundinfo: Kann man den Wahlprognosen dieses Mal trauen?

Sagen wir es politisch: Jein. Die Meinungsforschungsinstitute haben nach den Debakeln der vergangenen Jahre auf zwei, eigentlich sogar drei Ebenen reagiert. Zum einen arbeiten sie an sich selbst: Die Stichproben sind durchschnittlich größer geworden (viel weniger n = 400), und der Verband der Meinungsforschenden Instituten (VdMI) hat sich Kriterien gegeben, wie eine gute Umfrage aussehen soll.

Diese Kriterien umfassen sowohl die Methodik, als auch die Transparenz. Dazu gehört, dass die Umfragen nicht ausschließlich online geführt werden sein sollten, es eine gewisse Stichprobengröße braucht und so weiter. Diese Kriterien haben den Haken, dass sie freiwillig sind. Kein Institut ist daran gebunden.

Daneben haben die Demoskopen eine Aufklärungskampagne darüber gestartet, was Umfragen können und – vor allem – was nicht. Sowohl durch den Auftritt in den Medien, als auch durch die Aufklärung der Journalisten. Die haben nämlich oft genug keine Ahnung. Das heißt natürlich noch nicht, dass die Wahl jetzt genau so ausgeht, wie Umfragen prognostizieren. Wir werden es nach der Wahl erfahren.

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Wer sich genauer damit beschäftigen möchte, kann das hier nachlesen.

Hintergrundinfo: Wen soll ich wählen, wenn ich Kiffer bin?

Hättet ihr gedacht, dass die Cannabis-Politik von FPÖ und ÖVP liberaler ist als die der SPÖ? Wir auch nicht. Aber weil sich irgendwie kein Mensch (Kiffer wie Nicht-Kiffer) wirklich auskennt, welche Partei er oder sie wählen soll, haben wir die Parteien einfach gefragt, was sie jetzt eigentlich zu Eigenanbau, medizinischem Cannabis oder einer Legalisierung sagen. Dass uns fast alle geantwortet haben, hat uns aber dann doch ein wenig überrascht, da Parteien in Österreich in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht haben, wenn es um dieses Thema ging.

15:44 – "Heil Hitler, ihr schwarzen und roten Schweine!"

"Der Typ von vorhin hat es offenbar jetzt zu uns ins Lokal geschafft", schreibt ein Wahlbeisitzer auf Twitter. Wie wir zuvor berichtet haben, begrüßte vor zirka einer Stunde ein Mann Heinz-Christian Strache mit einem "Heil Hitler, Heinz-Christian!" vor einem Wahllokal in der Hainburger Straße.

15:38 – Geschichten aus der Wahlkabine: Wie links lässt einen der Kugelschreiber wählen?

Wie bei jeder Wahl gibt es auch diesmal wieder Anekdoten von den Wahlbeisitzern und aus den Wahllokalen, die unter dem Hashtag #beifunk (kurz für Beisitzer-Buschfunk) auf Twitter gesammelt werden. Dank dieser Sammlung wissen wir auch, dass Sigrid Maurers Vater als Wahlbeisitzer so korrekt ist, dass er sogar seine Ehefrau nach dem Ausweis fragt.

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Wie uns aus Hietzing gemeldet wird, ist die Schnur des Kugelschreibers zu kurz und reicht nur bis zu Sebastian Kurz. Ein Hietzinger SPÖ-Politiker mischte sich gleich ein: "Sowas darf nicht passieren." Und: "Sofern du nicht eigenmächtig den Kuli gelöst hast, passiert das jetzt. ;)" Er hat das Foto an die Zuständigen weitergeben, erklärt er uns. Eine Wahlanfechtung ist zumindest aus diesem Grund unwahrscheinlich.

Hintergrundinfo: Ein Furz geht durch die Wahl-Welt

Kaum ein Namens- oder Wortwitz war in diesem Wahlkampf so prominent wie jener mit "Kurz" und "Furz". Neben zahlreichen verzierten Wahlplakaten, die wir hier schon für euch gesammelt gezeigt haben, pflanzte sich der Witz inzwischen auch über andere Trägermedien und bis auf Reddit fort.

Zakarya: Was Ich als Flüchtling von der Wahl erwarte

Diesen Wahlaufruf postete Zakarya auf Facebook:

"Ich bin vor 2 Jahren gekommen, und war hier schon willkommen. Die Regierung hat uns erlaubt, hier zu leben. Heute habe ich Angst, dass die FPÖ klar zugewinnt, weil die FPÖ Flüchtlinge abschieben will und das auch machen wird. Und wenn sie uns nicht abschieben kann, würde sie zumindest mit vielen Gesetzen gegen uns vorgehen."

Zu "Österreicher verdienen Fairness":

"Flüchtlinge würden unter der FPÖ allgemein weniger Chancen bekommen. Das finde ich unfair, dass nicht alle die gleichen Chancen haben. Die FPÖ hat meiner Meinung nach keinen Plan für irgendwas anderes. Sie haben nur einen Plan für Flüchtlinge. Und das nennen sie dann Fairness für Österreicher. Dabei könnten Flüchtlinge auch Teil der Lösung sein; wir können ja auch etwas machen – für Österreich."

Hintergrundinfo: Alles wird besser in Österreich – sagen zumindest die Fakten

Dieser Wahlkampf war – wie das im Grunde bei jedem Wahlkampf von mindestens einer populistischen Partei der Fall ist – von der Idee dominiert, dass alles vor die Hunde geht. Flüchtlinge und Zuwanderung wurden mit Abstiegsangst und Arbeitslosigkeit gemischt, als wären wir kurz davor, den Status als Erste-Welt-Land zu verlieren. Dabei geht es uns tatsächlich immer besser und besser. Zumindest, wenn man zur Abwechslung mal nicht nach dem Gefühl, sondern nach den Fakten geht. Ein kleiner Reminder im öffentlichen Interesse:

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Fun-Fact: Bis 1979 gab es ein Alkoholverbot am Wahltag

Österreich ist für seine sehr … sagen wir, alkoholpermissive Kultur bekannt. Weniger schön gesagt: Wir saufen für unser Leben gern. Aber wer sich den Wahlsonntag in einem Lokal schön saufen will oder sich für die Stimmabgabe beim Frühschoppen aufwärmen will, kann das erstaunlicherweise erst seit 1979. Davor galt nämlich ein Ausschankverbot für alkoholische Getränke.

Bereits in der Ersten Republik war der Verkauf von Spirituosen (sogenannte "geistige Getränke") am Wahltag strafbar; ab 1923 gab es dafür auch ein konkretes Strafmaß. Über die Regelung in der Zweiten Republik weiß die offizielle Parlamentsseite Folgendes:

War das Ausschankverbot für "geistige Getränke" bei der ersten Nationalratswahl nach dem Zweiten Weltkrieg bis auf eine Anpassung des Strafrahmens unverändert, so erfuhr dieses bereits bei den Wahlen 1949 eine Einschränkung. Ab sofort war der Ausschank "alkoholischer Getränke" – es war im Gesetz nun nicht mehr von "geistigen Getränken" die Rede – am Tag vor der Wahl ab 20 Uhr und am Wahltag bis 20 Uhr verboten. Als Strafrahmen waren bis zu 1.000 Schilling vorgesehen.

14:36 – Ein verwirrter Mann heißt Strache mit "Heil Hitler" willkommen

Wie der Standard berichtet, wurde FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache vor seinem Wahllokal in der Hainburger Straße von einem offenbar verwirrten Mann mit "Heil Hitler, Heinz-Christian!" und erhobener rechter Hand begrüßt.

Was bisher geschah: Verschwörungstheorien, Demos und Feuer

Der Wahltag verläuft soweit größtenteils ruhig in Österreich, bis auf zwei kleinere Zwischenfälle: Im Bezirk Melk verlangte ein Wähler ein neues Kuvert, weil er dachte, dass seines markiert wäre – und in der Steiermark wollte ein geistig verwirrter Pensionist sein Wahllokal in Hartberg in Brand setzen, wie Der Kurier berichtet. Für den Abend ist außerdem eine Demo am Wiener Ring angekündigt, die unter dem Motto "Nie wieder Schwarzblau" um 19 Uhr vor dem Parlament starten soll.

Hintergrundinfo: Warum ist die fünfte Spalte auf dem Wahlzettel leer?

Eigentlich sollte in der fünften Spalte das Team Stronach stehen (RIP). Da sich das Team aber aus mindestens so vielen Gründen zerlegt hat, wie Parteigründer Frank Stronach Jahre auf dem Buckel oder Schillinge in der Geldtasche hat, ist die Spalte nun leer.

In der Nationalratswahlverordnung heißt es dazu: "Beteiligt sich eine im zuletzt gewählten Nationalrat vertretene Partei nicht an der Wahlwerbung, so hat in der Veröffentlichung nur die ihr nach Absatz 3 zukommende Listennummer und daneben das Wort 'leer' aufzuscheinen."

Falls ihr euch noch einmal an die Höhe- und Tiefpunkte der Partei erinnern möchtet, könnt ihr hier nochmal in ein paar Artikeln schwelgen. Warum auch immer ihr das tun wollen solltet.

Hintergrundinfo: Wer tritt überhaupt alles an?

Wenn ihr das zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht wisst, habt ihr vermutlich ein kleines Problem. Entweder, weil ihr nicht wählen wart, oder weil ihr die letzten zwei Monate unter einem Holzverschlag verbracht habt. So oder so: Unser Beileid. Wir fassen trotzdem noch mal schnell für euch zusammen:

Dieses Jahr treten bundesweit so viele Parteien an wie nie zuvor – nämlich 10. Diese 10 Parteien, Listen, Bewegungen, Marmeladen – oder wie auch immer man sie nennen möchte – haben entweder genug Unterschriften aus der Bevölkerung gesammelt (2.600) oder mindestens drei Nationalratsabgeordnete gefunden, die das stattdessen durch ihre Unterschriften erledigt haben.

Angetreten sind dieses Jahr: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, NEOS, Liste Pilz, FLÖ, KPÖ+, G!LT und Die Weißen. Interviews mit Vertretern der wahlwerbenden Parteien findet ihr hier.