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Käse

Warum hassen einige Leute Käse so sehr?

Für die meisten Menschen ist Käse wie Crack. Andere können das Wort „Ziegenkäse“ kaum ertragen.

Zartschmelzender Gouda auf einem knusprigen Toast. Ein Cracker mit einem ordentlichen Batzen Gorgonzola, der von unzähligen Blauschimmeladern durchzogen ist. Parmesan über die Spaghetti, bis die Käsereibe glüht.

Ja, für die meisten Menschen ist Käse wie Crack. Doch es gibt einige, denen allein das Wort „Ziegenkäse" Brechreiz verursacht oder die regelrechte Ekelkrämpfe bekommen, wenn der zarte Geruch eines Bries herüberweht.

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Früher haben wir diese Käsehasser einfach als Weirdos abgetan. Doch eine neue Studie zeigt, dass ihre Verachtung neurologische Gründe haben könnte.

Vor ein paar Wochen veröffentlichten zwei französische Forschungszentren, das Centre de Recherche en Neurosciences de Lyon und das Institut de Biologie Paris-Seine, in der Fachzeitschrift Frontiers in Human Neuroscienes eine gemeinsame Studie zur Käseaversion. Dafür haben sie die Gehirnfunktion von 30 Teilnehmern untersucht, die Käse entweder liebten oder hassten.

Wer, wenn nicht die Franzosen, wäre prädestinierter, die neuronalen Grundlagen der Abneigung gegen Käse wissenschaftlich zu untersuchen? Käse ist immerhin quasi ihr Nationalgericht.

Für die Untersuchung wurden Teilnehmer, die keinen fromage mochten, Bildern und Geruchsproben von Käse ausgesetzt. Darunter waren Sorten wie Blauschimmelkäse, Cheddar, Ziegenkäse, Gruyère, Parmesan und Tomme de Savoie. Dabei stellten die Forscher fest, dass das ventrale Pallidum, das aktiv ist, wenn wir hungrig sind, bei den Probanden keine Regungen zeigte. Bei Fotos und Gerüchen anderer Lebensmittel—Gurke, Fenchel, Pilze, Pastete, Erdnüsse und Pizza—war diese Hirnregion aktiv.

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Doch die französischen Forscher stellten bei ihren Beobachtungen des Globus pallidus und der Substantia nigra noch eine andere Überraschung fest. Die Hirnregionen sind Teil des Belohnungssystems und sind normalerweise aktiv, wenn man etwas liebt. Beide zeigten bei den Teilnehmern mit Käseaversion eine höhere Aktivität als bei den Käseliebhabern. Das zeigt, dass das Belohnungssystem auch bei aversiven Reizen eine Rolle spielt.

Also los, iss eine ganze Käseplatte. Dein ventrales Pallidum ist einfach zu aktiv.