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Alkohol

Hitlers Cognac- und Champagnerlager wurde entdeckt

Während Renovierungsarbeiten entdeckte Silvio Stelzer in einem unterirdischen Kellergewölbe unter seinem Restaurant 70 Jahre alte Flaschen Cognac und Champagner, die von Hitler dort gebunkert wurden.

„Darf ich Ihnen ein Glas von Hitlers Champagner zu Ihrem Wildgulasch servieren?"

So oder so ähnlich könnte eine Frage der Kellner in Silvio Stelzers Restaurant Zum Dreispitz in Sachsen lauten. Das Lokal befindet sich im historischen Barockschloss Moritzburg, 20 Minuten von Dresden entfernt.

Und es gibt dort Cognac von den Nazis.

2007 kaufte der Gastronom Silvio Stelzer eine Villa auf dem Anwesen des Schloss Moritzburg, die seitdem als Räumlichkeit für sein Restaurants Zum Dreispitz dient. Bei Renovierungsarbeiten entdeckte Stelzer kürzlich mit großem Erstaunen mehrere Flaschen Cognac und Champagner, die aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammen. In sechs zusammenhängenden, unterirdischen Kellern blieben die Flaschen irgendwie von den Plünderungen nach dem Krieg durch die sowjetische Armee verschont.

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„Nachforschungen haben ergeben, dass die SS auf Hitlers Anweisung riesige Mengen Cognac und Champagner hier einlagerte", so Stelzer.

Während des Krieges waren die Kellergewölbe bis zum Rand mit Cognac und Champagner gefüllt, die die Deutschten vermutlich von den Franzosen gestohlen hatten und die in die persönliche Sammlung von Hitler übergingen. Stelzer berichtet, er habe während der Renovierungsarbeiten ein Buch des ehemaligen Schlossherrn Prinz Ernst Heinrich von Sachsen gefunden. Darin beschrieb er die Nutzung der Keller als Lagerräume der Nazis.

Als Berlin 1944 von Bombern der Alliierten angegriffen wurde, wurden hunderten Kisten mit dem Alkohol sowie „Käse, Leibnitz-Kekse, Butter, Salami, Kaffee, Schokolade und Zigaretten—alles, was man an der Heimatfront nicht bekommen konnte", versteckt. Zur Erinnerung: Unterdessen hatten Millionen von Menschen in ganz Europa mit extremer Nahrungsmittelknappheit zu kämpfen.

Hitler selbst war ja komplett abstinent—er trank und rauchte nicht—, aber er behandelte nahestehende Offiziere gut und versorgte sie mit edlem Gebräu. Diese Flaschen haben einen schönen Shitstorm in den Medien verursacht und Stelzer befindet sich mitten drin.

Denn jetzt stellt sich natürlich die Frage, wer das Nazi-Alkohollager behalten darf. Hitlers Nachfahren?

Mit einem Wort: Nein.

Laut Historikern hat Hitler noch mehr als ein Dutzend Nachfahren, von denen einige beispielsweise in Long Island in US-Bundesstaat New York leben. Obwohl Hitler ein Testament hatte, beschlagnahmte Bayern nach Kriegsende dessen Besitztümer und bis heute hat der Freistaat die Anrechte auf das Anwesen.

Was aber nicht heißen soll, dass Hitlers Verwandte nicht plötzlich auftauchen könnten, um Anspruch auf den Vintage-Champagner geltend zu machen. Das wäre nämlich nicht das erste Mal. Hitlers Schwester und der Sohn einer Halbschwester haben bereits in der Vergangenheit vergebens versucht, die Einkünfte des Anwesens einzufordern. Problem Nummer 1 der Hitler-Familie: Im Nachkriegschaos wurde nie eine Sterbeurkunde für Hitler ausgestellt. Problem Nummer 2: Ein Münchner Gericht hat Hitlers Testament für ungültig erklärt. Kurz gefasst, Hitlers Nachfahren hatten es nicht einfach, Anspruch auf das Anwesen oder irgendwelche anderen Hinterlassenschaften ihres Vorfahren zu erheben.

Unbedingt beliebt macht man sich ohnehin nicht, wenn man auf einer Party mit einer Flasche aus dem Schnapsschrank seines rassen- und völkermörderischen Onkels auftaucht.