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US-Verteidigungsministerium arbeitet an Implantaten zur Echtzeit-Auslesung von Gehirnsignalen

Die Agentur hofft, dass durch die Implantate psychische Störungen wie post-traumatischer Stress, Depression oder Epilepsie behandelt werden können.

Bild via Flickr

Das aktuellste Projekt der DARPA-Behörde – einer Forschungsstelle des US-Verteidigungsministerium –, wirkt auf den ersten Blick untypisch für die fatalistischen Futuristen: Statt den sonstigen Studien zu autonomen Roboter oder zu Computern mit künstlicher Intelligenz, geht es diesmal um die Gesundheit von tatsächlichen menschlichen Wesen. Die Behörde gab kürzlich ihr neustes Projekt bekannt: ein 70 Millionen Dollar Auftrag zur Entwicklung eines neuen elektronischen Implantats, dass dafür benutzt werden kann einige der psychischen Störungen zu behandeln, die das US Militär plagen.

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Das anspruchsvolle selbstgesteckte Ziel lautet dabei innerhalb von fünf Jahren ein medizinisches Gerät zu entwickeln, dass in den Schädel eingepflanzt werden kann. Damit soll in Echtzeit der Informationsfluss beobachtet, analysiert und darauf reagiert werden können. Forscher erhoffen sich von diesem Einblick in das menschliche Bewusstsein effektivere Behandlungsmethoden für neurologische und psychiatrische Störungen.

Das Verteidigungsministerium hat auch guten Grund, um sich dem Ziel dieses großen Fortschritt in der Neurowissenschaft zu widmen. Schließlich werden heutzutage Soldaten häufiger denn je zuvor wegen psychischen Störungen hospitalisiert: post-traumatischer Stress, traumatische Hirnschäden, Depressionen, Ängsten und Drogenmissbrauch.

Die DARPA Behörde nimmt sich nun also der Technologie an, um dieses Problem besser verstanden zu können. Das Projekt ist Teil der BRAIN Initiative des Weißen Hauses, mit der das Bewusstsein erforscht werden soll, um neue Behandlungsmethoden von psychischen Störungen zu finden. Präsident Obama hat ein Budget von 100 Millionen Dollar für das erste Jahr des Projekts aufgesetzt; und alleine die Hälfte davon wird an DARPA gehen.

DARPA hofft, dass sie die aktuelle „Tiefe Hirnstimulation“ Technologie verbessern kann. Ärzte benutzen den Ansatz bereits, um Patienten mit Parkinson zu behandeln - um die 100.000 Parkinson Patienten auf der ganzen Welt haben Chips in ihren Gehirnen. Das Verfahren funktioniert, indem elektrische Impulse an die betroffenen Bereiche des Gehirns gesendet werden, um die abnormalen Signale zu regulieren. Forscher testen momentan ebenfalls elektronische Chips, um die zahlreichen anderen psychischen Probleme, wie Depression, OCD, Tourettesyndrom und Epilepsie behandeln zu können.

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Aber die aktuelle Technologie hat dennoch ihre Grenzen. Die Chips können nicht beobachten, wie effektiv die Stimulation der Behandlung ist; sie können die Signale des Gehirns nicht lesen. Und dies ist eine entscheidende Hürde für die Behandlung von komplexen Krankheiten wie Depression, die keine offensichtlichen biologischen Indikatoren haben. Auch wenn die Neurotechnologie rasante Fortschritte macht, ist das menschliche Bewusstsein noch immer ein Geheimnis.

Heutzutage verlassen sich Forscher immer noch auf ein schwammiges Verständnis des Gehirns, und auf das gute alte Ausprobieren, um neurologische die Krankheiten zu behandeln. „Wir sprechen hier jetzt von einer ganz neuen Herangehensweise an das Gehirn“ sagt der Programm Manager Justin Sanchez in einer Mitteilung.

Zur Realisierung brauchen die Forscher aber komplexe Modelle des Gehirnsystems. Glücklicherweise haben Wissenschaftler von der US-Regierung und private Firmen eng zusammengearbeitet, um ein besseres Verständnis für das menschliche Bewusstsein zu entwickeln. Die BRAIN Initiative vom Weißen Haus ist nur eines der großen Projekte, welches darauf zielt das Gehirn im großen Stil zu kartieren, und in die das Militär viel investiert hat.

Forscher haben beispiellose Echtzeit-Informationen des Gehirns über ein EEG gesammelt, und die Daten an einen Computer zur Analyse weitergegeben. Diese „Gehirn Hacker“ Kopfbedeckung werden immer fortschrittlicher, zunehmend kommerzieller und billiger und sie helfen schon bei Krankheiten wie ADHS.

Wir können gespannt sein, ob die Neurologieforschung der DARPA vor allem darauf hinarbeitet dem Militär, wieder mehr gesunde und fitte Soldaten zur Verfügung zu stellen, oder ob auch die Gesundheit der Menschheit im Allgemeinen profitieren wird.