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Popkultur

So kommst du auch ohne Geld zu deinem verdienten Sommerurlaub

Meditation, Zimmertausch oder stundenlang ‚Das Traumschiff' gucken—wir haben ein paar prima Urlaubstipps für dich, die dich keinen müden Cent kosten.

Foto: Kuba Bożanowski | Flickr | CC BY 2.0

Deine Freunde reisen zu den aufregendsten Zielen der Welt und du hast nicht einmal Geld dafür, dein Fahrrad reparieren zu lassen? Der Neid auf deine wohlhabenderen Zeitgenossen trieft dir wie Schweiß aus allen Poren, weil sie ihr Frühstück auf einer Terrasse mit Aussicht aufs Mittelmeer genießen, während du um acht Uhr morgens nur auf den kahlen Hinterkopf des Mannes starrst, der sich vor dich in die Schlange vor dem Jobcenter gedrängelt hat?

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Verschwende nicht deine Zeit damit, dich weiter aufzuregen. Der Sommer ist schon fast wieder zur Hälfte vorbei und du wirst es, selbst wenn du zweimal die Woche Lotto spielst und professionell ins Pfandflaschensammelgeschäft einsteigst, wahrscheinlich nicht mehr schaffen, in fünf bis sechs Wochen genügend Geld für einen richtigen Urlaub zusammenzukratzen. Doch das ist kein Grund zu verzweifeln, denn wir haben dir ein paar Alternativen anzubieten, die gar nichts kosten. Egal ob du faul bist oder eher der aktive Typ, kreativ oder dem Schmarotzertum zugeneigt—wir verraten dir, wie dieser Sommer für eine arme Kirchenmaus wie dich noch richtig fantastisch werden kann.

Erkunde die Randgebiete deiner Stadt

Foto: TobiWanKenobi | Wikimedia | Gemeinfrei

Du kennst dich wirklich aus in deiner Stadt, hast bereits endlose Stunden in jedem vorhandenen Park verbracht und jedes Museum besucht, das keinen Eintritt kostet? Kompliment, aber es ist ja auch nicht der erste Sommer, in dem du dir keinen Urlaub leisten kannst. Nun ist es an dir, deinen Entdeckerdrang und deine Abenteuerlust unter Beweis zu stellen: Nutze dein vergünstigtes Monatsticket, schwing dich in die Bahn und steige erst dann wieder aus, wenn das, was du durchs Fenster siehst, nicht mal mehr eine entfernte Ähnlichkeit hat mit der Stadt, die du kennst.

Der Mut, die Komfortzone deines heimischen Stadtteils zu verlassen, wird deinen Horizont enorm erweitern und in deinem Bekanntenkreis für bewundernde Blicke sorgen. Deine Freunde fliegen vielleicht nach Rom, Lissabon oder New York, aber die raue Schönheit von Hamburg-Billstedt oder Köln-Chorweiler dürfte ihnen gänzlich unbekannt sein.

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Besuch mal wieder die Verwandtschaft

Foto: Mire de rien | Flickr | CC BY 2.0

Wenn die unbekannten Gefilde deiner Stadt noch keine wirkliche Urlaubsstimmung bei dir hervorrufen, versuche es doch mal mit einem Trip aufs Land. Vielleicht können weder deine Eltern noch deine nächsten Anverwandten dir ein reetgedecktes Bauernhäuschen in ländlicher Idylle bieten, aber dann gibt es ja noch die angeheiratete Großtante im Schwarzwald, der du nur einmal im Leben begegnet bist, oder die Ex-Frau deines Onkels, die sich auf ihrem 70-Hektar-Privatgrundstück so alleine fühlt und sich bestimmt freuen würde, dich einmal wieder zu sehen. Mit etwas Glück darfst du sogar in ihrem Garten zelten und das, im Gegensatz zu einem normalen Camping-Urlaub, in unmittelbarer Nähe eines prall gefüllten Kühlschranks. Wenn das immer noch nicht deiner Vorstellung vom Paradies entsprechen sollte, geh weiter zum nächsten Punkt, du luxushungriger Nimmersatt!

Werde zum Parasiten

Foto: Matt Gillman | Flickr | CC BY 2.0

Wenn du keine Lust hast, deine Familie und Verwandten zu besuchen und gern neue Leute kennenlernst, konzentriere dich auf deine parasitäre Seite und suche dir einen Wirt, den du ausnehmen kannst. Das Internet ist dir dabei gerne behilflich. Natürlich kannst du dich auch allein in die Bar eines Fünf-Sterne-Hotels setzen, bis dir entweder jemand einen Drink spendiert und dich anschließend auf seine Jacht einlädt oder der Barkeeper dich rausschmeißt, weil du stundenlang nur Leitungswasser getrunken und die teuren Macadamias weggefuttert hast.

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Die Suche in der virtuellen Welt erspart dir solche Peinlichkeiten, aber auch hier lauern Gefahren, da es sich bei der Person, die auf ihren Tinder-Fotos vor einem privaten Pool, einer Finca in Spanien oder einer getunten Motorjacht zu sehen ist, nicht zwangsläufig um deren Besitzer handeln muss. Schalte lieber einen Gang runter und such dir jemanden, der ein Selfie auf seinem blumenumrankten Balkon geschossen hat—mit etwas Glück ist der Balkon wirklich seiner und du darfst dich den restlichen Sommer darauf sonnen, während er tagsüber zur Arbeit geht.

Sorge für einen Tapetenwechsel in deiner WG

Foto: Markus Schmid | Flickr | CC BY-ND

Wozu in die Ferne schweifen, wenn es in unmittelbarer Nähe deiner eigenen vier Wände einen Ort voll unentdeckter Geheimnisse gibt? Frage deinen Mitbewohner, ob er nicht für ein paar Tage mit dir das Zimmer tauschen will. Du wirst sehen, wie ein kleiner Tapetenwechsel und das Aufwachen in einem Bett, das nicht dein eigenes ist, deinem Leben einen ganz neuen Schwung verleiht. Wenn dir das an Abwechslung noch nicht genug ist, versuch es doch mal mit einer Woche Urlaub in der Küche oder einem Kurztrip ins Badezimmer. Wenn du schließlich mit all den neuen Erfahrungen, die du gesammelt hast, nach Hause zurückkehrst, wirst du dein eigenes Zimmer plötzlich viel mehr zu schätzen wissen—und es so schnell nicht mehr verlassen wollen.

Schick deinen Geist auf die Reise

Foto: Nickolai Kashirin | Flickr | CC BY 2.0

Wenn du dich als verantwortungsvoller Erwachsener dafür entscheidest, deine bescheidenen finanziellen Mittel lieber in eine Packung Toast oder eine neue Zahnbürste anstatt in bewusstseinserweiternde Drogen zu investieren, und du dir nicht sicher bist, ob die vertrockneten Pilze, die du zufällig beim Aufräumen in der Küche gefunden hast, wirklich einen psychedelischen Rausch auslösen können, vertraue besser auf eine harmlosere Alternative. Meditation kann deinen Geist befreien und sich so positiv auf dein Gemüt auswirken wie ein Urlaub am Strand. Vorausgesetzt du gibst nicht genervt auf, weil dir schon nach zehn Minuten im Schneidersitz die Beine weh tun und du mit fernöstlichen Glaubenslehren sowieso noch nie etwas anfangen konntest.

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Noisey: Die einzig wahre und notwendige Playlist für die Hundstage.

Ein anderer Weg, dich geistig auf die Reise zu machen, ist luzides Träumen. Warum also hunderte Euro für einen Flug ausgeben, wenn du nachts, wenn du schläfst, ganz umsonst über die weißen Sandstrände der Malediven tollen kannst, zusammen mit dem jungen Marlon Brando und dem Typen, der im wahren Leben mit deiner Schwester verheiratet ist? Sollten dir die Anstrengungen, die dir diese kreativen geistigen Fähigkeiten zweifelsohne abverlangen, jedoch zu viel sein, ist vielleicht der nächste Punkt das Richtige für dich.

Hock dich vor die Glotze

Foto: Mario Goebbels | Flickr | CC BY-SA 2.0

Du bist ein fantasieloser Mensch und siehst es nicht ein, dass man dir in deinem wohlverdienten Urlaub abverlangt, irgendwelche Entscheidungen zu treffen? Voilà, der gute alte Fernseher ist deine Rettung. Im Gegensatz zu Streamingdiensten im Internet hast du hier keinerlei Einfluss auf das Programm. Du kannst weder vorspulen, noch unentschlossen von einer Serie zur nächsten wechseln, du kannst höchstens den Sender wechseln. Wenn du deinen TV-Konsum auf die öffentlich rechtlichen und ihre Drittprogramme beschränkst, ist das allerdings fast gar nicht nötig. Abenteuer Wildnis, uralte Wiederholungen vom Traumschiff und unzählige ermüdende Reisedokus sorgen für so viel Langeweile und Leere im Kopf, dass du es nicht einmal mehr bereuen wirst, dass du die Tempel von Angkor Wat oder den Panamakanal in Wirklichkeit noch nie gesehen hast.