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Drogen

Was du nicht sagen solltest, wenn du als betrunkener Kokain-Kurier erwischt wirst

Laut Polizeiprotokoll machte er bei seiner Festnahme "zwei interessante Äußerungen".
Foto: imago | epd

Quizfrage: Stell dir vor, du bist nach Mitternacht in einem BMW in der Stadt unterwegs, du hast schon ein bisschen was getrunken, und außerdem hast du mehr als drei Dutzend kleine Plastikgefäße voller Kokain auf deiner Rückbank herumliegen. Jetzt taucht auf der Straße vor dir plötzlich ein Streifenwagen auf. Was machst du?

A. Langsamer werden, Musik runterdrehen und möglichst gelangweilt vor dich hin stieren.
B. Langsamer werden, Musik runterdrehen, die Beamten betont herzlich anlächeln und mit dem Zeigefinger an der Stirn salutieren.
C. Gas geben und viel zu schnell an den Cops vorbeiballern.

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Der Held unserer Geschichte (sonst wäre er ja auch nicht der Held) entschied sich für Option C. Der 20-jährige Berliner überholte mit "deutlich überhöhter Geschwindigkeit" am Sonntagmorgen einen Streifenwagen in Kreuzberg. Die Polizisten nahmen daraufhin die Verfolgung auf und forderten ihn auf, anzuhalten. Darauf hatte unser Held aber keine Lust, also gab er noch mehr Gas und lieferte sich "unter Missachtung jeder Verkehrssicherheit", wie es in dem Polizeibericht heißt, eine Verfolgungsjagd mit dem Streifenwagen.


Mehr Kokain? Bitte:


Leider ist das echte Leben nicht GTA, und so wurde der Mann schließlich gestoppt, als er offenbar versuchte, sich mit seinem Auto in einem Hinterhof zu verstecken. Die Beamten nahmen den Fahrer fest und machten sich dann daran, sein Auto zu durchsuchen. Die Fundliste, die der Polizeireporter der B.Z. auf Twitter veröffentlicht hat, ist beeindruckend:

  • die 38 bereits erwähnten "Eppendorf-Gefäße" mit Kokain
  • 50 Knallpatronen (rot)
  • 2 Glasflaschen Sustanon (ein verbotenes Dopingmittel)
  • 1 "Beutel mit gelblich-flüssiger Substanz (vermutl. Reinurin)"

Laut einem Bericht der Bild soll er außerdem eine Schreckschusswaffe dabei gehabt haben.

Anstatt sich dann erstmal ein bisschen auszuruhen und darüber nachzudenken, welchen Anwalt man um diese Uhrzeit erreichen könnte, wollte der Festgenommene sich allerdings gerne erklären. Dabei kam es zu zwei – wie die Polizei das bezeichnet – "interessanten Äußerungen" des Fahrers. Erstens: Er hätte die Drogen nicht freiwillig transportiert. Und zweitens: "Er hat sich für die Laufbahn des mittleren Polizeivollzugsdienstes beworben und muss nur noch den Sporttest bestehen."

Wie die Bild dann recherchiert hat, stimmt das anscheinend so halb: Beworben habe der Mann sich bei der Polizei wirklich. Gut möglich, dass er sich dabei inspirieren ließ von den ständigen Medienberichten, laut denen die Berliner Polizei aktuell wirklich jeden kleinkriminellen Trottel nimmt. Für ihn selbst hatte es wohl leider nicht gereicht, seine Karriere als Polizist ist erstmal gestrichen. Trotzdem wird er in der nächsten Zeit eine Menge mit der Polizei zu tun haben: Das LKA hat gleich mehrere Ermittlungsverfahren gegen den Mann eingeleitet.

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