Juri Striltschuk, rechts, Leiter der Ausbildungs- und Informationsabteilung des National Nuclear Center in Kurtschatow, geht an Atomtest-Beobachtungstürmen auf einem Testgelände vorbei. Viele dieser Gebäude sind geplündert worden. Foto vom Autor
Angefangen im August 1949 erhitzten sowjetische Wissenschaftler dieses Stück Steppe wiederholt auf die Temperatur der Sonne. Vier Jahre später detonierte unweit von hier die erste sowjetische Wasserstoffbombe—der endgültige Beweis für den Anbruch des Atomzeitalters. Die Explosion war 26-mal größer als die der Bombe von Hiroshima. Dieser öde Ort mit dem Spitznamen Polygon (russisch für „Schießplatz") sollte nach dem US-Testgelände in Nevada zum weltgrößten Kernwaffentestgelände werden. Insgesamt wurden hier 456 Explosionen ausgelöst, 340 davon infolge eines Verbots von Oberflächentests von 1963 unterirdisch.Striltschuk begann seine Arbeit im Polygon 1990, als das 18.000 Quadratkilometer große Gelände noch am Rand der Sowjetunion lag. In jenem Jahr gab es nur noch wenige Tests: Die UdSSR, die USA, Großbritannien, Frankreich und China führten insgesamt 18 durch, während es auf der Höhe des Kalten Kriegs 1962 ganze 178 gewesen waren.Die Auswirkungen früherer Explosionen erwiesen sich als weitreichender, als die Militärforscher geschätzt hatten: Bis heute kämpfen viele Einwohner der nahegelegenen Stadt Semei mit hohen Sterblichkeits-, Krebs- und Selbstmordraten.Der Test, auf den sich Striltschuk vorbereitete, kam nie. Die Sowjetunion löste sich auf und am 29. August 1991 schloss der neue Präsident Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, das Polygon. Fast über Nacht wurde Semipalatinsk zum weltweiten Symbol der atomaren Abrüstung.
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Ein Strahlungsmesswagen des kasachischen National Nuclear Center steht in der Nähe des Ground Zero des Polygons, wo die erste sowjetische thermonukleare Bombe gezündet wurde. Foto von Carl Robichaud
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Ein Modell des Ground Zero in einem Museum in der ehemals geheimen Stadt Kurtschatow. Foto von Carl Robichaud
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Ein Tunnel beim Berg Degelen. Foto mit freundlicher Genehmigung des Verteidigungsministeriums der USA
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