Der traditionelle fidschianische Gruß bula bedeutet weder „hallo" noch „wie geht's?". Er bedeutet „Leben", und selbst wenn das vielleicht kurios und malerisch klingt, es ist auch sehr traurig, denn Fidschi ist im Begriff zu versinken.Die tiefgelegenen Küstendörfer des Inselstaates trifft der Klimawandel am härtesten. Ein Jahr ist vergangen, seit die erste Gemeinde aufgrund des näher rückenden Meeresspiegels umgesiedelt werden musste, und die Bewohner von Vunidogoloa sind erleichtert, Abstand zu den Fluten zu gewinnen, die ihr Dorf weggeschwemmt hätten, nachdem ihre Ufermauer versagte. Die Siedlung wurde circa zwei Kilometer eine Anhöhe hinauf verlegt, auf Land, das dem Dorf bisher als Ackerfläche diente.
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Zu den bedrohten Gebieten gehören außerdem Karoko auf der Kubulau-Halbinsel und Vunisavisavi, wo das Meerwasser bei besonders hohen Fluten bereits die Türschwellen der Bewohner benetzt. Das Dorf Nukui, eine Bootstunde von der Hauptstadt entfernt, wird noch durch eine Ufermauer geschützt, doch auf der anderen Seite des Dorfs lassen die Gezeiten den Fluss über die Ufer treten.Laut Wissenschaftlern wie Professor Elisabeth Holland, Autorin und Direktorin des Pacific Center for Environment and Sustainable Development an der University of the South Pacific, ist der Meeresspiegel im vergangenen Jahrhundert nie so schnell angestiegen wie in den letzten zehn Jahren. „Beim momentanen Emissionsverlauf wird bis zur Mitte des Jahrhunderts ein Anstieg um weitere 30 Millimeter vorhergesagt, sodass der Gesamtanstieg des Meeresspiegels sich auf etwa einen halben Meter belaufen wird", sagte sie VICE.Beim Fotografieren dieser Dörfer wurden wir Zeuge gemischter Reaktionen auf die Krise. Einige waren frustriert darüber, dass diverse NGOs bei Besuchen von Umsiedlung gesprochen, letztendlich aber nichts getan hatten. Auch die Schuldzuweisung war nicht überall gleich: Einige Dorfbewohner wissen nichts über die Ursachen des Klimawandels, während Einwohner mit mehr Zugang zu Bildung, wie etwa die Lehrerinnen und Lehrer, sich darüber im Klaren sind, wo die Emissionen herkommen und welchen Einfluss sie auf das Klima haben.
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Doch Pazifikinsulaner sind nicht bekannt dafür, sich zu beschweren. Die Dorfbewohner, mit denen ich mich unterhielt, bestätigten diesen Eindruck mit ihrer besonders entspannten und fröhlichen Art. Die steigenden Fluten werden nicht nur diese Eigenschaften, sondern auch ihre Widerstandskraft auf die Probe stellen.