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Mehr als ein Drittel aller gefangenen Fische landen im Müll

Wenn die Überfischung im aktuellen Ausmaß weitergeht, wird der komplette afrikanische Kontinent in Zukunft seinen Fisch importieren müssen.
Ian Burke
Brooklyn, US
Foto: Bernard Spragg. NZ | Flickr | gemeinfrei

Wieder ist ein neuer Bericht zu unseren Konsumgewohnheiten erschienen und wieder will man sich aus Scham und Verzweiflung am liebsten unter der Decke verkriechen. Wie die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen, FAO, in ihrem aktuellen Report zum Stand von Fischerei und Aquakulturen erklärt, schaffen es unfassbare 35 Prozent aller zum menschlichen Verzehr gefangenen Fische nie auf unsere Teller. Und als wäre das nicht genug, gilt ein Drittel der weltweiten Ozeane als überfischt. Das ist besonders schlimm für Entwicklungsländer, deren Einwohner zum überleben auf Fisch angewiesen sind.

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"Die Marine-Ressourcen stehen zu sehr unter Druck", sagte Manuel Barange, Leiter des Fischerei- und Aquakulturbereichs der FAO am Montag zu Reuters. "Wir brauchen erheblich mehr verbindliche Zusagen von Regierungen, um den Zustand der Fischerei zu verbessern." Barange glaubt, dass bei der aktuellen Entwicklung der komplette afrikanische Kontinent in Zukunft darauf angewiesen sein wird, Fisch zu importieren. Zwar habe Afrika großes Potenzial für die Fischzucht, aber es fehle an finanzieller Unterstützung, Futter und Infrastruktur.


MUNCHIES-Video: Blauflossenthun


Die Hauptgründe für die Verschwendung seien menschliche Fehler und mangelhafte Kühlung, die die Fische für Menschen ungenießbar machen. Manche gefangenen Exemplare seien außerdem zu klein für den Verkauf andere weniger gefragt und damit weniger profitabel. Sie alle landen im Müll.

Dazu befindet sich der weltweite Fischkonsum momentan auf einem Rekordhoch. Und ja, das ist genau so besorgniserregend, wie es sich anhört. Mehr Menschen denn je essen Fisch, gleichzeitig landet über ein Drittel des weltweiten Fangs im Müll. Aquakulturen, also Fischfarmen, sind für das aktuelle Hoch im Fischkonsum verantwortlich. In vielen Ländern, die auf Aquakulturen angewiesen sind, um ihre Bevölkerung zu ernähren, operieren diese jedoch fast unreguliert.

Einige Unternehmen und Interessenverbände wie The Better Fish und Love the Wild fangen an, in nachhaltige Aquakulturen zu investieren, um Verschwendung und den Umwelteinfluss der Fischzuchten zu mindern. Mit 35 Prozent Abfall liegt Fisch allerdings auch nur im traurigen Durchschnitt. Laut der Deutschen Welthungerhilfe wird ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel weggeworfen. Deutsche schmeißen pro Kopf und Jahr etwa 85 Kilo Essen in die Tonne. Weltweit sind es insgesamt 1,3 Milliarden Tonnen essbarer Nahrungsmittel, die ungenutzt im Abfall landen. Diese Lebensmittelverschwendung wirkt sich nicht nur negativ auf unseren Kontostand aus, sondern ist angesichts der 815 Millionen hungernden Menschen weltweit schlicht inakzeptabel.

Dieser Artikel erschien zuerst auf MUNCHIES US.

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