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Happy Birthday, 9/11!

Heute feiert das schlimmste Ereignis in der amerikanischen Geschichte seinen 12. Geburtstag. Bevor er zum Problem-Teenager wird, wollen wir uns den Balg noch mal ansehen.

Heute ist der 12. Geburtstag von 9/11. In New York markiert dieses Datum natürlich einen ganz besonderen Tag, sowohl in Bezug auf das Jubiläum als auch auf das Ereignis selbst.

Was das Jubiläum angeht, ist das nämlich 9/11s letzter Geburtstag vor dem Teenageralter, mit dem bekanntlich alle Probleme aus der Kindheit wie weggeblasen sind (no pun intended) und durch neue, pubertäre Schwierigkeiten ersetzt werden ("Ich will mich nicht von euch feiern lassen", "Lasst mich mit eurem Mitleid in Ruhe", "Ihr kennt mich alle gar nicht wirklich", "Ich werde jetzt schwul und stehe auf Metal"). Außerdem hat 9/11 als New Yorker wahrscheinlich nächstes Jahr schon Bar Mizwa.

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Auch in Bezug als Ereignis selbst war der 11. September 2001 natürlich ein einschneidender Tag, weil es das einzige Mal in der Geschichte kennzeichnet, als Wall Street-Banker NICHT die größten Arschlöcher im Financial District waren.

Foto von My Mondern Met

Die sechs Attentäter, die in den 80ern zur Vorbereitung der Anschläge vermutlich jeden Chevy Chase-Film mit Flughafen-Szenen gesehen und so Schwachstellen in der Security ausgelotet haben, werden auf ewig das Böse und den Begriff Terror für uns Westler verkörpern.

Das Gesicht dazu (und eine endlose Reihe blöder Witze über Ladezonen) lieferte natürlich über 10 Jahre hinweg Osama bin Laden; der wohl einzige Mann der Welt, der bei 3 Ehefrauen und 22 Kindern jemand anderen brauchte, der ihm in den Kopf schießt.

Ob es für Witze noch zu früh ist und man nicht vielleicht eigentlich wie bei der Titanic 100 Jahre, einen James Cameron-Film und drei Medienrevolutionen abwarten muss, bevor Memes zum Thema okay sind, ist natürlich ziemlich schwierig zu beantworten.

Andererseits hat unsere Generation seit 9/11 auch schon eine Oliver Stone-Verfilmung, ein bis zwei Smartphone-Revolutionen und unzählige Inside Job-Verschwörungstheorien durchgemacht, was ungefähr gleich viel ist, wie sich in den 100 Jahren seit dem Untergang der Titanic ereignet hat.

Selbstgemachtes Meme via Memecrunch, Foto von Robert

Aber eigentlich tut mein subjektives Zeitgefühl hier genauso wenig zur Sache wie die Meinungen irgendwelcher Dachboden-Blogger, die mit dem Initiationsritus des 11. September von einer Sekunde auf die andere zu Experten in Statik und Sprengungskunde wurden. Natürlich war 9/11 das Abgefuckteste und Schlimmste, das irgendjemandem passieren kann und niemand von uns wird auch nur ansatzweise etwas so Furchtbares erleben. Aber muss man deshalb die Spiegel verhängen und schweigen?

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Klar fühlen sich Menschen immer noch beleidigt, klar ist es manchen immer zu früh und klar werden irgendwelche Trolle es auch in diesem Fall nicht schaffen, ihren ersten Impuls, laut "SCHANDE ÜBER EUCH!" zu schreien, nicht lange genug unterdrücken können, um erst noch darüber nachzudenken, dass es genau diese undemokratische Tabuisierung und Einschränkung der Meinungsfreiheit ist, mit der wir den Terroristen unsere Niederlage signalisieren.

Wenn Amerika abgesehen von Öl-Akquise und politischer Stabilitätsregulation in der Welt überhaupt für irgendetwas einsteht (und nicht allzu selten auch dafür kämpft), dann doch für das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Foto von Above Top Secret

Keine Angst, ich bin auch keiner von denen, die in der U-Bahn "Für Allah!" schreien und wenn ich die Pause-Taste in meinem Video-Player betätige, werde ich immer noch regelmäßig sehr traurig. Trotzdem finde ich, dass Fotomontagen okay sind, bei denen Hulk Hogan mit den Twin Towers wrestlet.

Und ich wette, Hulk Hogan selbst—der genau wie Obama den patriotischen Einzugssong "Real American" benutzt hat—sieht das genauso. Und wer den Opfern einen Gefallen tun will, versteckt sich sowieso nicht hinter politischer Korrektheit und erhobenen Zeigefingern.

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