Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum zweiten Oktober-Wochenende
Pillenfotos: Checkit! | DIB+ | DIZ | Drogenarbeit Z6 | The Loop | Trimbos || Hintergründe, sofern nicht anders angegeben unter CC0

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Safer Use

Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum zweiten Oktober-Wochenende

Drug-Checking-Institute warnen aktuell vor sieben Pillen. Vier sind extrem hoch dosiert.

Ecstasy-Pillen sehen aus, als könnte man sie auch im nächsten Späti im Süßwarenregal finden: Sie sind rund, bunt und tragen Herzchen, Tiere und Auto-Marken als Labels. Pillenproduzenten und -Produzentinnen kennen keine Grenzen beim Gestalten ihre Ware. Doch was harmlos aussieht, ist alles andere als das. Der MDMA-Gehalt in Ecstasy-Pillen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Andere als "Ecstasy" verkaufte Pillen enthalten gar kein MDMA (oder nicht nur), sondern Drogen wie Amphetamin, 2C-B, Pentylon oder sogar Methamphetamin.

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Das Projekt Mindzone in München warnte am Mittwoch vor zwei Pillen aus den USA, in denen Meth gefunden wurde. Laut Sonia Nunes von Mindzone ist das eine höchst besorgniserregende Entwicklung: "Methamphetamin hat ein hohes Suchtpotential und eine toxische Wirkung. Als Konsument meint man, MDMA zu nehmen, und wird mit einer komplett anderen Wirkung überrascht."

Crystal Meth wirkt extrem aufputschend, kann aggressiv und paranoid machen und ist je nach Dosis sehr schwer zu kontrollieren. In der Herstellung ist es aber um ein Vielfaches günstiger als MDMA. Deshalb vermute Nunes, dass die Produzenten und Produzentinnen der Meth-Pillen wahrscheinlich die Gewinnspanne steigern wollten und die Ware deshalb mit Meth herstellten.

Zwar ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass es diese Pillen von Trumpland bis nach Deutschland schaffen, aber auch hierzulande sind besonders gefährliche Pillen im Umlauf. Leider können Konsumierende in Deutschland ihre Pillen noch immer nicht auf deren Zusammensetzung testen lassen. Deshalb tragen wir, wie jede Woche, wieder die Ergebnisse der Pillentests unserer Nachbarländer und aus Großbritannien zusammen. Getestet wurden die Pillen von The Loop, Eurotox in Belgien, dem niederländischen Trimbos Institut, "Checkit!" von der Suchthilfe Wien, der Innsbrucker Drogenarbeit Z6, Energy Control auf Mallorca, dem Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) und der Drogeninfo Bern Plus (DIB+).

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Die folgenden Pillenwarnungen wurden in den letzten sieben Tagen veröffentlicht. Alle Warnungen seit Mai dieses Jahres – einschließlich der neuen – haben wir in diesem Artikel zusammengefasst. Jede Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Der Artikel enthält zudem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.

Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayerischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests. Saferparty veröffentlichen im Laufe des Wochenendes regelmäßig zusätzlich neue Warnungen und Meldungen.

Die Pillenwarnungen der zweiten Oktober-Woche 2018

Rosafarbene "Nintendo"

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Definitiv mehr Vorsicht als beim Zocken eines Videospiels ist bei einer solchen Pille geboten. Eine rosafarbene Tablette mit "Nintendo"-Logo wurde Anfang Oktober in Zürich auf eine hohe Dosis von 151 Milligramm MDMA getestet.

Orangefarbene Kamel

Eine orangefarbene Pille mit Kamel und Reiter wurde vom DIZ in Zürich Anfang Oktober mit 218 Milligramm MDMA analysiert – das ist eine extrem hohe Dosis.

Gelbe "Philipp Plein"

Das Logo des Modelabels "Philipp Plein" findet sich auf Pillen in allen Farbvarianten. Eine gelbe "Philipp Plein" ist Anfang Oktober in Zürich abgegeben worden. Jedoch nicht mit dem klassischen PP-Logo – einem Totenkopf –, sondern in Form einer Rasierklinge mit dem Schriftzug "Philipp Plein". Die untersuchte Pille enthielt eine extrem hohe Dosis von 251 Milligramm MDMA.

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Grün-gelbe oder neongelbe Eule

In einer neongelben Pille in Form einer Eule fanden die Forscher und Forscherinnen des DIZ in Zürich Anfang Oktober eine extrem hohe Dosis von 226 Milligramm MDMA. Ebenfalls eine gelbe Eule wurde im August von Z6 in Innsbruck auf 272 Milligramm MDMA getestet. Eine beige-lilafarben gesprenkelte Pille mit der gleichen Form erreichte im September in Wien 143 Milligramm MDMA.

Grüne "Heineken"

In einer halben grünen "Heineken" fand das Forschungsinstitut in Zürich Anfang Oktober eine hohe Dosis von 131 Milligramm MDMA. Die ganze Tablette enthielt also aller Wahrscheinlichkeit nach eine extrem hohe Dosis – so wie die Pillen mit dem "Heineken"-Logo, die bereits im Mai und im Juli von "Checkit!" in Wien untersucht wurden. Ein rosafarbenes Exemplar enthielt 238 Milligramm MDMA, ein grünes 227 Milligramm.

Blaue "Cry Later"

Die "Laugh Now and Cry Later"-Masken sind bei asiatischen und lateinamerikanischen Gangs als Tattoos beliebt. Die Symbole heißen so viel wie "Lebe im Hier und Jetzt und denke nicht an später". Das sollte beim Konsum von Ecstasy-Pillen auf keinen Fall wörtlich genommen werden. Das DIZ testete eine blaue "Cry Later" Anfang Oktober auf 232 Milligramm MDMA – das ist eine extrem hohe Dosis.

Gelber, beigefarbener oder hellgelber Diamant

Eine hellgelbe Pille in Form eines Diamanten wurde Anfang Oktober in Zürich zur Untersuchung gegeben. Die Forscher und Forscherinnen des DIZ fanden eine hohe Dosis von 166 Milligramm MDMA in der Pille. Ein grauer Diamant, der im Juni in Innsbruck auftauchte, enthielt hingegen 2C-B-Fly und kein MDMA.

Wenn du oder deine Freunde schon einmal ambulant behandelt werden mussten, nachdem ihr Drogen genommen hattet, und du mit VICE über diese Erfahrung sprechen möchtest, erreichst du unseren Redakteur Thomas Vorreyer per E-Mail oder Twitter-DM.

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