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Ich kann nicht sagen, dass Pilze mich jemals auf die Idee gebracht hätten, ein norwegisches Dorf in Schutt und Asche zu legen. Doch wenn man gut dosiert und sie richtig einnimmt, können Pilze die Realität dergestalt verändern, dass sich unnatürliche Dinge (Vergewaltigungen und Plünderungen beispielsweise) plötzlich natürlich anfühlen. Ähnliches lässt sich auch zum Drogencocktail bei den Mumbai-Terroristen sagen. Kokain versorgte sie mit Energie, Steroide schenkte ihnen Kraft und LSD veränderte ihre Wahrnehmung so stark, dass sie wie Berserker kämpfen konnten.Ein aus Sicht von Kamienski besonders beeindruckendes Beispiel dafür, wie Soldaten zur Leistungssteigerung Drogen genommen haben, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg. „Ich war total schockiert herauszufinden, dass sich die Wehrmacht während der Invasion Polens dermaßen mit Methamphetamin vollgepumpt hat", erzählt er mir. „Das ist etwas, was man in den Geschichtsbüchern nie liest."Motherboard: Hirnforscher zeigen, wie Magic Mushrooms dein Bewusstsein erweitern
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Die Deutschen waren nicht die einzige Kriegspartei, die auf Drogen kämpfte. Alle machten es: Briten, Amerikaner, Japaner und sogar Finnen, die damals die größten Heroinkonsumenten der Welt waren. „Mein Fazit lautet, dass der Zweite Weltkrieg massiv auf Speed und Crystal ausgefochten wurde", resümiert Kamienski.Im 20. Jahrhundert wurden Drogen zunehmend sozial geächtet, ebenso stieg die Sorge hinsichtlich möglicher gesellschaftlicher Folgen. So ist auch zu erklären, dass immer mehr Verbote eingeführt wurden. Kamienski nennt Vietnam einen „pharmakologischen Krieg" aufgrund der schieren Menge an Drogen, die von Soldaten konsumiert wurden. Viele Historiker gehen davon aus, dass 10-15% der US-Soldaten von Heroin abhängig waren.Am Ende ist es schon eine handfeste Überraschung, dass eine umfassende Studie wie die zu Kamienskis Buch Shooting Up nicht schon früher durchgeführt wurde. Andererseits war Drogenkonsum bis vor relativ kurzer Zeit ein gesellschaftlich akzeptiertes Phänomen, weswegen der Einsatz von Drogen in Kriegszeiten nicht wirklich überraschen sollte. Heutzutage gehen westliche Armeen hart gegen Drogenkonsum vor, obwohl viele amerikanische Soldaten nach ihrer Rückkehr aus dem Irak und Afghanistan von der Allgegenwärtigkeit gewisser „Glücklichmacher-Pillen" wie Adderall sowie Energy-Drinks berichten. Außerdem seien verschiedene Eiweißpulver und Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz gekommen. Aber klar: Über solche Substanzen würden die alten Wikinger nur lachen.Shooting Up von Lukasz Kamienski ist ab jetzt erhältlich.Munchies: An zwei Abenden pro Jahr nehmen alle meine Mitarbeiter Drogen