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Norkorea

Aus nordkoreanische Restaurants fliehen die Mitarbeiter

Nach 13 Angestellten im April haben sich jetzt drei weitere aus den Auslandsrestaurants nach Südkorea abgesetzt.
Foto von uritours via Flickr

In den 130 nordkoreanischen Auslandsrestaurants zeichnet sich ein Drama ab: Die Angestellten hauen einer nach dem anderen ab. Nachdem sich im April 13 von ihnen nach Südkorea abgesetzt haben, sind diese Woche drei weitere in China verschunden.Scheint so, als hätte Kim Jong-Un seine Kellner und Restaurantleiter nicht fest im Griff, so wie man es von einem „Obersten Führer" erwarten würde.

Die Restaurants mit dem Namen „Pyongyang" gibt es in 12 Ländern und bringen der nordkoreanischen Regierung gut 10 Millionen Dollar Einnahmen. Die Restaurantkette gehört der staatlichen Haedanghwa-Gruppe, die angeblich von der nordkoreanischen Polit-Elitegeführt wird, darunter auch Kim Jong-Uns Schwester. Viele Restaurants finden sich in China, aber auch in Jakarta, Kuala Lumpur und sogar in Amsterdam gibt es Filialen. Touristen aus Südkorea lieben sie wegen der kitschigen Musik und weil sie hier die sonst selten gesichteten Nordkoreaner zu Gesicht bekommen. Zu essen gibt es unter anderem scharfes Kimchi und Dangogi-Suppe, was nebenbei bemerkt Suppe aus Hundefleisch ist.

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Die Restaurants waren ziemlich beliebt und gut besucht—bis das Regime dieses Jahr Langstreckenraketen getestet hat. Danach hat die südkoreanische Regierung ihre Bürger zum Boykott der Läden aufgerufen, sodass einige Filialen schließen mussten. Da musste der Diktator mit dem Babygesicht wohl erkennen, dass Restaurants keine Goldesel sind, die man einfach so nebenbei laufen lassen kann.

Aber die Schließungen sind nur ein Problem der nordkoreanischen Regierung. Jetzt kommt hinzu, dass die Angestellten das Leben außerhalb Nordkoreas ein bisschen zu sehr genießen. Und zwar so sehr, dass sie lieber im Ausland bleiben wollen.

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Es sei denn man glaubt den Behauptungen der nordkoreanischen Regierung: Sie nannte den Vorfall eine „scheußliche Entführung". In China, wo die Angestellten arbeiteten, die jüngst geflüchtet sind, heißt es allerdings, dass die Nordkoreaner legal mit ihrem Pass ausgereist sind. Man vermutet, dass sie auf dem Weg nach Südkorea sind. Wie die südkoreanische Zeitung Munhwa Ilbo berichtet, waren sie diese Woche in Thailand.

Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea nehmen zu. Die beiden Länder sind seit den frühen 50ern quasi im Kriegszustand. Und das gemeinsame Brotbrechen in den Restaurants hat das Problem nur komplizierter gemacht.