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Zwangssterilisation ist eine große Sache in Schweden

Schweden ist nicht so liberal wie es gerne vorgibt. Genetische Reinheit ist dort noch Bürgerpflicht und so werden dort Trans-Personen zur Sterilisation gezwungen.

Seit 1972 müssen sich Transgender, die ihr Geschlecht rechtlich ändern wollen, zuerst sterilisieren lassen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Schweden, die fortschrittliche Heimat von Ingmar Bergman und einer Regierung, die alles subventioniert, betreibt von allen Ländern der Ersten Welt die wohl aggressivste Anti-Transgenderpolitik.
Die schwedische Regierung hat schon immer einen erbitterten Kampf zum Schutz der eigenen Kultur und der genetisch „schwedischen“ Bevölkerung geführt. Zwischen den 40ern und den 70ern gab es ein aggressives Sterilisationsprogramm, von dem vor allem die Immigranten und andere genetisch „unerwünschte Personen“ betroffen waren. Die eugenische Gesetzgebung, die die schwedische Sterilisationspolitik rechtfertigte, wurde 1976 offiziell abgeschafft. Aber erst nachdem zwischen 20.000 und 30.000 Menschen zwangssterilisiert worden waren. Es bleib allerdings ein Gesetz von 1972 erhalten, das alle Personen, die ihr Geschlecht rechtlich ändern wollen, zuerst sterilisiert werden müssen. Diese Gesetzgebung schreibt weiterhin vor, dass alle Transgender nachweisen müssen, dass sie keine ihrer Geschlechtszellen (Eier oder Spermien) für eine künftige Verwendung in einer Samenbank aufbewahrt haben. Die schwedische Regierung beraubt die Transsexuellen quasi ihres Rechts, biologische Nachkommen zu produzieren.

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„Es ist eine Verletzung der Menschenrechte, einen Menschen dazu zu zwingen, sich einer Operation zu unterziehen, die sie nicht brauchen oder wollen, nur damit dein Geschlecht rechtlich anerkannt wird", sagte die schwedische Schauspielerin Aleksa Lundberg, die sterilisiert wurde, als sie mit 17 Jahren vom Mann zur Frau wurde. Sie ist oben auf dem Foto abgebildet und macht heute als Alleinunterhalterin eine Show über ihre Erfahrungen als kleiner Junge, ihr Geschlechtsumwandlung im späten Teenager-Alter und ihr Leben als erwachsene Frau, die überall in ganz Schweden gespielt hat, um Anerkennung zu bekommen.

Gesetze für Zwangssterilisationen sind normalerweise in drei verschiedene Kategorien unterteilt: die eugenische, die therapeutische (die davon ausgeht, dass eine Sterilisation dazu führt, dass sich die „Vitalität" einer Person verbessert) und die strafende Kategorie (Sterilisation von Kriminellen). Es gibt allerdings die Möglichkeit, dass Transsexualität zum Teil genetisch bedingt ist, aber es gibt keine eindeutigen Angaben, die diese Theorie bestätigen und die schwedische Politik scheint sich nicht wirklich darum zu kümmern, dass sich transsexuelle Menschen fortpflanzen, sondern eher darum, die traditionellen Geschlechterrollen beizubehalten, so gut wie es eben geht. (Schweden ist nicht der einzige Ort, an dem die Leute zu Sterilisationen gezwungen werden: Es sind Fälle in Namibia, Kongo, Südafrika und Chile aufgetaucht, unter anderem bei HIV-Patienten; in China bedeutet der Zwang zur Ein-Kind-Poltik auch manchmal Zwangssterilisation oder Abtreibung, wie Amnesty International berichtet.)

Obwohl die Unterstützung für transsexuelle Fortpflanzungsrechte innerhalb der herrschenden Regierungskoalition Schwedens zunimmt, sind die Christdemokraten, eine kleine, aber lautstarke, konservative schwedische Partei, dafür verantwortlich, dass das Gesetz erhalten bleibt. Sie verwalten eigentlich die ministerielle Kontrolle über das Sozialamt, das diese Art der Gesetzgebung regelt. Annika Eclund, eine Sprecherin der Christdemokraten, formuliert die Gesetzgebung als Rechtfertigung im Interesse der Kinder: „Es gibt Grenzen dafür, wie viel wir mit der Entstehung von Leben herumexperimentieren", sagt sie. „Jeden Tag treffe ich Menschen, die nach ihrer Identität und ihrer Herkunft suchen und fragen, wo sie herkommen. Männer gebären keine Babys. Ein Vater kann nicht gleichzeitig eine Mutter sein. Nur weil man es kann, heißt das auch, dass man es auch tun sollte?" Es sieht merkwürdig aus, dass es die schwedische religiöse Minderheit ist, die darüber entscheidet, was jemand mit seinen Geschlechtsorganen anstellen „sollte". Die schwedische Föderation für Lesben-, Schwulen- und Transsexuellenrechte hat vor kurzem beim Gesundheitssystem darum gebeten, dass Transsexuellen künftig keine Brustimplantate mehr verweigert werden. Die Vertreter der Transgender sind zuversichtlich, dass ein Antrag für die Aufhebung des Gesetzes dem Parlament direkt vorgelegt wird, um so die Demokraten zu umgehen. Ihr könnt hier eine Petition an den schwedischen Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt unterschreiben, um die Gesetzesaufhebung zu unterstützen.