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Ein Mann lässt im Restaurant wegen 10€ eine Ratte frei und der Besitzer will ihn dafür tot sehen

„Menschen wie er verdienen die Todesstrafe", sagte der Restaurantbesitzer vor Gericht.

Hat diese Ratte anschließend für das Futter bezahlt oder hat sie stattdessen eine noch kleinere Ratte auf den Boden fallen gelassen und ist dann abgehauen? Foto: Thomas Bresson | Flickr | CC BY 2.0

Ich denke, wir können alle mit dem Mann mitfühlen, der im nordenglischen Sunderland eine Ratte aus der Tasche gezogen hat, um seine Rechnung von 7,25 Pfund nicht zahlen zu müssen. Wir hassen es doch alle, für Essen zu bezahlen, oder? Es ist schließlich nur ein Energielieferant, stimmt's? Ein leckerer Energielieferant mit Salz drauf. Und wir mögen doch alle einen guten Deal, oder? Wir alle mögen Groupon.

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Aber stell' dir mal vor, du müsstest nicht Groupons unendliche E-Mail-Flut abonnieren, nur um im Borneo Bistro in Sunderland ein Schnäppchen zu machen. Stell' dir vor, du müsstest dich stattdessen einfach nur ein wenig betrinken, eine lebende Ratte in deiner Jogginghose ins Restaurant schmuggeln und dann im richtigen Moment besagte Ratte auf den Boden fallen lassen, „ARGH, EINE RATTE!" schreien und dich unverzüglich zum Kellner umdrehen und sagen: „Das ist eine Ratte. Ich bezahle keine 7,25 Pfund für einen Teller vom Büffet, wenn hier eine Ratte rumläuft."

So sieht das wirkliche Leben von Christopher B. aus, und er wurde gestern im Amtsgericht von Sunderland für dieses Verhalten angeklagt. Da ihn die Videoüberwachung deutlich dabei zeigt, wie er eine Ratte aus seiner Hosentasche holt, wurden ihm für sein Handeln—das am Valentinstag stattfand—60 Pfund in Rechnung gestellt (plus 7,25 Pfund für das Büffet).

„Am 14. Februar, also am Valentinstag, besuchte B. das Restaurant und bestellte das Büffet-Angebot für eine Person sowie eine Flasche Wasser", schilderte der Staatsanwalt Lee Poppett den Tathergang. „Er holte sich sein Essen und setzte sich dann alleine an einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants."

„Kurz vor 16:00 Uhr springt er dann plötzlich auf und schreit: ‚Da ist eine Ratte. Hier esse ich nicht, ich will mein Geld zurück.' Es befindet sich auch tatsächlich eine Ratte auf dem Boden."

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Der Pflichtverteidiger Willie Johnstone hatte dem Gericht dazu Folgendes zu sagen: „Christopher hat an diesem Tag viel getrunken und sich leider dazu entschieden, seiner Tochter ein Geschenk zu kaufen—eine Ratte."

„Dann kam er bedauerlicherweise auf die Idee, etwas essen zu gehen. Er setzte sich hin und aß. Nachdem er aufgegessen hatte, holte er die Ratte aus seiner Tasche und sagte, dass sie ihn gebissen hätte. Das Tier sprang dann auf den Boden. Christopher verfiel in Panik und verließ das Restaurant. Er bereut sein Verhalten sehr."

Dazu gestand Johnstone noch ein, dass man es ab und an eben auch mal mit außergewöhnlichen Fällen zu tun hätte.

Wenn du das nächste Mal einen Menschen zu einer Ikone erklären willst, dann vergiss Cher, Beyoncé, Sting, Freddie Mercury, Nelson Mandela oder Malcolm X. Ruf dir stattdessen Christopher B. ins Gedächtnis—einen Mann, der es auf sich genommen hat, sich mit einer lebendigen und zappelnden Ratte in der Hosentasche in ein Restaurant zu setzen, einen Teller vom Büffet zu essen und schließlich nicht zu bezahlen. Denn mal ehrlich: Er zeigte wirklich viel Einsatz, nur um eine Rechnung von 7,25 Pfund zu umgehen. Eine Ratte alleine kostet schon zwischen 5 und 7 Pfund. Das Tier dann gut 20 Minuten in der Hosentasche versteckt zu halten, klingt irgendwie nach einer ziemlich perversen Foltermethode. Und trotzdem hat Christopher B. all das für einen leckeren Teller des Büffets durchgezogen, das auf der Website des Borneo Bistros als „Internationale und authentische Gerichte von den Philippinen, aus Malaysia, aus Thailand, aus China, aus der Karibik und aus Afrika. VOLLSTÄNDIGES ENGLISCHES FRÜHSTÜCK" angepriesen wird.

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„Menschen wie er verdienen die Todesstrafe."

Weniger beeindruckt von dem Ganzen zeigte sich jedoch Kevin Smith, der Besitzer vom Borneo Bistro, denn B. hätte mit seinem Versuch, sich einen Teller malaysisches Rindfleisch zu ergaunern, fast dessen Ruf ruiniert. Was hast du dazu zu sagen, Kevin? „Er ist einfach nur Abschaum", meinte Smith gegenüber der Zeitung Sunderland Echo. „Er hätte das Ansehen, das ich mir sieben Jahre lang aufgebaut habe, zerstören können." Eine faire, aber vielleicht doch etwas übertriebene Einschätzung.

„Menschen wie er verdienen die Todesstrafe", fügte Smith noch hinzu. OHA! „Wenn ihr mich fragt, dann ist für ihn kein Platz in unserer Gesellschaft. Er hilft niemandem weiter und bringt uns nur Unglück."

Die Todesstrafe ist schon ein ziemlich heikles Thema, oder? Es wird zumindest ziemlich häufig darüber diskutiert, ob sie nun wirklich eine abschreckende Wirkung besitzt oder nicht. Letztes Jahr hat die National Research of the National Academies auf der Grundlage von Daten aus 30 Jahren eine Studie erstellt und ist dabei zu dem Schluss gekommen, dass die Vorstellung, die Todesstrafe als Abschreckung verhindere solche Verbrechen wie Mord, so nicht funktioniert. Aber welchen Einfluss könnte sie auf die Anzahl der Menschen haben, die in Restaurants Ratten aus der Hosentasche holen und auf den Boden fallen lassen? Wenn man wirklich so weit geht und jemanden ermordet, dann sind einem die möglichen Konsequenzen wahrscheinlich sowieso egal, weil man nicht mehr wirklich klar denkt. Aber vielleicht überlegt man es sich zweimal, ein Nagetier in einem asiatischen Restaurant freizulassen, wenn die Möglichkeit besteht, für diese Tat auf dem elektrischen Stuhl zu landen, anstatt nur eine Geldstrafe von 60 Pfund bezahlen und einen 12 Monate andauernden, beaufsichtigten Sozialdienst ableisten zu müssen. Vielleicht will Kevin Smith auch einfach nur erneut die schwierige Diskussion darüber anstoßen, ob man Leute wirklich erhängen sollte. Stimmen wir doch darüber ab.

Die Ratte wurde von einer Schädlingsbekämpfungsfirma eingefangen, für zahm befunden und anschließend leider in der Wildnis freigelassen. Von der Zahmheit des Tieres konnte sich auch Kevin Smith überzeugen: „Sie war richtig gepflegt—so als ob sie gerade beim Frisör gewesen war."

Die Ratte ist inzwischen wahrscheinlich tot. Das Borneo Bistro hat weiterhin geöffnet und ist jetzt um 60 Pfund reicher.