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Katzen

Wieso essen Millionen von Menschen immer noch Katzen?

Allein in Asien sollen jedes Jahr vier Millionen Katzen gegessen werden. Aber auch in Teilen Afrikas wird nicht von den flauschigen Tieren Halt gemacht. Eine Gruppe von Wissenschaftlern hat das zum Anlass genommen, die Ernährungstraditionen der...

Während wir fröhlich über alle möglichen Säugetiere herfallen—Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine, Rehe und sogar kleine süße Lämmer—, bleibt es für uns im Westen immer noch undenkbar, Katzen oder Hunde zu essen. Viele Leute sind empört, dass diese beiden domestizierten Tiere immer noch in manchen Teilen dieser Welt gegessen werden. Diese Reaktion könnte jedoch ein bisschen heuchlerisch sein, wen man sich die gigantischen Zahlen des weltweiten Fleischkonsums ansehen.

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Das soll nicht heißen, dass wir Katzen essen würden, wenn wir die Wahl hätten, aber es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen, wenn man über kulturelle Ernährungstrends spricht. Da wären beispielsweise Ernährungsunsicherheit. Wirtschaft. Religion. Die guten alten Vorlieben. Aberglaube. Das sind alles Variablen, über die wir hier im Westen nicht besonders viel nachdenken, wenn wir uns für unsere nächste Mahlzeit entscheiden. In anderen Teilen dieses Planeten sind das jedoch wichtige Dinge.

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Es wird geschätzt, dass allein in Asien etwa vier Millionen Katzen pro Jahr gegessen werden. Aber auch in Teilen Afrikas wird nicht vor den flauschigen Tieren Halt gemacht. Das war Anlass für eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Einwohner von Madagaskar genauer unter die Lupe zu nehmen, um dieser Ernährungstradition auf den Grund zu gehen.

Die Forscher—ein multinationales Team der Temple University, der Mpingo Conservation & Development Initiative in Tansania und der University of Antananarivo in Madagaskar—interviewten 512 Personen in fünf Städten in Madagaskar. In halbstrukturierten Interviews stellten sie den Studienteilnehmer fragen, die die Nackenhaare jeder Katzenlady zu Berge stehen lassen.

Photo via Flickr user Gavin White

Ein Schild in Nordvietnam, das Katzenfleisch bewirbt. Foto von Gavin White via Flickr

Sie baten die Teilnehmer beispielsweise, sie über „die Vorliebe, Häufigkeit, beeinflussende Faktoren und den Zeitpunkt des Katzenkonsums aufzuklären". Wenn man sich ansieht, wie Personen Katzen essen, dann möchte man natürlich auch wissen, wie sie diese besagten Katzen beschaffen, auch diese Frage wurde den Interviewten gestellt. Die Forscher wollten außerdem über ihre „Motive" für den Katzenkonsum sowie über jegliche Tabus Bescheid wissen, die die Madagassen beim Essen von Katzen beeinflussen.

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Die Studie zeigte, dass tatsächlich bei vielen Einwohnern Madagaskars Katzen auf dem Speiseplan stehen. In Zahlen: 34 Prozent der Befragten beantworteten die Frage nach dem Katzenkonsum mit ja und mehr als die Hälfte des Konsums fand im letzten Jahrzehnt statt.

Erstaunlicherweise konnten die Forscher keine Korrelation zwischen dem Katzenkonsum und Ernährungsunsicherheit feststellen. Ein bisschen schockierend für alle Katzenfreunde sind jedoch die Arten, wie sie an die Katzen kamen: „Die Besitzer konsumierten ihre eigenen Haustierkatzen, Katzen, die sie geschenkt bekommen hatten, oder sie jagten verwilderte Katzen." Die mit Abstand am häufigsten vorkommende Methode war jedoch Katzenfleisch als Geschenk.

Der Grund für den Katzenkonsum schien sich je nach Herkunftsregion in Madagaskar zu unterscheiden. In kleinen Orten essen die Menschen Katzen, die sie nerven—indem sie ihre Hühner attackieren, beispielsweise. In großen Städten sind es oft totgefahrene Tiere.

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Die Forscher folgern, „Katzenfleischkonsum ist typischerweise ein opportunistisches Mittel, um an günstiges Fleisch zu kommen und keine grundsätzliche Reaktion auf wirtschaftliche Not."

Liebe Tierfreunde, wenn euch selbst kein Grund einfällt, warum ihr euer eigenes Haustier nicht verspeisen solltet, dann denk mal darüber nach: Die Forscher warnen, dass der Katzenkonsum „einen potentiellen Weg für die Übertragung mehrerer Krankheiten, darunter Toxoplasmose, darstellen" können.