Musik ist bekanntlich eins der wichtigsten schwedischen Exportgüter. Natürlich haben Bands wie ABBA und The Cardigans daran einen bedeutenden Anteil, aber deren Zeit ist nun einmal over und in der Zwischenzeit haben sich Künstler wie Lykke Li, The Knife und José Gonzales tief in unser musikalisches Gedächtnis eingebrannt. Auch over. Schwedens neuester und heißester Geheimtipp ist Little Dragon. Das Synthiepop Quartett aus Göteborg hat bereits bei Damon Albarn, De La Soul, Big Boi und TV on The Radio (nur um Einige wenige zu nennen) für erhöhtes Interesse gesorgt. Vor ihrem Auftritt beim Berlin Festival 2012 habe ich Erik und Hakan getroffen.
Noisey: Erst einmal … Wie geht es euch?
Håkan: Gut!
Gestresst?
Erik: Yeah …
Håkan: Echt, bist du gestresst?
Erik: Na ja, eigentlich nur müde. Aber ich bin glücklich!
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Wo kommt ihr gerade her?
Erik: Aus Kroatien.
Cool. Und freut ihr euch auf euren Gig?
Erik: Jaaa, auf jeden Fall!
Håkan: Klar, wir sind aufgeregt.
Was macht es so besonders, auf Festivals zu spielen?
Erik: Auf Festivals sind eine Menge Leute. Normalerweise finden sich auf einem Festival mehr Leute, als in einem Club. Und wenn du Glück hast, dann hast du ein echt großes Publikum.
Håkan: Es ist schwieriger die Leute zu erreichen.
Erik: Ja genau, du musst irgendwie mehr Lärm machen, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu bekommen.
Håkan: Richtig.
Gibt es irgendwelche Künstler, die ihr euch heute oder morgen gerne anschauen möchtet?
(Beide Lachen)
Wer spielt nochmal? Haha.
Erik: SBRTK. Vielleicht The Soundtrack of Our Lives, weil sie aus unserer Stadt kommen.
Es sind dieses Jahr einige schwedische Künstler dabei.
Håkan: Ja, Miike Snow zum Beispiel noch.
Erik: Ah stimmt, Miike Snow ist auch hier. Vielleicht noch Paul Kalkbrenner…
Håkan: Tocotronic … Wer ist das?
Das ist eine deutsche Band.
Håkan: Ah, okay.
Was hört ihr momentan für Musik?
Erik: Mmh.
Håkan: Ich glaube, ich bin zu müde, um diese Frage zu beantworten.
Erik: (lacht)
Håkan: Eigentlich immer das Gleiche.
Erik: Immer das Gleiche? Und was ist das?
Håkan: Na ja, so 70iger. Funky und so.
Erik: Ah okay.
Ihr habt bereits mit Künstlern wie Damon Albarn, SBRTK, TV On The Radio und Big Boi zusammengearbeitet. Wie ist das zustande gekommen?
Erik: Irgendwie haben wir immer versucht, solche Kollaborationen zu vermeiden, aber ohne diese gemeinsamen Projekte hätten wir es nicht geschafft, wie man sehen kann. Ja, sie sind auf uns zugekommen und wir haben uns wirklich immer sehr geschmeichelt gefühlt.
Håkan: Wir waren zu schüchtern, um selbst zu fragen. (lacht)
Erik: Ja wirklich, wir waren zu schüchtern, um sie anzusprechen. Wir arbeiten irgendwie mit uns selbst zusammen, innerhalb der Gruppe. Es ist kein Wettkampf, aber so machen wir es.
Gibt es momentan noch andere Projekte mit Künstlern? Wen würdet ihr noch gerne für eine Zusammenarbeit gewinnen?
Erik: Oooh.
Håkan: Oooh.
Ich bin echt neugierig…
Håkan: Vielleicht Snoop Lion. Haha.
Erik: Ja genau, Snoop Lion.
Håkan: Das wäre fantastisch.
Allerdings. Snoop hat ja bekanntlich eine interessante Entwicklung durchgemacht, um sich zum Lion zu verwandeln.
Erik: Haha, wirklich. Wir würden gerne Conga in seiner Reggae-Band spielen.
Die Künstler, die wir eben genannt haben, kommen aus ganz verschiedenen Musikrichtungen. Ist es das, was es für euch so interessant macht, mit ihnen zusammenzuarbeiten?
Håkan: Ja, es ist interessant, dass wir irgendwo in der Mitte von allem stehen.
Erik: Wir haben das nicht wirklich geplant. Es ist einfach so passiert. Wir mögen echt alle Arten von Musik. Auf eine Art macht es doch irgendwie Sinn. (lacht)
Könnt ihr euch noch daran erinnern, welche Künstler ihr gehört habt, als ihr selbst angefangen habt, Musik zu machen?
Erik: Na klar! Ich habe immer viel Prince gehört.
Håkan: De La Soul.
Erik: De La Sooooul, Depeche Mode.
Håkan: Weather Report und noch natürlich noch andere.
Also hatten diese Künstler schon musikalischen Einfluss auf euch…
Erik: Irgendwie…
Håkan: Joa… (beide lachen)
Erik: Lass uns nicht direkt von Einfluss reden, so als wollten wir klingen wie sie. Ich meine, wir haben diese Musik natürlich sehr viel gehört. Und natürlich haben diese Künstler eine wichtige Rolle gespielt, im Bezug darauf, wie wir uns anhören.
Håkan: Wir haben wirklich versucht, Musik zu machen, die nicht ein Abklatsch von etwas ist … so wie es viele andere versuchen. Keine Ahnung. (lacht)
Erik: Haha, ja.
Håkan: Als wir mit Musik angefangen haben, wollten wir etwas anderes machen. Und wir haben dann festgestellt, dass wir das tun sollten, von dem wir denken, dass es nett klingt, was auch immer das ist.
Ich bin mir sicher, dass ihr diese Frage schon mehrmals gehört habt. Der Ursprung eures Namen Little Dragon…
Håkan: Also ehrlich gesagt, ist das etwas unglücklich gelaufen…
Ist der Musikpresse da ein Fehler unterlaufen?
Erik: (lacht)
Håkan: Vielleicht denken die Leute „Oh, sie ist Halbasiatin, daher wird sie Little Dragon genannt“. Das hat nichts damit zu tun.
Ich habe gelesen, dass der Name durch das Temperament von eurer Sängerin Yukimi Nagano entstanden ist.
Erik: Es hat eher damit was zu tun, dass sie ein halber Drache ist.
Wann kommt euer nächstes Album heraus?
Erik: Wir gehen bald wieder zusammen ins Studio. Also, wir ziehen in ein neues Studio.
Ah okay, aber euer altes war doch in Göteborg, richtig?
Håkan: Ja genau. Wir ziehen nur in den zweiten Stock, gleiches Gebäude. (lacht)
Erik: Wir bleiben also in der Nähe unseres alten Studios. (lacht) Sobald wir umgezogen sind, fangen wir an. Wir haben keine Deadline, daher gehen wir das alles echt locker an.
Ihr stresst euch also nicht.
Erik: Nein, überhaupt nicht.
Håkan: Das wollen wir vermeiden.
Erik: Wir waren die letzten Jahre genug gestresst. Wir sind viel herumgereist und hatten eine Menge Spaß—natürlich. Aber wir hatten nicht wirklich Zeit, tiefer in andere experimentelle Musikwelten einzutauchen und das ist halt etwas, was wir wirklich lieben.
Wo geht’s also nächstes für euch hin?
Håkan: Isle of Wight.
Erik: Das Festival heißt Bestival.
Also seid ihr schon noch ein wenig unterwegs.
Erik: Morgen ist tatsächlich unsere letzte Show, für eine lange Zeit.
Okay! Danke Jungs! Und viel Spaß bei eurem Auftritt!
Wir danken dir!