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Kakao

Dieser Mann isst zu jeder Mahlzeit Schokolade und ist wahrscheinlich trotzdem gesünder als du

Der Chocolatier Willie Harcourt-Cooze schätzt, dass er jedes Jahr ungefähr 36 kg purer Kakao isst und ist davon gesund und glücklich!

Schokolade, jeden einzelnen Tag? Klingt wie ein Traum, mal abgesehen von den Pickeln, den Zuckerkopfschmerzen und der unvermeidbaren Gewichtszunahme.

Nicht für Willie Harcourt-Cooze. Fast jedes Gericht des Schokoladenherstellers aus Devon enthält Schokolade, aber er sagt, er sei so schlank und energiegeladen wie jeder beliebige Säfte trinkende Clean Eater.

Harcourt-Cooze, der als Star der Dokumentation Willie Wonky's Chocolate Factory von Channel 4 aus dem Jahr 2008 bekannt wurde, trinkt zum Frühstück eine heiße Schokolade, isst über den Tag verteilt Schokolade und verwendet sie zum Kochen und zum Backen.

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Der Chocolatier schätzt, dass er um die 36 Kilogramm puren Kakao pro Jahr isst, was 130 kg Milchschokolade entsprechen würde. Die Schweizer, die durchschnittlich am meisten Schokolade verzehren, schaffen nur um die zehn Kilo pro Jahr. Kurz gesagt, Harcourt-Cooze isst verdammt viel Schokolade.

Aber wie macht er das?

„Viele Leute essen die falsche Schokolade", erklärt Harcourt-Cooze.

Harcourt-Cooze verliebte sich auf einer Reise in die venezolanischen Anden in Kakao. Ein Mann, der Sonnenschirme am Strand vermietete, erzählte ihm von einer Kakaofarm, die zum Verkauf stand. Harcourt-Cooze besuchte das über 40 Hektar große Gelände im Henri Pittier National Park, verliebte sich und lernte die Grundlagen der Kakaowirtschaft.

In manchen Teilen der Welt ist es ganz normal, mit Schokolade zu kochen und ich glaube nicht, dass einem die Leute komisch anschauen würden. Gerade gestern habe ich puren Kakao in meine Bratensauce gehobelt.

Heute verkauft Harcourt-Cooze Schokoladenprodukte von der Bohne bis zur Tafel unter dem Namen Willie's Cacao. Es war aber nicht ganz einfach, die Nutella löffelnde Masse an 70-prozentigen Kakao zu gewöhnen und Hugo Chavez kritisierte Berichten zufolge das Unternehmen, weil es Kakao exportiert und die Schokolade nicht in Venezuela produziert. Davon ließ sich Harcourt-Cooze aber nicht aus dem Konzept bringen und er produziert weiterhin Schokolade mit höchstmöglichem Kakaogehalt.

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„Als die ursprünglichen Schokoladenhersteller immer größer wurden, veränderten sie sich und irgendwann beschlossen sie, dass Zucker günstiger als Kakao ist und deshalb besser für den Profit. Plötzlich wurde Schokolade mit sehr viel Zucker hergestellt", sagt er. „Und dann tauschten die Schokoladenmanufakturen Kakaobutter durch Pflanzenfett aus."

Deine Ururoma würde ihre Lieblingsschokolade unter den zuckerlastigen Sorten, die es heute so gibt, wahrscheinlich nicht mehr wieder erkennen.

„Ohne, dass man es realisiert hätte, veränderte sich Schokolade von einer Generation zur nächsten", stimmt er zu.

Auch wenn an Harcourt-Coozes Leidenschaft für Schokolade kein Zweifel besteht, isst er vielleicht nicht ganz so viel davon, wie man glauben würde. Seine morgendliche Tasse heiße Schokolade macht er mit 45 Gramm reinem Kakao. Die Schokolade, die er im Laufe des Tages isst, um die Herstellung der Schokoladetafeln zu kontrollieren, enthält 70 Prozent Kakao.

Harcourt-Coozes Geheimnis liegt darin, die richtige Art von Schokolade zu essen, das heißt eine Sorte mit viel Kakao, die oft als „Superfood" bezeichnet wird. Eine gute Schokolade hat einen hohen Prozentsatz an nicht (oder nur wenig) verarbeiteten Kakaobohnen, damit sie den vollen Geschmack und Nährwertgehalt hat.

„Wenn man über den Nutzen der Antioxidantien in Schokolade für das Herz-Kreislauf-System spricht, dann ist damit qualitativ hochwertige dunkle Schokolade und nicht Milchschokolade gemeint", erklärt Harcourt-Cooze.

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Jo Travers, Ernährungswissenschaftlerin der Harley Street Nutrition Clinic, stimmt zu, dass dunkle Schokolade die gesündere Wahl ist.

„Kakao liefert große Mengen an verschiedenen Mikronährstoffen wie Eisen, Magnesium, Zink sowie Phytonährstoffe, die antioxidativ sein sollen", erklärt sie.

„Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Kakaopulver sich positiv auf die Gesundheit auswirken soll, zum Beispiel indem es den Blutdruck senkt oder einen Schutz gegen bestimmte Krebsarten darstellt", sagt Travers. „Es muss aber betont werden, dass noch nichts endgültig ist. Problematisch wird es, wenn man Kakao mit viel Fett und Zucker vermischt, was sehr wahrscheinlich jegliche positiven Effekte aufhebt."

In gewöhnlichen Schokoladetafeln aus dem Supermarkt werden viele Nährstoffe in Zucker, Aromen und Konservierungsstoffen ertränkt.

Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Kakaopulver sich positiv auf die Gesundheit auswirken soll, zum Beispiel indem es den Blutdruck senkt oder einen Schutz gegen bestimmte Krebsarten darstellt. Problematisch wird es, wenn man Kakao mit viel Fett und Zucker vermischt, was sehr wahrscheinlich jegliche positiven Effekte aufhebt.

„Ich verstehe, warum es die Firmen tun—wenn Leute einen Bissen von ihrer Lieblingsschokolade nehmen, wollen sie, dass sie immer gleich schmeckt. Deshalb mischen die Hersteller ganz viele verschiedene Bohnen zusammen und verändern sie, bis der Geschmack konstant ist", sagt Harcourt-Cooze. „Üblicherweise bedeutet das, dass eine Milchschokolade in Großbritannien nur zu 12,5 Prozent aus Kakaobohnen besteht. Da sind keine Nährstoffe mehr übrig."

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Es sind aber nicht nur die Nährwerte, die uns durch die Lappen gehen, auch ein natürlicher Rausch. Kakao enthält Theobromin, das einen langsam einsetzenden Endomorphinrausch auslöst. Das Hoch, das man von gewöhnlicher Schokolade empfindet, ist ein kurzfristiger Zuckerschub, aber gute Schokolade verpasst dir eine Theobromin-Ladung wie es ein Shot Koffein würde—nur ohne die Unruhe.

„Wenn man eine gute Schokolade kaufen möchte, sollte man darauf achten, woher die Bohnen stammen. Man sollte sich die Mühe machen, eine Single Estate Schokolade herauszusuchen. Single Origin bedeutet nur, dass alle Bohnen aus dem gleichen Land kommen—was nicht sehr viel heißt, weil eine Farm sich von der nächsten unterscheiden kann", rät Harcourt-Cooze. „Und man sollte auch darauf achten, was hinzugefügt wurde. Soja-Lecithin und Vanille? Wenn man die besten Bohnen verwendet, warum sollte man dann bitte so etwas zur Schokolade geben? Solche Inhaltsstoffe sollen nur den Geschmack kaschieren."

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Als Faustregel gilt, je höher der Kakaoanteil, desto mehr Nährstoffe hat die Schokolade.

„In manchen Teilen der Welt ist es ganz normal, mit Schokolade zu kochen und ich glaube nicht, dass einen die Leute komisch anschauen würden. Gerade gestern habe ich puren Kakao in meine Bratensauce gehobelt", sagte Harcourt-Cooze. „Es ist ein toller Geschmacksbaustein, mit dem man ein Essen ein bisschen aufwerten kann. Ich koche meinen braunen Reis immer mit einem kleinen Stück Kakao. Wenn ich Brot mache, füge ich 90 Gramm Schokolade für jedes Kilo Mehl hinzu. Davon bekommt das Brot eine schöne braune Farbe und einen leicht nussigen Kakaogeschmack."

Also her mit guter Schokolade mit hohem Kakaoanteil und weniger Zucker, Milch oder anderen Zusatzstoffen! Dann kannst du sie dir auch zum Frühstück, Mittag- und Abendessen auf der Zunge zergehen lassen.