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Wrong Boner: Ständer her trotz Bundesheer!


Der Legende nach wurde der Klobesen auf Ponykopf Nr. 2 in den blutigen Stuhl von Leopold V. getunkt.

Zugegeben, der Titel ist dieses Mal ein bisschen verwirrend, weil “trotz Bundesheer” ja so klingt, als hätte Österreich am Wochenende über die Abschaffung des Militärs an und für sich abgestimmt. Aber was soll’s. Immerhin war die erste Hochrechnung am späten Sonntagnachmittag für mich ähnlich verwirrend und mindestens genauso sinnlos, wie alles, was ich jetzt im Nachhinein über den Zusammenhang von schlaffen Schlongs und steifen Stiefeln schreiben könnte. Im Treibsand des alters(e)regierten Abgesangs an die Freiheit der Jugend drohte am Sonntag auch meine Libido zu versickern. Zum Glück habe ich aber Gras und eine geile Freundin, um etwaig auftretende Taubheit und Resignation vor dem Start der neuen Woche doch noch effizient zu vertreiben und kann mich nach den ersten ungeilen Kommentaren der Parteivorsitzenden in meine abgedunkelte, lodernde Sexhöhle zurückziehen, um Kraft für die kommenden Hochrechnungen und immer düstereren Ergebnisse zu tanken. Leider hat der Staat selbst keinen solchen Sex-Schutzschalter eingebaut und die Politik keine Prostata, die man im Fall der Fälle drücken könnte.

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Der einzige G-Punkt der Debatte ist jener, bei dem “G” für “Geriatrie” steht — denn die Über-30-Generation hat es, auf den Punkt gebracht, mit der österreichischen Neidtradition gehalten und beschlossen, dass es den Jungen nicht schadet, wenn ihnen jemand oder etwas die Wadeln nach vorne richtet. Scheinbar ist es bei ihnen lange genug her, um langsam entlang der Linie “Früher, als es um mich ging, war ich auch dagegen, aber heute, wo ich mich kaum noch erinnern kann, weiß ich es besser und glaube, dass ihr es alle ganz schön verdient habt, weil man ja so viel über fehlende Disziplin und die hohen Verkaufszahlen von diesem Gabalier hört” zu argumentieren.


“Im Ernst, ihr Säcke? IM ERNST?”

Die Frage ist in Wahrheit aber nicht nur, ob das Heer ein schlimmer oder charmanter Ort ist und ob es Disziplin oder Drogenabhängigkeit fördert, sondern wie es bitte von Vorteil für die sozialen Kompetenzen der männlichen Bevölkerung sein kann, wenn ein Sozialstaat wie Österreich seinen Rekruten während der 6 Monate Zwangsarbei-, äh, Grundwehrdienst beibringt, dass man ziemlich viel Geld verdienen kann, wenn man so wenig wie möglich tut, redet, denkt oder aneckt.

Oder ins Ausland geht und dort zwei, drei Monate nichts anderes macht als ein bisschen Fußball zu spielen und von einem Hügel mit dem Fernglas auf einen anderen Hügel zu spähen. Oder warum es bitte eine sinnvolle Sache ist, Teenager im Winter an die Landesgrenze zu stellen, wo sie neben ein paar unterkühlten homoerotischen Erfahrungen mit anderen gefrorenen Teenager-Schwänzen nur lernen, wie man immer daneben schießt, um ja keinen Flüchtling, Kollegen und/oder Eber zu treffen. Oder wie genau es den jungen Männern bei ihrer Entwicklung helfen soll, wenn ihre einzige Tagesaufgabe darin besteht, neben einem Panzer zu stehen, der ab und zu angestartet und im Standgas laufen gelassen werden muss, damit das Gerät im Ernstfall überhaupt noch einsatzfähig ist.


“Achtung! Anlegen! Und jetzt genau HIER auf NICHTS schießen!”

Aber auf diese Fragen hat bisher niemand eine Antwort bieten können — oder zumindest fast niemand. Denn selbst in der Politik gibt es so etwas wie ein Gallierdorf, das Widerstand gegen das Schweigen und Schulterzucken zeigt. Das menschliche Dorf ist natürlich Vizekanzler Michael Spindelegger, der bisher auf exakt jedes “Warum?” seit Sonntag, 17:00 Uhr, gleich souverän reagiert und noch auf jede Frage eine Antwort gefunden hat. In dieser schicksalshaften Minute ist ihm (wahrscheinlich spontan) der Spitzenspruch des jungen Jahres eingefallen, wie eine Eingebung, ein Überbleibsel aus den Neujahrsvorsätzen, ein Satz wie gegossenes Blei, den sein Organ fortan orakelgleich hinausschrie: “Weil das immer schon so war.” Verdammt richtig.

Spindelegger ist eben ein Mann mit Visionen, auch wenn diese eher aus Flashbacks als Flashforwards bestehen. Auf jeden Fall sieht er hin und wieder etwas, das eigentlich nicht da ist und das ist im Grunde genommen ja auch die Definition eines Visionärs. Im Konkreten sieht er diesmal wohl eine überalterte, abgehalfterte Zombiearmee auf uns zukommen und den Geist der gebeutelten Kriegsverlierer heimkehren, wenn wir als neutrale Nation die Leichtsinnigkeit besäßen, die Wehrpflicht auszusetzen. Angstträume von Geriatriezentren, in denen das gegenseitige Windelwechseln innerhalb der gleichaltrigen Peer Group stattfindet, schlagen seit Monaten Furchen in seine sonst so glatte, immerbrave Beamtenstirn. Wer würde schon freiwillig Zivildienst machen? Und welche Loser würde es überhaupt noch zum Heer verschlagen, wenn sie erst mal durchschauen würden, dass das Militär nur noch deshalb für sie attraktiv ist, weil sie es für sonst niemanden sind?

Dass freilich auch in Deutschland der Angstschweiß um die Aussetzung des Wehrdienstes grundlos vergossen war, ändert nichts an Spindeleggers Adrenalinpumpe, die dieser Tage auf Hochtouren arbeitet und den Geschmack seines Fleisches versäuert. In der Bundesrepublik ist die Abspaltung des Profi-Heeres von der restlichen Gesellschaft ausgeblieben und selbst der scheinheiligerweise bei uns gerade vom historischen Zivildienstgegner ÖVP vielbesungene Wehrersatzdienst wird bei unseren nördlichen Nachbarn heute von 35.000 freiwillig in Anspruch genommen, Neubewerber müssen sogar abgelehnt werden.

Diese 35.000 Menschen machen übrigens auf magische Weise die Arbeit von zuvor 90.000 Männern — und zwar ohne, dass die Gesellschaft oder der Sozialstaat zusammengebrochen wäre. Aber Spindeleggers Vision eines warum-losen Wehrdienstes wird trotzdem von apokalyptischen Bildern und anhaltender Angst getrieben. Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin: Das ist für viele der John Lennon-mäßige Traum von zivilem Ungehorsam, von Untertanen-Selbstermächtigung, quasi ein deutsches “Imagine”. Nicht so für den Visions-Vize. Bei ihm verwandelt sich das Hippiebild in ein Horrorszenario, das dann lautet: Stell dir vor, es ist Krieg und die Leute gehen freiwillig hin! Das würde doch nichts Gutes über sie aussagen, oder? Und was für ein Bild wirft es auf den Rest, der lieber liegenbleibt?

Aber darüber Witze zu machen, würde heißen, sich über 60 % der Wähler (oder umgerechnet knapp 30 % der Bevölkerung) lustig zu machen. “Weil das schon immer so war” und “Schadet ja keinem” sind in unserem Land Beweggründe für die Erhaltung eines Systems, das außer uns in der EU noch genau 5 Staaten, in der NATO sogar nur 4 Staaten haben. Der Spindelegger sind wir. Darüber braucht man sich eigentlich auch nicht aufzuregen. Dieser Herr bringt die Volksseele besonders gut auf den Punkt:

Was in 30 % der heimischen Köpfe währenddessen an kollektiver, spindelegger’scher “Vision” abläuft, erinnert mich ein bisschen an das Kunst- und Geschichte-Projekt der Historikerin Jo Hedwig Teeuwisse, die Bilder aus dem 2. Weltkrieg mit heutigen Fotos überlagert und damit ähnliche Geisterheeresplagen schafft, wie sie die Leute bei uns zum Kreuzchen machen aus den Altersheimen treibt, um der Jugend eine Lektion und der Nation eine Jugend umzuhängen.

Die vollständige Bildersammlung findet ihr hier. Und sehr viel mehr kann man dazu auch gar nicht mehr sagen. Außer vielleicht, dass man so einen Gewissensbesuch von damals auch mit der genau gegenteiligen Bedeutung lesen und als Ermahnung verstehen könnte, eben nicht noch mehr junges Brennholz in den Kriegskamin zu verpulvern. Nicht, dass das für ein Land wie Österreich überhaupt von Relevanz wäre — womit wir schnell wieder bei der Grundsatzdebatte wären, die überhaupt erst zur Volksbefragung geführt hat. Jetzt eine “wirklich allgemeine Wehrpflicht” für Männer und Frauen zu fordern, wie manche das tun, um dem österreichischen Credo “Wenigstens für alle scheiße!” gerecht zu werden, ist da natürlich auch keine Lösung. Oder sagen wir es so: Eine Wehrpflicht für Frauen ist ab dem Moment denkbar, in dem auch eine Pflichtkarenz für Väter eingeführt ist. Bis dahin haben zumindest die Frauen, die irgendwann im Leben Kinder bekommen, es ohnehin schon schwerer (was selbst nach österreichischen Maßstäben reichen sollte, um es mit dem Neid einfach auch mal gut sein zu lassen).

Das Ergebnis mag den Jung- und Nichtwählern nicht passen, aber so funktioniert Demokratie nun mal. Nur weil in eurem Facebook-Freundeskreis fast alle dieselbe Meinung haben und ihr im Circle Jerk eures personalisierten Netzes fast gar keine Gegenstimmen erkennen konntet, heißt das nicht, dass hinter eurer Ausblendung 2.0 nicht trotzdem eine ganze verdammte Armee von Geriatriezombies lauert, um euch und eure Kinder in die kalten Eier-Abtast-Hände der Stellungskommission und von dort zur Zwangsbeglückung bei Heer oder Zivildienst zu überantworten. Weil es schon immer so war. Um euch gleich mal auf die Zukunft der Neutralität einzuschwören, befehle ich euch hiermit, euch JETZT unanständig anzufassen und euch zu diesem Stück chinesischen “Military Porns” dem gehorsamen Orgasmus zuzuführen. LOS!

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Wenn ihr mit der Wehrpflicht leben könnt, könnt ihr auch zu sowas wichsen. Und wenn ihr jetzt sagt “kann ich beides nicht”, dann lernt es besser. Die Zeiten der Träumerei sind vorbei. Wir sind schließlich kein beschissener Hippiestaat. Und es könnte immer auch schlimmer sein. Zum Beispiel hätte ich ein Demo-Video des österreichischen Heeres hierher posten können. So habt ihr wenigstens eine Chinesen — die absoluten Overlords der Pornowelt und baldigen Herrscher über ganz Europa. Womit dann die Frage nach Wehrpflicht oder Berufsheer sowieso beim Teufel wäre. Mao-halo!

Markus Lust auf Twitter: @wurstzombie


NO FAP, NO FUN:

This Meta Moment: Schluss mit dem Sexwahnsinn! Oh Tannenbaum, du schöne, stille Fetischhure! Ich wünschte, ich hätte einen richtigen Schwanz