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Bis so guet

Die Krebsblase

Kaum eine Krankheit beeinflusst die Aktienmärkte wie Krebs, wohl auch weil berühmte Leute eher Krebs haben als Aids oder Lepra. Hier drei Beispiele aus den letzten beiden Wochen.

Michael Douglas ist ein toller Schauspieler. Um das zu erreichen, hat er in seiner Karriere wohl einige Genitalbereiche geleckt, wie jeder andere erfolgreiche Hollywood-Schauspieler auch. Anders als die meisten seiner Kollegen hat er sich aber den Humanen Papillom Virus aufgelesen und Krebs davon bekommen. Alle anderen haben entweder Vergnügen, persönliches Fortkommen, traumatische Erfahrungen, ein Video oder alles zusammen aus der Sache gesogen und je nachdem geschluckt.

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Es gibt vermutlich wenige Leute die nicht gerne einen geblasen bekommen oder (fachmännisch) geleckt werden. Ich sehe hier bewusst von denen ab, die da prinzipiell was dagegen haben. „Was man nicht weiss, macht einen nicht heiss", findet wohl nirgends einen passenderen Einsatz.

Das Lecken anderer Leute ist nicht nur den Schönen und Reichen vorbehalten. Du hast zwar vielleicht bessere Chancen, geleckt zu werden, wenn du Ex-Miss Schweiz und nicht Ex-Testesserin von McDonalds bist, aber solange du keine rechtwinklig aus der Mundhöhle abstehenden Fangzähne hast und deine Genitalien ab und zu wäschst, wirst du wahrscheinlich nicht einfach so von der oralaktiven Gesellschaft ausgeschlossen. Das wäre auch gar keine Hilfe, denn HPV wird dir an so ziemlich jedem Eingang mit auf den Weg gegeben, wenn du verstehst. Wer also schon mal ungeschützten Verkehr hatte, hat sich wahrscheinlich bereits angesteckt. Besonders für weltberühmten Schauspieler wie unserem Gordon Gecko, die sich grundsätzlich nur einmal umdrehen müssen, um den nächsten Sexualpartner festzulegen, dürfte es ein Ding der Unmöglichkeit sein, kein HPV einzufangen.

Laut Schätzungen des Gesundheitsamts, haben sich 60 bis 80 % der sexuell aktiven Männer irgendwann mal mit dem in über 100 Varianten vorkommenden Virus infiziert, da es aber keine verlässlichen Tests für Männer gibt, ist das schwer mit Sicherheit zu sagen. Was als eine recht folgenschwere Wissenslücke erscheint, wenn man bedenkt, dass 99% der Gebärmutterkrebsfälle von eben diesem Virus ausgelöst werden. Als heterosexuelle Frau kann man sich vor Geschlechtskrankheiten jeder Form durch ein Kondom schützen.

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Für Männer (und Lesben) gibt es jetzt was Ähnliches: Das Lecktuch; 15x24 cm Latexfläche, welche über die zu leckende Zone gelegt wird. Grossartig, wie uns erst von einem Problem erzählt wird und danach die Industrie auch gleich eine Lösung parat hat. Ganz ähnlich wie neulich, als Angelina Jolie mit einer eher drastischen Maßnahme auf Krebs aufmerksam gemacht hat und im Anschluss der Aktienkurs derjenigen Firma (um gut 10 %) in die Höhe schnellte, die eben diesen Gentest anbietet, der Angelina Jolie über ihr Krankheitspotenzial informierte. Der Test kostet 4000 Dollar, also deutlich mehr als ein Lecktuch (welches aber auch nicht gegen Brustkrebs hilft, muss man faiererweise dazusagen). Da man Lecktüchlein offenbar auch einfach selber herstellen kann, dürfte die neuentdeckte Notwendigkeit desselben die Aktienmärkte nicht allzu stark beeinflussen.

Etwas weniger prominent als der Muff tauchende Krebsbesieger oder die Brustamputation Lara Crofts fand sich übrigens der Gentech-Konzern Monsanto letzte Woche in den Medien, weil weltweit 2 Millionen Menschen gegen das Unternehmen demonstrierten. Die Gründe für diesen globalen Unmut sind zahlreich und reichen von Erpressungsvorwürfen, Gefährdung der Natur bis hin zur Unterstellung, dass Monsanto Produkte, ähnlich wie der HP-Virus, Krebs verursachen sollen. Eine Behauptung die alsbald von einer Reihe Experten als „möglicherweise falsch" abgetan wurde.

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Für Monsanto heisst „möglicherweise falsch" bei Belieben einfach „vollkommen abwegig". Nichtsdestotrotz hat die Firma bekanntgegeben, sich vom europäischen Markt vorläufig zurückzuziehen, weil man in Europa nicht besonders auf gentechnisch veränderte Nahrungsmittel abfährt, wahrscheinlich auch weil sie laut vollkommen abwegiger Studien von verirrten Verschwörungstheoretikern (und dank der ernstgenommenen Aussagen von Hollywood-Schauspielern) Krebs verursachen können.

Dein selbstgebasteltes Lecktüchlein kannst du dieses Wochenende an folgenden Orten ausprobieren:

Donnerstag:

Heute fängt das Contemporary Art Weekend in Zürich an, allein die Schnitzeljagd zu all den Ausstellungsorten ist den Spass wert.

Ab Heute und auch den Rest des Wochenendes stellt zudem unser oberster Leica Krieger Evan Ruetsch ein paar Fotos aus.

Freitag:

Fai Babas Plattenrelease von She`s my Guru. Mit "I'm Losin' you" haben wir davon bereits eine sehr überzeugende audiovisuelle Hörprobe bekommen.

Samstag:

Mach was draussen wenn es das Wetter erlaubt, sonst Smallville Night in der Zukunft.