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Waldküche

Warum 1,5 Millionen Menschen auf diesen Foodporn steil gehen

Kochen im Wald wirkte noch nie so entspannend.
Screenshot: YouTube

Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.

Boki Almazan stochert mit einem Stock im Waldboden herum. Er baut gerade eine behelfsmässige Grillstelle, direkt neben einem Bach. Zu sehen ist er kaum, bloss seine arbeitenden Hände bekommt der Zuschauer zu Gesicht. Es ist still, das Rauschen des fliessenden Wassers und die Handarbeit Bokis sind die einzigen Geräusche. Heute bereitet er Gyros zu, mitten im Wald.

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Seine Zutaten und Utensilien hat der YouTube-Koch mitgebracht, viel braucht er allerdings nicht. Ein absurd grosses Messer, das durch altertümliches Küchenwerkzeug inspiriert und von Boki selbst gefertigt wurde, ist sein wichtigster Helfer. Neben seinem Neffen Alex Almazan natürlich, der die Kamera bedient, die Videos schneidet und anschliessend auf den 1.5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten starken YouTube-Channel AlmazanKitchen hochlädt.


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Die Videos des Duos sind nicht nur für ASMR-Fans ein Highlight. Sie gleichen schon fast einem meditativen Trip. Der rhythmische Klang des Messers, wenn es beim Schneiden auf das Holzbrett trifft. Das Brutzeln des Truthahnfleisches auf dem selbst geschnitzten Holzspiess, der mit einem Seil befestigt über den heissen Kohlen baumelt. Die Hintergrundgeräusche der Natur, die mit der Ruhe des Kochs harmonieren. Die Einfachheit der Zutaten und Kochutensilien, die zusammen ein Gericht ergeben, das so unglaublich lecker aussieht, dass man sich inständig in diese Freiluft-Küche in irgendeinem serbischen Wald wünscht.

All das macht Almazan Kitchen zu einem der spannendsten Koch-Channels auf YouTube – neben dem Kanal der italienischen Pasta-Grossmütter, versteht sich. Vor drei Jahren haben Boki und sein Neffe Alex damit angefangen, Bokis Kochkünste ins Internet zu stellen. Zuerst als ganz normale Rezeptvideos in Alex' Küche, anschliessend in Bokis offener Küche mit rustikaler Feuerstelle. Erst später ging die Reise für Almazan Kitchen in den Wald. Heute wechselt die Szenerie, mal kocht Boki in der Natur und zeigt seinen Hund, ein anderes mal sieht man seine geschäftigen Hände in der eigenen Küche werkeln.

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Er beruft sich auf die primitive Art des Kochens, frische Zutaten, die Boki oftmals in seinem eigenen Garten findet und ein einfaches Handwerk. Selbst für Küchen-Noobs macht jeder einzelne Arbeitsschritt Sinn, denn Alex hält die Kamera auf jedes kleinste Detail. So lange, bis einem vor dem Monitor das Wasser im Mund zusammenläuft, als hätte man das letzte Mal vor drei Monaten etwas gegessen. Das zeigen auch die Kommentare unter den Videos. Ein Fan aus Frankreich fragt sich, ob Boki ein Zauberer ist, denn jedes Video sei ein "Tribut an das Universum". Ein anderer User schreibt: "Dich eine Legende zu nennen, wäre eine Untertreibung."

In der Almazan Kitchen bleibt es nicht nur bei traditionellen Gerichten wie Gyros über offenem Feuer oder rustikalen Omeletts mit Sellerie und Kräutern aus dem eigenen Garten. Boki wagt sich auch an experimentelle Rezepte, wie beispielsweise einen zwei Kilo schweren Pizza-Burger aus Hackfleisch, den er auf einem selbstgebauten Rost mitten im Wald brutzelt. Ein anderes mal spielt Boki Almazan ein menschliches Trüffelschwein, findet ein paar Meter weiter noch ein Nest voller Wachteleier und kreiert aus den gesammelten Zutaten die wohl luxuriöseste Pasta, die je in einem Wald gegessen wurde.

Immer mit dabei: das riesige Messer und eine unglaubliche Ruhe, von der wir alle in unserem hektischen Alltag profitieren können.

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