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Pornhub nimmt Clips vom Skandal-Produzenten "Girls Do Porn" offline

Der Produktionsfirma wird vorgeworfen, Frauen mit falschen Vorgaben zum Sex vor der Kamera gedrängt zu haben.
Eine junge Frau sitzt auf der Bettkante
Symbolfoto: Pexels | Dương Nhân

Pornhub gehört zu den am häufigsten aufgerufenen Websites der Welt. Dementsprechend wichtig ist Pornhub für viele Porno-Produktionsfirmen. Mit einer dieser Firmen ist die Zusammenarbeit jetzt vorbei: Girls Do Porn. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Dutzende Frauen zum Sex vor der Kamera gedrängt zu haben – mit falschen Angaben zur Verbreitung der Videos.

Vergangene Woche wurden die Betreiber und Mitarbeiter von Girls Do Porn wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in mehreren Fällen angeklagt.

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Bis Montag hostete Pornhub trotzdem noch eine Reihe an Videos von Girls Do Porn auf seiner Website – auch nachdem 22 Frauen aus den Filmen die Produktionsfirma wegen Betrugs, Erzeugung emotionalen Leids und widerrechtlicher Verwendung ihrer Personen verklagt hatten. Dieses Verfahren läuft seit August, im September sagte ein Kameramann von Girls Do Porn vor Gericht aus, dass die Produktionsfirma Frauen zum Sex vor der Kamera überredet habe – angeblich mit dem dem falschen Versprechen, dass die Videos nicht im Internet verbreitet würden.

Wie eine Recherche von VICE Deutschland zeigt, tun Plattformen wie Pornhub und xHamster zu wenig, um zu gewährleisten, dass alle Videos einvernehmlich entstanden und hochgeladen worden sind. Ein Redaktionsteam meldete 20 Videos, gelöscht wurden nur drei – kommentarlos.

Wir haben bereits bei Pornhub angefragt, warum die Videos von Girls Do Porn jetzt entfernt wurden. Eine Antwort steht noch aus.


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Einige der Frauen, die in den Videos von Girls Do Porn zu sehen sind und die Klage eingereicht haben, sagten gegenüber VICE, dass ihre echten Namen und weitere persönliche Angaben im Internet preisgegeben wurden, nachdem ihre Videos auf Pornhub gelandet waren. Dass sie so bloßgestellt wurden, führte bei mehreren der Frauen dazu, dass sie bis heute belästigt werden, an Depressionen leiden und Suizidgedanken haben.

Nachdem VICE im Juli eingehend dazu recherchiert hatte, welche Rolle Pornhub bei der Verbreitung der Videos spielte, kontaktierte die Porno-Plattform die Anwälte der Klägerinnen, entfernte mehrere Videos und führte Girls Do Porn nicht mehr auf den Promo-Seiten auf. Dort war die Produktionsfirma vorher als Premium-Partner und "Top Shelf"-Content angepriesen worden.

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Die offizielle Pornhub-Seite von Girls Do Porn sowie Dutzende Videos mit Millionen Views waren aber weiterhin online. Bis jetzt. Die Inhalte von Girls Do Porn scheinen zudem auch bei Youporn verschwunden zu sein, einer weiteren Porno-Seite, die zu Pornhubs Mutterfirma Mindgeek gehört.

Obwohl die offizielle Seite und die offiziellen Videos von Girls Do Porn nicht mehr bei Pornhub zu finden sind, kann man sich dort immer noch von Dritten hochgeladene Clips und Compilations ansehen. Man kann nur hoffen, dass sich Pornhub dem auch noch annehmen wird.

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