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Popkultur

China will einen Großteil der weltweiten Bitcoin-Minen abschalten

Der Wert der Kryptowährung könnte dadurch weiter steigen.
Eine Bitcoin-Mine in Südkorea | Foto: Imago | ZUMA Press

Über die vergangenen Jahre ist China zu einem zentraler Akteur bei der Bitcoin-Entwicklung herangewachsen. Seit etwa sechs Monaten geht die dortige Regierung allerdings verstärkt gegen die Industrie hinter der Kryptowährung vor – Bitcoin-Börsen mussten ihren Betrieb einstellen und auch die Crowdfunding-Methode Initial Coin Offering wurde verboten.

Wie die Wirtschaftsseite Bloomberg am vergangenen Wochenende berichtete, wird die chinesische Regierung über die kommenden Monate Bitcoin-Minen schließen. Diese Entwicklung könnte immense Auswirkungen auf den Wert der weltweit größten digitalen Währung haben.

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Auf Twitter kursieren momentan Dokumente, in denen die chinesische Regierung einen "geordneten Ausstieg" aus den Bitcoin-Mining-Operationen für die kommenden Wochen und Monate suggeriert.

In dem Schreiben der nationalen Aufsichtsbehörde für digitale Finanzen an lokale Behörden werden diese angewiesen, die Minen zum Schließen zu zwingen. Als Druckmittel stünden ihnen der Elektrizitätspreis, Grundsteuern und der Umweltschutz zur Verfügung.

Beim Bitcoin-Mining werden komplexe mathematische Gleichungen durchgeführt, um Transaktionen in der Blockchain zu verifizieren und aufzuzeichnen. Die Blockchain ist das Herzstück der Währung und die Miner werden für die Verifizierung in Bitcoin entlohnt.

Vor allem dank der extrem niedrigen Stromkosten ist China in den letzten Jahren zu einer Art Mining-Mekka herangewachsen und die dortigen Operationen machen mittlerweile etwa 70 Prozent des gesamten Mining-Netzwerks aus.

Dementsprechend ist abzusehen, dass ein Geschäftsverbot einen großen Einfluss auf den Wert der Kryptowährung haben wird.

Hinzu kommt, dass ein derartig großer Netzwerkausfall auch die Geschwindigkeit erheblich drosseln dürfte, in der neue Bitcoin errechnet werden. Das wiederum führt zu einer Knappheit, die wiederum einen neuen Anstieg der Währung auslösen dürfte. Momentan befindet liegt der Wert bei etwa 12.600 Euro.


Aus dem VICE-Netzwerk: Zu Besuch in der chinesischen Bitcoin-Mine


Der Wegfall dürfte außerdem die Transaktionszeiten verlangsamen, wodurch die Gebühren für einen Bitcoin-Transfer steigen. Das hilft wahrscheinlich nicht gerade dabei, die Kryptowährung als praktische Alternative zu etablieren, was sich entsprechend negativ auf den Wert auswirken dürfte.

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Anhand der Dokumente kann man davon ausgehen, dass die Entscheidung für das Bitcoin-Verbot im November gefällt wurde. Wirklich überraschend ist das alles jedoch nicht. Erst vor Kurzem prophezeite Pang Gongsheng, stellvertretender Zentralbankvorsitzender der Chinesischen Volksbank, den Tod von Bitcoin.

Einige der chinesischen Bitcoin-Minen sind schon dabei, in andere Länder überzusiedeln. Dieser Prozess ist allerdings zeitaufwändig und generell dürften die Erträge im chinesischen Ausland weniger üppig ausfallen. Kaum ein anderes Land kann mit derartig erschwinglichen Strompreisen aufwarten wie die Volksrepublik – und die Mining-Operationen sind unfassbar energieintensiv.

Als einer der großen Gewinner könnte Russland aus der Geschichte hervorgehen. Die Elektrizitätspreise sind dort ebenfalls verhältnismäßig niedrig und Moskau hat vor Kurzem einen Plan ins Leben gerufen, ein Drittel des chinesischen Mining-Netzwerks zu übernehmen.

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