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Noisey Blog

„Ich würde Jazz Gitti gerne einmal live sehen.“—We Walk Walls im Interview

Wir haben mit We Walk Walls über ihr im Juni erscheinendes Album, Disneyland und Mars-Roboter geredet.

Foto: wienkind

Ich habe mich, bevor der Wahnsinn der Feiertage begonnen hat, mit Patricia und Silvio von We Walk Walls getroffen. Die beiden sind ja nicht nur sehr liebe Zeitgenossen, sondern auch ziemlich fleißige Arbeitsbienen. Patricia meinte ohnehin, Band ist Fulltimejob. Aber ein schöner.

Mitte Juni wird in Wien Releaseparty gefeiert: Das zweite Album, genant Opportunity, ist dann am Markt. Ich durfte schon vorab ein bisschen hineinhören und war eigentlich ganz glücklich damit. Vor allem auch mit dem pompösen Video zu „Little Lies“. Aber dazu weiter unten mehr.

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Silvio, du hast bei euren Videos ja ein strenges Wörtchen mitzureden. Du hast sowas in der Art ja eigentlich sogar studiert. Richtig?
Silvio: Das stimmt. Das Studium heißt „Film und Animation“, mittlerweile habe ich es abgeschlossen und im Endeffekt ist genau das auch mein Brotjob, wenn man so will. Dass ich da dann bei unseren Bandvideos auch zusehe, so viel wie möglich selbst zu machen, ist eh klar.

(Anmerkung der Redaktion: Silvio und ich haben ein bisschen alleine getratscht, bis Patricia dazugestoßen ist—mit guter Ausrede: Sie kam direkt aus Disneyland. Ihr habt richtig gelesen. Aus dem Paradies)

Silvio: Ah, Patricia kommt schon. Gerade zurück aus Disneyland.

Das kann nicht sein. Patricia, du stiehlst meine Kindheitsträume!
Patricia: Ja, es war echt toll. Wobei ich fast glaube, früher wäre es noch eine Spur mehr awesome gewesen. Als Kind und so.

Warst du nicht ein bisschen desillusioniert? Oder ist es wirklich so gut?
Patricia: Also es ist halbwegs teuer, aber dafür ist drinnen dann alles gratis. Und was als Bonus dazukommt, wenn man schon älter ist, darf man mit den richtig großen Achterbahnen fahren.

Der Neid frisst mich. Wo war ich als Kind. In Südtirol wandern. Danke, Papa.
Patricia: Meine Eltern haben mir auch immer eingeredet, dass das so weit weg ist und so. Sie wollten einfach nicht—das sage ich euch.
Silvio: Ich war in einem Aquapark in Jesolo. Klingt mies, ist aber eigentlich ganz gut.

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Patricia, bevor du gekommen bist, habe ich mit Silvio gerade über euer neues Video bzw. generell den Videodreh gesprochen. Ich finde den Clip zu „Little Lies“ ja urschön. Aber bin ich zu blöd, oder gibt’s da einfach nichts zu kapieren?
Silvio: Richtig, das war eigentlich schon so ein bisschen das Konzept. Es muss ja auch nicht immer alles selbsterklärend sein. Das ist mit unserer Musik eigentlich auch so. Es ist uns wichtig, dass die Leute auch immer noch die Möglichkeit haben, selbst etwas in die Musik bzw. in weiterer Folge dann in die Videos hineinzuinterpretieren, ohne dass ihnen alles vorgekaut wird. Es geht im Video sozusagen um eine unvollendete Heldenreise. Der Hauch der Unfertigkeit ist dabei das Wichtigste. Angelehnt war die Idee an die surrealistischen Filme von Alejandro Jodorowsky.

Darf ich jetzt das pompöse Wort „Gesamtkunstwerk“ in den Raum werfen?
Silvio: Wir arbeiten mittlerweile sehr streng daran, dass die Visuals beim Auftritt, die Videos und Songs ein großes Ganzes werden. Die Präsentation der Band nach außen soll wie eine Einheit wirken.
Patricia: Manchmal ist’s halt schon ein bisschen schwierig, weil viele Lokalitäten noch nicht die Geräte bereitstellen können oder wollen, die man für die Show oft brauchen könnte. Einmal—und ich verrate jetzt nicht, wo!—wurde uns ein Projektor vermietet, der dann halt einfach mal an Bierkisten montiert wurde, so mir nichts, dir nichts.

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Juhu, und dafür zahlt man dann auch noch.
Patricia: Ja, das war schon sehr lustig. Sie haben halt teilweise einfach keine Videoprojektoren. Außer für Fußball.

Und den Songcontest.
Patricia: Natürlich.
Silvio: Ich glaube, dass zum Beispiel—um auch positive Beispiele zu nennen—das Flex da ganz gut ausgestattet ist. Und ich glaube auch, dass es ganz fein wäre, im Porgy & Bess zu spielen. Man braucht halt einfach auch immer jemanden, der beim Soundcheck dabei ist und die Visuals macht.

Geht ihr denn privat auf viele Konzerte?
Patricia: Nicht so oft, wie wir gerne würden. Die eigene Band ist dann schon ein Fulltimejob. Es ist nicht so, dass ich nicht will, aber zu wenig Zeit, leider.

Ich stelle mir das auch schwer vor, wenn man selbst gerade im Schaffensprozess ist.
Silvio: Wobei es natürlich schon wichtig ist, gerade als Musiker, dass man sieht, was die anderen so tun. Nicht nur aufgrund der Konkurrenz, sondern weil man sich auch neue Ideen holen kann.
Patricia: Ich habe fast schon das Problem, wenn man es so nennen kann, dass ich mir die Auftritte viel analytischer ansehe als früher. Ich höre die falschen Töne. Es ist furchtbar.

Für welche Band wärt ihr dann so richtig Fanboy & Fangirl? Wen wollt ihr live sehen?
Patricia: Dürfen sie tot sein?

Nein! Bleiben wir bei den lebenden Rockstars.
Silvio: So, ich sag es jetzt einfach. Ich würde gern einmal Jazz Gitti live sehen. Beziehungsweise hätte ich gern zum Vergleich mal ein Konzert in ihrer Hochphase und dann eines von jetzt gesehen.
Patricia: Virtuell im Vergleich!
Silvio: Das würde mir schon sehr taugen.
Patricia: Ich bleibe bei tot. Gerade habe ich nämlich die Kurt Cobain-Doku gesehen. Aber gut, die hat mich eigentlich ein bisschen enttäuscht. Bringt wenig Neues ans Licht. Kurt würde ich trotzdem gern einmal live sehen.

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Jetzt kommt im Juni ja euer neues, zweites Album heraus. Nervös?
Patricia: Ein bisschen vielleicht. Ich glaube, ich habe ein bisschen viel Synthesizer eingebaut—mal sehen, wie sich das live umsetzen lassen wird. Aber wird schon klappen.

Du bräuchtest also ein paar Tentakel, im besten Fall.
Patricia: Das wäre schon super. Und eine große Bühne. Wir sind echt zu viele. Bald fällt jemand hinunter.
Silvio: Ja, live ist das dann immer eine andere Sache. Wobei ich mittlerweile schon, wenn ich ein neues Lied schreibe, mehr darüber nachdenke, wie es dann live umgesetzt klingen wird. Ich glaube, das ist ein Entwicklungsprozess. Das neue Album ist überhaupt einerseits ernster gearbeitet, andererseits haben wir uns auch wieder mehr Zeit gelassen. Alles in gesteigerter Form zum ersten Album, könnte man sagen. Ohne dass wir aber unseren Sound, sofern man das so sagen kann, aufgegeben hätten.

Opportunity?
Silvio: Der Albumtitel. Na gut, ich steh so ein bisschen auf das ganze NASA-Zeug. Da gibt es ja einen berühmten Mars-Roboter, die heißt „Curiosity“. Ein bisschen haben wir das daher abgeleitet. Aber auch hier gilt: Kann jeder gerne selbst interpretieren.

Stirb, Klingone. Und danke für das Interview.

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