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MC Flux: Eines unserer jüngeren Mitglieder ist zuerst auf den Zug aufgesprungen. Viele Rave-Teilnehmer dachten beim Anblick von fünf schwarzen Typen direkt, dass man bei denen sicher Pillen kaufen kann. Das bedeutete, dass wir einfach nur warten mussten, bis uns die Leute ansprachen, denn dann konnten wir sie an das besagte jüngere Mitglied von uns verweisen. So hat unser Kumpel in nur wenigen Monaten richtig viel Kohle gemacht.
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Als Margaret Thatcher 1989 damit anfing, gegen Acid-House- und Outdoor-Events vorzugehen, sind wir eben auch nach Brighton gefahren, um dort zu tanzen und Pillen einzuwerfen. Ein Kumpel, den ich vom Fußball her kannte, sah dort dann ein gewisses Potenzial zum Drogenverkauf. Dabei sollten erstmal unserer jungen Leute anfangen. Außerdem wurde uns klar, dass uns ein Freund mit Tausenden Pillen versorgen konnte. Das haben wir natürlich ausgenutzt und der Fußball-Kumpel hat uns dabei finanziell unter die Arme gegriffen. Wir haben pro Pille 6,50 Pfund gezahlt und dann 20 Pfund dafür verlangt.Seid ihr dabei auf viel Gegenwehr von den Dealern aus Brighton gestoßen?
Wie haben eher Stress mit der dortigen Fußball-Firm bekommen, weil die wusste, dass wir zu Palace gehörten. Im Vergleich zur brutalen Hooligan-Szene Londons damals war das allerdings kaum der Rede wert.Inta Natty, also das Drum'n'bass-Kollektiv, zu dem du damals gehörtest, wurde von der Polizei als internationales Verbrechenssyndikat mit Kidnapping- und Geldwäsche-Aktivitäten sowie Beziehungen zur Neonazi-Gruppierung Combat 18 eingestuft. Wie ist das passiert?
Daran war ein Ermittler der britischen Bahnpolizei schuld. Irgendjemand hatte einer bestimmten Person erzählt, dass ich ihr aufgrund von Schulden an den Kragen wollte, und deshalb dachte sich diese Person eben die Geschichte von einem Fußball-Hooligan-Drogendealer aus, um seinen Arsch zu retten. Dabei war ich zu dieser Zeit im Gefängnis! Die Bahnpolizei hat dann eben in meinem Umfeld ermittelt. Die Combat-18-Verbindung kam durch meinen Fußball-Bekannten zustande—er hatte ziemlich kontroverse Ansichten, aber ich mochte ihn aufgrund seiner Ehrlichkeit.
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Heutzutage würde man das wohl schon als rassistisch bezeichnen. Aber wenn du als Weißer mich als Schwarzen richtig wütend machen willst, dann bezeichnest du mich eben als 'schwarzes Arschloch'. Das macht dich jedoch noch nicht gleich zum Rassisten—ich meine, wenn ich nur ein Bein hätte, dann würdest du mich wohl als 'einbeiniges Arschloch' bezeichnen. Inzwischen wird man aufgrund eines rassistischen Kommentars gleich als Rassist abgestempelt, aber ich sehe das doch etwas anders.Wie dem auch sei, mein Fußball-Bekannter hat mich dann jemandem vorgestellt, der in der Combat-18-Hierarchie weit oben stand. Ich war Teil einer schwarzen Crew, hing mit einer weißen Crew ab, gehörte zu einer Firm und kannte Neonazis—und das konnten die Behörden einfach nicht begreifen. Für die gehörten alle Crews, mit denen ich etwas zu tun hatte, zu einem großen Netzwerk.Ich habe gehört, dass viele Fußball-Firms damals sowohl schwarze als auch rechtsradikale Mitglieder hatten.
Das stimmt. Wenn man ein aufrichtiger Typ ist und mit seinen Fäusten umzugehen weiß, dann bringen einem die Firms Respekt entgegen—egal welche Hautfarbe oder Einstellung man auch hat.
Du bist dann schließlich aufgrund von Drogenverkauf im Gefängnis gelandet. Was ist da geschehen?Munchies: Von harmlosem Ecstasy, alkoholfreien Getränken, die besoffen machen und Anti-Kater-Pillen
1995, also erst viel später, wurde ich bei einem Rave von den Securitys erwischt. Aufgrund meines Kokainkonsums konnte ich nicht mehr wirklich klar denken und hielt deshalb meinen Beutel voller Drogentütchen und Pillen gut sichtbar für alle hoch. Vor Gericht wurde mir dann vorgeworfen, dass ich das Zeug verkaufen wollte, aber das entsprach so nicht der Wahrheit, denn im Club hat mich ein Bekannter nur gefragt, ob ich ihm was von meinem Stoff abgeben würde—und da habe ich ja gesagt.
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Es tauchten einfach immer mehr Berichte und Geschichten über die Folgen des Ecstasy-Konsums auf. Dazu sind die Preise und die Qualität immer weiter zurückgegangen und das Einwerfen von Pillen glich immer mehr einem Spiel mit dem Tod. Ich bin jetzt Ende 40 und deswegen wäre es auch ziemlich heuchlerisch, die "Wachmacher"-Wahl der jungen Leute zu rechtfertigen oder zu verurteilen, aber man muss die Jugendlichen auf jeden Fall über die Risiken aufklären.Als ich im Gefängnis war, lernte ich außerdem einen Vollzugsbeamten namens William Barret kennen, der mich unterstützte. Er meinte immer zu mir: "Du bist nicht wie die anderen Typen, die ich hier immer ein- und ausgehen sehe. Du hast viel Potenzial. Arbeite an dir!" Diesen Ratschlag habe ich mir zu Herzen genommen und deswegen viele Kurse belegt und die Entscheidung getroffen, mich zu ändern.