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Hofers oder Hitlers Buch – woher stammen diese Aussagen?

Wir wollen niemandem etwas unterstellen, also haben wir ein Quiz gemacht, in dem ihr selbst raten könnt, von wem es stammt: Norbert Hofer oder Adolf Hitler?

UPDATE: Strache hat sich nun von dem Buch distanziert. Er schrieb zwar das Vorwort, will das Buch zuvor aber nicht gelesen haben.

Norbert Hofer ist nicht Adolf Hitler. Die FPÖ ist nicht die NSDAP. Auch ein Vergleich wäre unangebracht, sagen die Menschen. Obwohl … "die Menschen" haben in gewissen Zeiten auch "Heil Hitler" gerufen und Kelly-Family-Alben gekauft, also was wissen die schon. Nach ein paar vergeudeten Stunden Lektüre lassen sich jedenfalls gewisse Ähnlichkeiten erkennen. Um Folgendes geht's:

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Michael Howanietz, Bezirksrat der FPÖ Brigittenau, hat 2013 ein Buch geschrieben. Der Titel Für ein freies Österreich—Souveränität als Zukunftsmodell ist dabei nicht ganz so griffig wie der Inhalt, aber sowohl beim einen als auch beim anderen kommen gewisse Assoziationen auf, die intuitiv eher an das letzte Jahrhundert erinnern.

Herausgegeben hat es Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer, lektoriert und gelayoutet hat es die FPÖ, geschrieben Michael Howanietz und inspiriert hat es … naja, je nachdem, wen man fragt. Ein Artikel im Lower Class Magazin beschäftigte sich bereits ziemlich detailliert mit dem Geschwurbel des Autors; kurz darauf wurde das Buch von beinahe allen FPÖ-Seiten offline genommen.

Drei der sechs von Norbert Hofer herausgegebenen Bücher beinhalten Texte von Michael Howanietz. Zwei sind komplett von ihm, in einem weiteren schreiben auch noch andere Autoren mit. In Nur selbstversorgt heißt souverän, ebenfalls herausgegeben von Norbert Hofer, vermutet Howanietz zum Beispiel, Chemiekonzerne würden "chemische Entmannung" der nördlichen Erdhälfte und "Gender-Mainstreaming mit den Methoden der chemischen Industrie" betreiben.

Er fürchtet, "jemand" könnte durch künstliche Nährstoffreduktion die Weltbevölkerung reduzieren wollen und Gesetze zur CO2-Reduktion würden Pflanzen am Wachsen hindern: "Je höher der CO2-Gehalt der Atmosphäre, umso besser gedeihen Pflanzen", heißt es da. Im letzten Kapitel schließlich warnt er, wissenschaftliche "Weltverheerer" könnten planen, mit Kollektoren die Sonne zu verdunkeln. Norbert Hofer und Heinz-Christian Strache schrieben beide ein Vorwort für das Buch:

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In Norbert Hofers Teil findet sich zum Beispiel folgende Passage:

"Trotz all dieser Vorkehrungen stürzen Flugzeuge hin und wieder ab. Nichts was der Mensch macht, ist frei von Fehlern. Was würden Sie aber nun sagen, wenn ausgerechnet in unmittelbar die Gesundheit des Menschen betreffenden Bereichen Technologien eingesetzt werden, die nicht erprobt sind. Technologien, die direkten Einfluss auf die Gesundheit des Menschen, ja sogar auf die Gesundheit seiner Nachkommen haben können."

Klingt wie etwas, zu dem Norbert Hofer bereits einmal eine parlamentarische Anfrage stellte. Chemtrails nämlich. Auch das Buch, mit dem wir uns heute beschäftigen, beginnt mit Vorwörtern von Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer, die dem Leser fromm entgegen lächeln und den restlichen Inhalt lobpreisen. Direkt im Anschluss beginnt Howanietz mit seinen Ausführungen für eine bessere Welt. Die beinhalten zum Beispiel so Aussagen wie diese:

"Die von feministischem Dekonstruktionsehrgeiz zu selbstverwirklichungsverpflichteten Geburtsscheinmutter umdefinierte Frau sehnt sich unverändert nach einem ganzen Kerl, der ihr alle die emotionalen und ökonomischen Sicherheiten gibt, die eine junge Mutter braucht, um sich mit weitgehend sorgloser Hingabe dem Nachwuchs zuwenden zu können."

Im Vergleich hier das Frauenbild in Hitlers Mein Kampf: "Diese Pflege- und Erziehungsarbeit hat schon einzusetzen bei der jungen Mutter", und: "Das Ziel der weiblichen Erziehung hat unverrückbar die kommende Mutter zu sein".

Jetzt ist das mit dem Vergleichen natürlich so eine Sache. Wenn man der Wissenschaft glaubt, tun wir Menschen ja den ganzen Tag nichts anderes, als Muster zu erkennen und Sachen miteinander abzugleichen. Das ist nicht schlimm, aber es sagt oft mehr über uns aus als über die Sache selbst. Weil auch wir auf dem braunen Auge schon ein bisschen betriebsblind sind und außerdem niemandem etwas unterstellen wollen, haben wir ein Quiz gemacht, in dem ihr selbst raten könnt, aus welchem Buch die Aussagen stammen: Aus Hitlers Mein Kampf oder aus Hofers und Howanietz' Für ein freies Österreich? (Insgesamt sind es 16 Fragen bis zur finalen Lösung.)