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Elektro-Schmusesongs, die live "rocken müssen".

Nein, die Rede ist nicht von der neuen Kuschelrock-CD. Das österreichische Duo Butter im Interview.

Alle Fotos von Paul Vinzenz Schütz

Butter, so heißt das gemeinsame Projekt von Tomá Ivanov und Markus Subramaniam, die sich in Oberösterreich kennengelernt haben. Ersteren kennt man vielleicht schon vom Clubprojekt Komaton, das auch international unterwegs war, den anderen unter anderem aus dem Kino (zuletzt in der Verfilmung von Cornelia Travniceks Roman Chucks von S. Hiebler und G. Hertl).

Wie sie sich schließlich gefunden haben, wieso Butter kein dämlicher, sondern ein schlicht logischer Bandname ist und wieso Markus manchmal auf der Bühne mal so im Freestyle losrappt, lest ihr hier.

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Noisey: Ihr habt im Rahmen des Donaukanaltreibens in Wien erstmals euer Debutalbum vorgestellt. Wie war’s?
Markus: Ich bin sehr glücklich. Hätte mir nicht gedacht, dass das gleich auf Anhieb so gut klappen wird, ganz ehrlich gesagt.
Tomá: Wir holen uns live ja noch Unterstützung dazu, da sind wir dann zu dritt, auch wenn wir im Studio eigentlich zu zweit arbeiten. Markus kümmert sich um Vocals und den Synthbass, ich mich um die Elektronik, und unser dritter quasi Live-Bandmember ebenso um die Elektronik wie um die Drums. Hat wirklich alles super geklappt. Wir hätten schon gern auch an einem Fortgeh-Abend gespielt, waren dann leider am Sonntag dran, weil wir einfach zu verplant zu spät mitgedacht haben, haha.
Markus: Es hat gerockt, um das geht’s.

Oha, ihr würdet also sagen, eure Musik rockt, live?
Markus: Auf jeden Fall.

Was macht ein gutes Liveset aus, das rockt, wenn wir gleich dabei bleiben wollen.
Markus: Ja, bleiben wir dabei. Der wesentliche Unterschied ist dann doch, ob man mit backing tracks, ob man mit Click arbeitet—oder eben nicht. Sprich, in der Theorie könnte man sagen, der Schlagzeuger ist so in time, dass er vom Click nicht eingeschränkt wird. Aber im Normalfall läuft das dann halt doch live ein bisschen anders ab.
Tomá: Der erwähnte Click nimmt einfach ein bisschen was von der Spontaneität weg. Ohne arbeitet es sich einfach lässiger, wir können auf der Bühne Breaks machen, wenn wir wollen, können auf einander eingehen.
Markus: Man überrascht sich gegenseitig dann auf der Bühne. Das hat im Werk auch extrem Spaß gemacht, weil auch die Anlage einfach top war.
Tomá: Man sieht das schon bei vielen Bands, wenn man zum Beispiel Bilderbuch hernimmt. Das Album war super ausproduziert, auf der Bühne setzen sie es aber doch etwas anders um, es ist rockiger und dreckiger. Bei uns ist das ähnlich, von der Herangehensweise zumindest.

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Also live dann schon anders als im Studio?
Markus: Vor allem dann, wenn Fehler passieren. Ich fang dann einfach mal an zu rappen, haha.
Tomá: Der Spontanrap im Werk war schon sehr, sehr witzig. Es bleibt spannend.

Euer Debutalbum Eckstein ist gerade erschienen. Wie entsteht ein Song bei euch? Als Band?
Markus: Ein Song entsteht eigentlich gar nicht so richtig im Bandcharakter, ich starte eigentlich meist mit der Akustikgitarre, bzw. auch mal am Klavier. Wir produzieren dann gemeinsam, wenn der Grundentwurf steht. Also ja, haha, ich könnte auch so einen Singer-Songwriterabend bestreiten.
Tomá: Genau, Markus kümmert sich um die Lyrics und die Grundmelodie und dann sehen wir zu, wie wir alles am besten arrangieren.
Markus: Mein letztes Projekt war eher so Richtung Kings of Convenience, eigentlich aus der nicht-elektronischen Szene, ich am Klavier, ein Kollege von mir an der Gitarre. Kurz hab ich mir dann gedacht, ich mach selbst ein Solo-Elektroprojekt. Das sollte ich jetzt gar nicht laut sagen, Gott sei Dank ist das nichts geworden.
Tomá: Ich komme dafür schon immer aus der eher elektronischen Ecke. Momentan studiere ich Jazz, habe mich in den letzten Jahren wieder intensiver mit der Gitarre beschäftigt—aber was bei mir eingeschlagen hat, waren meine elektronischen Projekte, zum Beispiel eben Komaton. Das ging in die Richung Ogris Debris, vom Aufbau her, aber ich habe Gitarre gespielt und gesungen, trotzdem wars ein Techno-Clubprojekt.

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Ich habe eine schön-kitschige Geschichte darüber gelesen, wie ihr euch kennengelernt habt. Bitte bestätigt mir die jetzt.
Tomá: Das kommt darauf an, was du gelesen hast, haha. Ich glaube, es ging darum, dass wir aus waren und uns beide für ein Mädchen interessiert haben.
Markus: Letztendlich hat Tomá gewonnen, that’s the end of the story.
Tomá: Ich war auch mit ihr zusammen dann. Ein paar Wochen.
Markus: Ach, echt? Das wusste ich gar nicht.
Tomá: Mann, du solltest echt mal die Storys lesen, die über uns kursieren.

Und dann habt ihr euch eingebunkert und ein Album rausgeschmissen.
Tomá: Ich glaube, Markus, das kommt eher aus deiner Ecke, aus deiner Einstellung heraus. So diszipliniert, wie mit dir, habe ich vorher noch an keinem Projekt gearbeitet, danke dafür!
Markus: Gern. Ja, das kommt irgendwie von meinem Zugang zum Schauspiel, glaube ich. Da setzt man sich einfach hin, arbeitet auf eine Rolle hin, in sehr intensiver Vorbereitung. Und dann hat man das Endprodukt in der Hand, aufschieben geht nicht wirklich.

Wie beeinflusst dich deine Arbeit als Schauspieler bzw. deine Ausbildung jetzt in Hinblick auf die Musik?
Markus: Ich muss hier gleich gestehen, dass ich relativ wenig lese, im Vergleich zu vielen meiner Schauspiel-Kollegen. Ich glaube aber schon, dass mich einiges an meiner Arbeit für die Bühne beziehungsweise den Film für die Musik inspiriert, vor allem natürlich für die Texte. Ich hab Wir sind Helden schon immer super gefunden. Und Herbert Grönemeyer ist einer meiner Helden. Eigentlich find ich sogar Udo Lindenberg geil.

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Ich will jetzt wissen, wieso Butter. Und nicht Nutella, Erdbeermarmelade oder Honig.
Markus: Das Mädchen natürlich. Du findest sie unter Christine Butter.
Tomá: Das hat ein bisschen mit unserem Einbunkerungs-Prozess zu tun. Jeden Tag zum Frühstück gab es, während wir da zusammen am Album gearbeitet haben, hochwertige Bergbauern-Butter. Wir sind große Fans.
Markus: Große Fans von großen Mengen Butter.

Markus und Tomá sind als Butter schon ganz heiß auf ihre kommenden Liveauftritte—und das Debutalbum Eckstein ist seit Ende Mai erhältlich. Übrigens essen sie Butter am liebsten in Kombination mit Honig, Nutella oder Marmelade.

Und ganz im Ernst, freut uns schon: Hier noch ihr neues Video zum Song "Nur mit mir":

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