Wie so viele Varianten unseres geliebten Freundes Alkohol war auch Wermut ursprünglich als Medizin gedacht. Aber genauso wieCocktail-Bitter und Weinbrand gehörte auch der verstärkte Wein schnell fest zum Inventar der Bars in Europa, entweder pur oder als wichtige Zutat für verschiedene Cocktails.
Im Zuge der Craft-Cocktail-Bewegung wird der Wermut gerade wiederentdeckt und verschwindet nicht wie die ganzen Flaschen mit Haselnusslikör oder ähnlichem in der hintersten Ecke des Schnapsschranks.
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Masa Urushido und Nacho Jimenez sind Chef-Barkeeper im Saxon + Parole in Manhattan und haben vor Kurzem der MUNCHIES Testküche einen Besuch abgestattet, um uns zu zeigen, wie man Wermut macht.
Gute Neuigkeiten: Es ist höllisch einfach.
Wenn du zu den Leuten gehörst, die gerne auch mal Selbstgemachtes verschenken, dann kannst du mit einer Flasche Wermut nichts falsch machen. Deine Kollegen haben schließlich schon genug Tassen mit Serviettentechnik gefüllt mit Duftseifen, danke auch. Alkohol ist viel nützlicher—und macht mehr Spaß.
Wermut ist verstärkter Wein, also brauchen wir als Erstes Wein. Urushido und Jimenez haben sich für einen trockenen, säurehaltigen Riesling entschieden.
Als Nächstes kommen die Kräuter dazu. Genauso wie bei Cocktail-Bitters gibt es auch nicht das eine Wermut-Rezept. Wenn du also ein paar Kräuter austauschst, wird das deinem Wermut nicht unbedingt schaden. Urushido und Jimenez haben sich für Wermutkraut (für eine bittere Absinthnote), Zitronengras (zitronig), Engelwurz (süß und eine leichte Anisnote), Grapefruit- und Zitronenschalen (noch mehr Zitrusaroma), Süßholzwurzel (noch mehr Anis) und Rosen- und Lavendelblüten (für eine blumige Note) entschieden.
Diese Kräuter wachsen nicht bei dir im Garten? Keine Panik, dein Wermut ist noch nicht verloren: Du kannst dir viele der Sachen auch online bestellen.
Damit die ätherischen Öle freigesetzt werden, hat Urushido dem Zitronengras ein paar ordentliche Schläge verpasst.
Und dann haben sie es Rosenblüten regnen lassen. Was man eben so macht.
Nachdem all die Kräuter kunstvoll ins Glas geschichtet wurden, folgte als Nächstes der Wein. Dabei bloß nicht geizen, besorg dir das gute Zeug.
Jetzt musst du nur noch warten, bis der Wein die ganzen Aromen der Kräuter aufgesogen hat. Zwei Wochen, um genau zu sein.
Wenn die zwei Wochen vorbei sind, bist du auch schon fast fertig. Doch warum ist Wermut ein „verstärkter” Wein? Die ganzen Kräuter verleihen ihm seine Farbe, seinen Geschmack und konservieren ihn vielleicht sogar ein bisschen. Doch mit „verstärkt” ist einfach mehr Alkohol gemeint. Urushido und Jimenez haben für ihren Wermut einfach ein bisschen Eau de Vie aus Weintrester hinzugegeben. Dadurch wird der Wermut alkoholhaltiger und er wird nicht schlecht. Du brauchst nur einen Jigger voll davon.
Zum Schluss schmeckst du deinen Wermut noch mit ein bisschen Honig aus der Region und einer Prise Salz ab. Und schon hast du selbst gemachten Wermut.
Jetzt, wo du deinen eigenen Wermut gemacht hast, was wirst du nun damit tun? Du kannst ihn natürlich für eine Menge Cocktail-Rezepte benutzen, für die du Wermut brauchst. Oder du machst deinen Vesper einfach mal mit Wermut statt mit Lillet.
Jimenez hat sich für eine noch einfachere Variante entschied: auf Eis serviert und mit Cider aufgefüllt. Zack, fertig zum Trinken.
Wenn du immer noch eine Tasse mit Serviettentechnik dekorieren willst, dann füll sie danach wenigstens mit deinem DIY-Wermut.