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Als ich von zuhause ausgezogen bin, habe ich mich gefreut. Es war alles so aufregend und neu und ich habe mein eigenes Leben begonnen. Am Anfang empfand ich die obligatorischen Eltern-Treffen als lästig. Jetzt werde ich lästig, wenn ich meine Eltern zu lange nicht sehe. Vor allem deshalb, weil sich je nach der Zeitspanne, die zwischen diesen Treffen liegt, unterschiedlich viele Dinge in ihrem Gesicht verändern. Neue Falten, weiße Haare—jeden Tag taucht etwas Neues auf. Das war natürlich auch schon so, als ich noch zuhause gewohnt habe. Aber jetzt merke ich es auch und bekomme gleichzeitig Angst.Und das, obwohl ich objektiv und rational natürlich weiß, dass wir alle älter werden und der Zellverfall zum Lauf der Dinge gehört. Trotzdem wurde das Altern erst in letzter Zeit ein zentraler Punkt in meinem jungen Leben. Es gab schlaflose Nächte, da hätte ich sofort jeden Pakt mit dem Teufel unterschrieben, der aus meiner Familie eine Fortsetzung zu Freaky Friday macht, weil die Vorstellung, meine starken Eltern, die mich vor ungeheuerlichen Monstern beschützt und mich gepflegt haben, selbst eines Tages zu beschützen und zu pflegen, einfach schrecklich für mich war (und immer noch ist).Eigentlich möchte ich, dass ich für immer die Kleine bleibe, der man auf die Beine helfen muss—nicht umgekehrt.