Der Noisey Live-Ticker vom Enzi

© MuseumsQuartier Wien, Foto: Hertha Hurnaus

Es ist zum Glück schon eine Weile her, dass meine Teenager-Tochter, ausgestattet mit Babycakes-Accessoires und Black Veil Brides hörend, den ganzen Tag im MQ verschimmelt ist, statt sich profanen Dingen wie Aufgaben oder überhaupt Schule gehen zu widmen. Hat sich alles wieder gegeben.

Dennoch, ein gewisser Neid machte sich bei mir damals immer bemerkbar: das Bedürfnis, auch mal einen ganzen Tag zu verschwenden und in aller Öffentlichkeit einen auf Hartz IV-Superassi zu machen. Angesichts der Großwetterlage und dem Ausscheiden aus der EM war der Entschluss schnell gefasst, einen Tag freigenommen und das notwendigste für einen Tag im lauschigen Innenhof des MQ gepackt: ich werde einen ganzen verdammten Tag lang einen Enzi okkupieren und genau nichts tun.

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Als erfahrener Festival-Veteran und Camper entschied ich mich am Vorabend für leichtes Gepäck wie folgt: Rucksack, meine ranzige Goa-Decke aus Amsterdam, aufblasbares Kissen, Knirps, Sonnencreme, Kopfhörer, Sonnenbrille, Sonnencreme(!), gekühltes Wasser und Eistee, eine Flasche Wein, eine Thermoskanne mit Eis, ein wenig Jack Daniels, einen original Alkbottle Tschecherbecher, Energy Shots, Erdnussriegel, noch mehr Erdnüsse (ich bin süchtig nach Erdnüssen), Hartwurst, Gummizeug, Apfel, Zitrone, Rauchwaren, Feuerzeuge, Powerbank, Kopfhörer, Macbook und Schreibzeug. Und natürlich ein Mistsackerl, save the planet! Das sollte reichen, um ernährungs- und unterhaltungstechnisch über den Tag zu kommen. Mal sehen.

16:45 Uhr

Jetzt sind zu Tina und Tobi noch meine Familie plus Schwägerin und Kindern gekommen! Ich glaub ich lass gut sein. Es war mir eine Ehre soviel Zeit zu verschwenden.

16:15 Uhr

Tina hat mir eine Urinflasche mitgebracht
Und Eis. Tina hat einen schrägen Humor. Sei wie Tina.

16:05 Uhr

Fredi ist weg, Tina ist da. Mit Eis.

15:45 Uhr

Fredi ist da und war live auf Facebook. Und ein Twinni hab ich auch bekommen.

15:10 Uhr

15:00 Uhr

Noch einer. Der Spritzer wird knapp und die Sonnencreme auch. Ich halte die Stellung und hoffe auf Luftunterstützung. Brexit? Kindergarten. Mir rinnt die Sonnencreme in die Augen. Das ist Brutalität.

14:57 Uhr

Sam: Ich will ein Eis. Außerdem macht sich jetzt die Fredi auf den Weg zum Markus. Es gibt dann eine sensationelle Facebook-Live-Schaltung.

14:45 Uhr

Bitch better have my Twinni. Ich glaub so muss es sein, wenn einen in der Wüste langsam der wahnsinn packt.

14:33 Uhr

33 Grad hat es jetzt, der Radler ist längst Geschichte und für den Spritzer hat auch das letzte Stündlein geschlagen. Die Menschen bewegen sich nur im Leguantempo über den Platz, während sich die Leute in den schattigen Cafés Eisbecher gönnen. Und grad fragt mich so ein Passant, ob’s eh läuft mit dem Liveticker. Fame, Oida.

14:38 Uhr

Mir ist fad.

14:14 Uhr

Sam: Meinerseits keinen Enzi-Envy mehr. Ich will den Ventilator heiraten—Fanliebe! Zu den Aschantis würd ich aber auch nicht nein sagen.

13:58 Uhr

Hurra! Dominik ist gekommen und passt nicht nur auf mein Zeug auf, damit ich endlich pissen kann, sondern hat auch einen Radler und Erdnüsse mitgebracht!

13:48 Uhr

Ach scheiß drauf. Dann eben noch einer. Und Sam, tatsächlich spitzt sich die Situation jetzt etwas zu. Nach dem Spritzer muss ich mir was überlegen.

13:15 Uhr

Sam: Meanwhile in der Redaktion: Isabella möchte ob der Hitze aufhören, zu existieren. Und das ist erst der Anfang. Oh, warum ist der Norden so fern? Zudem frag ich mich, ob der Markus eh auf dem Klo war, als er die Chance dazu hatte—dieses Thema means so much to me.

13:13 Uhr

Die Dreißigermarke geknackt, und ich sitz hier und muss schön langsam pissen. Das ch sollte meine Ideen besser hinterfragen. Und stattdessen daheim unter einem Baum oder in meinem kühlen Keller sitzen.

12:40 Uhr

Irgendwo wird dem Geschrei nach gerade ein Kleinkind rituell geopfert. Und dieses Saftl ist ekelhaft, aber wenn ich jetzt gleich noch einen Spritzer trink, bin ich fett.

12:16 Uhr

Meine große Tochter (ja, die von der Einleitung) hat mich gerade mit einem Arbeitskollegen in ihrer Mittagspause besucht und mir einen McFlurry gebracht. Juhu!

12:15 Uhr

Sam: Das letzte Update ist jetzt schon über eine halbe Stunde her. Hat der Markus einen Sonnenstich? Ach wie gut, dass wir im Büro sitzen, hier kann uns nichts passieren—ok, ich hab gelogen, ich will auch Spritzwein. Literweise.

11:55 Uhr

Sam: Ich frag mich gerade, was Markus mit seinem Zeug und Platz macht, wenn er Pissen muss.

11:45 Uhr

Das Sommer-Axiom: Es gibt immer einen, der sich noch härter gönnt. Right beside me.

11:37 Uhr

Man betrachte im Übrigen diese äußerst kosteneffiziente, einfache und wirksame Diebstahlsicherung der Schirme in den Enzis. Science, bitch!

11:15 Uhr

Ich spreche zwar kein Wort Italienisch, aber das eine Wort, das ich bei der Gruppe neben mir immer raushöre, ist “Brexit”.

11:00 Uhr

Spritzwein, groß. Im standesgemäßen Tschecherbecher von Alkbottle. Prost!

10:30 Uhr

Der liebe Stof Hofer hat mich besucht und mir Gesellschaft geleistet. Yay! Und dann geht da anscheinend die Nachtschicht der Kinderarbeiter im MQ-Shop nach Hause.

9:50 Uhr

Und jetzt zwei Kunststudenten mit Freitag-Taschen und einem Fragebogen. Das könnte ein langer Tag werden. FML again.

9:17 Uhr

Vorher hat mich grad ein asiatischer Tourist gefilmt. Weird. Sehr zu meiner Freude haben gerade ein paar nette Techniker vom MQ Sonnenschirme auf den Enzis montiert. Das hilft mir sehr, ich werde heute also wahrscheinlich doch keinen Fremen-Anzug brauchen. Ein Spritzwein wäre jetzt aber trotzdem sehr attraktiv.

9:45 Uhr

Alle Enzis noch leer, genau NEBEN MICH pflanzt sich eine blauhaarige Oberösterreicherin, die am Telefon lautstark ihre Beziehungsprobleme ausdiskutiert. FML.

8:45 Uhr

Geschäftiges Treiben von Zulieferern und eine elendslange Schlange von Touristen vorm Schalter der Kunsthalle. Britische Gäste an allen Ecken und Enden, die mit ernster Miene den Brexit diskutieren. Statt dem Kaffee hätt ich jetzt schön langsam gerne eine Spritzwein. Sonnencreme? Läuft.

8:45 Uhr

Geschäftiges Treiben von Zulieferern und eine elendslange Schlange von Touristen vorm Schalter der Kunsthalle. Britische Gäste an allen Ecken und Enden, die mit ernster Miene den Brexit diskutieren. Statt dem Kaffee hätt ich jetzt schön langsam gerne eine Spritzwein. Sonnencreme? Läuft.

8:02 Uhr

Strahlender Sonnenschein, sauheiß jetzt schon. Ich versuche einen taktischen Platz zu finden, der mich nicht röstet sobald die Sonne hoch steht. Erstmal Kaffee.

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