Viele Menschen gehen davon aus, dass die Einwanderer, die die Grenze zwischen den USA und Mexiko überqueren, automatisch Mexikaner sind. Tatsächlich kommt aber ein Großteil von ihnen aus Zentralamerika und auf ihrem Weg in den Norden nehmen die Migranten große Strapazen auf sich. Um in die USA zu gelangen, müssen sie zunächst durch Mexiko, was sich oft als schwieriger und gefährlicher herausstellt, als die Überquerung der Grenze in die Staaten. Die meisten Migranten kommen per Floß nach Mexiko, über den Río Suchiate. Dann müssen sie sich vor der korrupten mexikanischen Polizei, Drogenkartellen, darunter die berüchtigten Zetas, und sogar anderen Migranten schützen. Oft reisen sie zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber viele von ihnen nehmen „die Bestie“, die Güterzüge, die vom Süden Mexikos in den Norden fahren. Die Mehrheit der Migranten besteht aus jungen Männern, allerdings sind auch Frauen dabei. Sie müssen mit noch Schlimmerem rechnen, zum Beispiel mit der Möglichkeit, von so ziemlich jedem, dem sie begegnen, vergewaltigt zu werden. Ein paar von ihnen werden im Grenzstaat Chiapas in die Prostitution gezwungen, weil sie zu geschwächt sind, um weiter zu reisen, Geld für ihren Weg in die USA brauchen oder—falls sie sich entscheiden, zu bleiben—damit sie zwischen Mexiko und ihrem Heimatland hin- und herreisen und so ihre Kinder besuchen können.
In dieser Folge von Fringes waren wir mit Yoana unterwegs, einem jungen Mädchen aus Guatemala. Sie lebt in Huixtla, einer Kleinstadt in Chiapas, wo sie als Prostituierte arbeitet, um Geld für ihre zwei Söhne zu verdienen. Wir haben eine Spezialeinheit der Regierung begleitet, die Migranten auf ihrem Weg durch Chiapas beschützen soll. Dann sind wir zusammen mit 400 anderen Migranten mit der Bestie von Arriaga nach Ixtepec mitgefahren, um zu verstehen, was diese Menschen durchmachen müssen und warum sie überhaupt erst ihre Heimat verlassen haben.