Carl Gustaf Emil Mannerheim, Adolf Hitler, Wilhelm Keitel und Risto Ryti am 4. Juni 1942 in Finnland | Foto: Wikimedia | Public Domain
Die Stimme des "Führers" kennt jeder. Sie hämmert sich bereits beim einmaligen Hören mit Penetranz in den Schädel: Melodik, Betonung und Dynamik in unheilbringenden Phrasen sollten den Menschen das Hirn waschen. Dazu verfügte Hitler über die Gabe, mit dem zweieinhalb Oktaven umfassenden Frequenzbereich seiner Stimme die logischen Denkfunktionen seiner Zuhörer zu hemmen und diese damit in eine beliebige Richtung zu beeinflussen, so die Analyse von Hanna Koglin in einer Seminararbeit im Fach Rhetorik.So ist es nur naheliegend, dass der Diktator partout darauf achtete, bloß nicht mit seiner normalen Stimme erwischt zu werden. Und fast hätte er es wirklich geschafft, dass nicht ein einziges Audio-Dokument des Feierabend-Adolf existiert, wäre da nicht der Tonmann Thor Damen gewesen. Dieser arbeitete im Jahr 1942 für den finnischen Rundfunksender Yle. Als Hitler am 4. Juni 1942 in einem kurzfristig angekündigten Besuch zum 75. Geburtstag des finnischen Oberst Carl Gustaf Emil Mannerheim vorbeischaute, war Thor Damen damit beauftragt, die Gratulationsansprachen auf Band aufzunehmen."Die beiden trafen sich in einem Salonwagen, ein Tontechniker schnitt Teile des Gesprächs heimlich mit", so Bernd Wegner, Historiker an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg. Wegner, der mit einer Finnin verheiratet ist, bekam das Band bei Recherchen in Finnland zugesteckt und ließ das Tondokument vom BKA prüfen. Die Behörde bestätigte: Das Band ist echt. Es handelt sich um ein einmaliges Geschichtszeugnis.
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Adolf Hitler, Gustaf Mannerheim und President Risto Ryti | Foto: Wikipedia | Public Domain
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So schätzte Hitler im Gespräch die Lage des deutschen Kriegsgerät ein—und er sollte gar nicht so falsch liegen. Nur wenige Monate unterlag die deutsche Armee in der Schlacht von Stalingrad den Sowjets."Unsere ganzen Waffen sind natürlich auf den Westen zugeschnitten. Und wir alle waren der Überzeugung, das war bisher, das war unsere Meinung eben, seit der ältesten Zeit. Im Winter kann man nicht Krieg führen. Und wir haben auch die deutschen Panzer, die sind nicht erprobt worden, um sie etwa für einen Winterkrieg herzurichten. Sondern man hat Probefahrten gemacht, um zu beweisen, dass man im Winter nicht Krieg führen kann."
In diesem Salonwagen fand das Gespräch statt | Foto: Wikipedia | Joe K. | Public Domain