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Das Brainstormmeeting zum neuen Musikvideo von Ex-Bachelor Paul Janke

Ihr wollt wissen, wie dieses Meisterstück an Musikvideo entstanden ist? Mit diesem Protokoll werdet ihr den Geniestreich endlich verstehen.

Was sind die besten Karriere-Optionen für einen ehemaligen Bachelor? Richtig, DJ werden. Der blonde Ex-Kandidat Paul Janke, der zur Überraschung aller sein Glück doch nicht in der RTL-Show finden konnte, baut sich schon seit geraumer Zeit eine DJ-Karriere auf und ist nun einen weiteren Schritt in Richtung DJ-Olymp gegangen. Er hat ein Musikvideo zu seinem Feature-Song „Say“ mit der Sängerin Ceresia veröffentlicht, mit dem ihm eine ähnlich kreativ hochwertige Leistung wie mit dem Song selbst gelungen ist. Auf dubiose Weise sind wir an das Protokoll des Brainstormmeetings in der Werbeagentur gekommen und veröffentlichen im folgenden den gesamten Prozess der Videoentstehungen. Wir vermuten allerdings, dass Pauls Input vom Protokollanten herausgeschnitten wurde.

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Producer: Paul Janke, wer war das nochma?
Marketing-Fuzzi 1: Hast du das Sheet aus der Mail wieder nicht gelesen? Das ist der Bachelor von RTL, wir haben ihm einen Song produziert und er bekommt 400,- dafür, dass er seine Nase in die Kamera hält und so tut, als hätte er was damit zu tun.
Producer: Ach der. Lohnt sich das denn?
Marketing-Fuzzi 1: (zu MF 2) Sollen wir ihm mal die Werbeverträge zeigen? Wait! Nein lieber nicht, haha!
Marketing-Fuzzi 3: Können wir jetzt anfangen? Ich muss nachher noch auf den Golfplatz mit den Samsung-Leuten.

Marketing-Fuzzi 1: Guter Einwand. Also: Wir müssen auf jeden Fall romantische Stimmung erzeugen. In New York. Es geht hier um Seelenverwandte.
Marketing-Fuzzi 2: Ich denke auch, wir müssen auf jeden Fall romantische Stimmung erzeugen. Vielleicht auch etwas Plakatives, damit die Message ankommt, dass die Darsteller hier sozusagen ein Love-Commitment machen.
Marketing-Fuzzi 1: Richtig, es muss auch der Dümmste verstehen. Die Premiere läuft schließlich bei Bild, haha!
Marketing-Fuzzi 3: Ein Vollmond vielleicht?
Marketing-Fuzzi 1: Exzellente Idee! Producer?
Producer: Jaja, Vollmond.

Marketing-Fuzzi 1: Paul muss auf jeden Fall verträumt sein. Kann er schauspielern?
Marketing-Fuzzi 2: Ja, es wäre wichtig, im Vorfeld zu evaluieren, wie es mit den Acting-Skills von Paul aussieht.
Marketing-Fuzzi 3: Ach was, er guckt einfach sentimental in der Gegend rum. Nach oben, er guckt nach oben.
Marketing-Fuzzi 2: Zur Sicherheit soll er auch seinen Mund aufmachen.
Marketing-Fuzzi 1: Mund aufmachen ist kein Problem, der kriegt seine hanseatische Fresse sowieso nicht zu. Hahaha.

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Marketing-Fuzzi 1: Ich finde, wir sollten außerdem die Seelenverwandschaft besser hervorheben. Diese beiden gehören wirklich zusammen.
Marketing-Fuzzi 2: D’accord, diese Love-Message performt noch nicht so richtig, wir müssen hier die Customers besser ins Boot holen.
Marketing-Fuzzi 3: Könnten wir da nicht den Revlon-Claim „Love is on“ unterbringen?
Producer: Kriegen wir hin. Dann noch ein paar Zeitlupen und jeder weiß bescheid.

Marketing-Fuzzi 1: Sehr guter Ansatz! Aber das ist mir nicht genug. Sie ist auch nicht irgendeine dahergelaufene Bachelorette. Sie ist die Eine. Das heißt, sie muss auch klug sein und die gleichen Hobbys teilen.
Marketing-Fuzzi 2: Ja, smart und unique muss sie sein, wir sollten das zu ihrem Alleinstellungsmerkmal machen. Aber was machen kluge Frauen eigentlich?
Marketing-Fuzzi 1: Ich hab’s! Sie lesen!
Marketing-Fuzzi 2: Richtig, Stichwort avid readers. Vielleicht ein Sachbuch über Teilchenphysik?
Marketing-Fuzzi 1: Hm, schon mal gar nicht schlecht, aber es sollte schon etwas romantischer sein, aber mit einem Fremdwort im Namen.
Marketing-Fuzzi 3: Der Alchemist!
Marketing-Fuzzi 1: Ich mag wie du denkst, mir lag es auf der Zunge. Jetzt sehen alle: Paul und diese Sängerin gehören zusammen.

Producer: Wie finanzieren wir das Video eigentlich? Wollt ihr wirklich das ganze Team nach New York schleifen?
Marketing-Fuzzi 1: Ganz angesagt für Musikvideos ist gerade Produktintegration.
Marketing-Fuzzi 2: Ich, denke auch, dass wir das mit Product Placement realisieren können. Aber was könnte passen?
Marketing-Fuzzi 3: Na Boxen. Es geht doch um Musik. Wir fragen einfach diesen Boxen-Hersteller.
Marketing-Fuzzi 1: Ja, daran hatte ich auch schon gedacht, eine fabelhafte Idee.

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Marketing-Fuzzi 1: Spürt ihr das auch? Hier entsteht gerade was Großes, aber wir müssen aufpassen, dass wir die Customers nicht verlieren, weil sie den Bachelor nicht mehr fassen können, jetzt wo er ein berühmter DJ und TV-Star ist. Und das mit dem Buch … damit kann sich ja dann keiner mehr identifizieren, viele Leute lesen ja heute nicht mehr.
Marketing-Fuzzi 2: Hm, guter Gedanke. Unser Publikumspotential hat da auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Marketing-Fuzzi 3: Ich weiß, wir zeigen, dass er U-Bahn fahren kann! Dann wissen alle: Er ist genau wie ich, denn auch ich bin schon mal U-Bahn gefahren.
Marketing-Fuzzi 1: Aber bitte mit Close-Up vom Ticketschalter, sonst nimmt uns das keiner ab, hahaha.

Marketing-Fuzzi 2: Das stimmt wohl. Und wir schicken sie zum Pizza essen. Pizza kennt jeder. Haben wir einen Sponsoring Partner für unsere Foodies?
Marketing-Fuzzi 3: Der Food-Sektor ist kompliziert, aber wir müssen das H&M-Logo noch in einem „positiven Umfeld“ unterbekommen. Producer?
Producer: Wieso weiß ich davon nichts?
Marketing-Fuzzi 1: Also dann schwenkst du einfach über ein nicht vorhandenes Plakat und montierst das dann nachträglich rein.
Producer: Na wenn Sie meinen, wird aber teuer.

Marketing-Fuzzi 1: Jaja, meint ihr, die Leute werden sich an den Songtitel erinnern, wenn sie zwischendurch auch noch drei andere Wörter singt?
Marketing-Fuzzi 2: Hier sehe ich auch ein Problem, möglicherweise kann sich niemand an den Songtitel erinnern, wenn, sie zwischendurch auch andere Wörter singt.
Marketing-Fuzzi 3: Vielleicht ziehen wir ihr ein Shirt an, auf dem nochmal der Titelname steht.
Marketing-Fuzzi 1: Good thinking, das pitchen wir so. Machen wir noch das Revlon-Herz drumrum, sehr subtil, dafür bekommen wir sicher noch 20k extra.

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Marketing-Fuzzi 1: Brauchen wir noch mehr Product Placement?
Marketing-Fuzzi 2: Der Gedanke liegt nahe, ja. Wir könnten noch mehr Product Placement integrieren?
Marketing-Fuzzi 3: Laufen, jeder muss doch laufen. Wir nehmen Schuhe.
Marketing-Fuzzi 2: Und dann haben wir noch Coca Cola, wie immer, aber die zahlen wieder nichts. Langsam reicht’s mir mit denen.
Marketing-Fuzzi 1: Producer, wir brauchen dann noch ein Plakat, kann aber auch billig aussehen.
Producer: Ja, edel wird das sowieso nicht mehr.
Marketing-Fuzzi 1: Solche Kommentare tragen nicht zum kreativen Schaffensprozess bei, reiß dich zusammen, ja?

Marketing-Fuzzi 3: Und dann küssen sie sich?
Marketing-Fuzzi 2: Im Vertrag steht, dass das nicht geht, weil die Freundin was dagegen hat.
Marketing-Fuzzi 1: Können wir die noch loswerden?
Marketing-Fuzzi 2: Nicht vor November.

Marketing-Fuzzi 1: Nach dem Antrag muss etwas Romantisches passieren!
Marketing-Fuzzi 2: Ich finde auch, nach dem Antrag muss etwas Romantisches passieren. Ein Vollmond?
Marketing-Fuzzi 1: Ja! Ach doch nicht, das hatten wir ja schon.
Marketing-Fuzzi 2: Stimmt, den hatten wir schon, ein Feuerwerk?
Marketing-Fuzzi 1: Du hast einfach die besten Ideen!

Manager: Hi Fuzzis, eine Sache habe ich vergessen zu erwähnen. Paul muss sein Image als Single aufrechterhalten, aber trotzdem sehr liebenswert, monogam und treu erscheinen. Danke, ciao!
Marketing-Fuzzi 1: Oh.
Marketing-Fuzzi 2: Gar kein Problem. Wir lassen es einfach alles als einen Traum erscheinen.
Marketing-Fuzzi 1: Genial!
Marketing-Fuzzi 2: Und noch ein devoter Blick von ihr. Wie heißt sie nochmal?
Marketing-Fuzzi 3: Ich glaube Say. Irgendwas exotisches jedenfalls.