Willkommen in Klagenfurt am Wörthersee – Geburtsstätte von “Olta, da Hund he!”, veganen Lederarmbändern und Larissa Marolt. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt: Von einem dicken Drachen als Stadtmaskottchen über die alljährliche GTI-Extravaganza bis hin zu einem Flughafen in der Größe einer Libro-Filiale ist wirklich alles dabei, was das Herz begehrt. Trotzdem war Klagifornia immer mehr die Stadt, die meistens döst.
Das soll sich nun ändern, denn seit Kurzem zählt Klagenfurt laut Statistik Austria erstmals mehr als 100.000 Einwohner – und gilt damit offiziell als waschechter Großstadtdschungel. Diesmal wirklich, nachdem man 2016 schon mal jubelnd das langersehnte Big City Life ausgerufen hatte und später wegen einer Falschzählung wieder zurücknehmen musste.
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Diese abrupte Urbanisierung führt nun dazu, dass man den Bewohnern Klagenfurts nicht mehr nur eine, sondern gleich zwei wichtige Fragen stellen möchte: “Entschuldigung, hom Sie vielleicht an Euro fia mi?” und “Wie fühlt es sich an, plötzlich in einer Großstadt zu wohnen?”
Um herauszufinden, ob die Wolkenkratzer in Kärnten jetzt wirklich wie Schwammerl aus dem Boden schießen, und wie sich dieses pulsierende Metropolen-Flair auf das Leben in Klagenfurt auswirkt, haben wir eine Handvoll Einheimischer über das Großstadt-Werkzeug “Internet” zur Rede gestellt. Das ist dabei rausgekommen.
Manuel, 27
Klagenfurt ist eine Großstadt? Ich glaub nicht wirklich, dass sich der Klagenfurter an und für sich für einen “Großstädter” hält. Die typischen Großstadtvorzüge – 24h-Supermärkte, die passende Busverbindung nach 23 Uhr, kulturelle Abwechslung wie in Graz oder Wien – wird man hier jedenfalls nicht finden. Für mich ist Klagenfurt zirka so sehr Großstadt wie das Klagenfurter Stadion sinnvoll ist.
Beatrix, 25
Atemberaubend, diese Großstadt! Seit gestern gibt es plötzlich jeden Tag Veranstaltungen, wie sich das für eine echte Großstadt gehört. Der Flughafen is allerdings einer Großstadt nicht würdig.
Sabrina, 24
Wahnsinn. Ich krieg kaum noch Luft, seitdem ich das weiß!
Günther, 56
Grundsätzlich ist es toll, in einer “Großstadt” zu leben, weil man auf kurzem Wege alles bekommen kann! Es hat nun auch das Wörthersee-Stadion seine Berechtigung und auch andere größere Investitionen! Schade finde ich nur, dass sich nun alles auf den Zentralraum konzentriert und der ländliche Raum und Täler aussterben. Betriebe werden nur mehr gefördert, wenn sie in den Zentralraum Klagenfurt investieren. Ist ja auch gewollt, da sich mehr Arbeitnehmer dort ansiedeln und der steigende Wohnbau Sinn ergibt. Trotzdem fühle ich mich als Ur-Klagenfurter besser und auch größer. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass unsere gewohnte Lebensqualität erhalten bleibt. Wir bekommen auch in wenigen Jahren die Hochleistungsbahn nach Klagenfurt und hoffen, dass es bald eine Lösung zum Weiterbau (Wörtherseeraum nach Villach) gibt. Kärnten ist ein Industrieland (was wenige wissen) und somit ausbaufähig. Als Großstadt eine Chance für Investoren aus dem In- und Ausland.
Nina, 24
Ehrlich gesagt wusste ich das bis jetzt gar nicht. Also, es hat sich ja nicht wirklich was geändert zwischen Großstadt und normaler Stadt. Ich hoffe trotzdem, dass wir nicht wie New York enden – dies wäre für meinen Geschmack viel zu groß. Die Gefühlslage bleibt somit gleich wie davor. Ist trotzdem lustig zu behaupten, in einer Großstadt zu wohnen.
Victoria, 24
Ah ja! Darüber wurde schon mal berichtet! Ist jetzt total crowded hier, das Ganze. Aber ernsthaft: Die paar Leute, die Klagenfurt zu einer Großstadt machen, wären mir jetzt auch nicht aufgefallen.