Schaut euch mal kurz die bisherige Ansammlung an Videos auf BLVTHs YouTube-Channel an. Da gibt es ihn in “I Don’t Love You” als jungen Mann zu sehen, der zuckend wie ein panischer Aal in seinen schwarzen Klamotten durch einen leeren Kirchenraum fällt. Wie dunkler Nebel wabern düstere Trap-Bässe durch den Song. Dann schlägt er sich in “7IGER”, einem knapp 14-minütigen Kurzfilm zur gleichnamigen EP, mit zwei Freunden die Nächte Berlins um die gepiercten Ohren. Graue Großstadtromantik eines Millennials, unterzeichnet von flächigen Synthie-Arrangements, die den kalten Charme von Regen und Tristesse aufleuchten lässt.
Und da gibt es da seit geraumer Zeit auch den BLVTH, der in “PUSHER” in hellen Farben zu einem der besten Popsongs des Jahres 2018 auf Rollschuhen durch ein Parkhaus fährt. HipHop-Beats und R’n’B-Einflüsse, der Berliner Produzent und Sänger klingt auf einmal besser gelaunt denn je zuvor. Innerhalb von zwei Jahren hat er es geschafft, seiner bisherigen Diskografie ein erfrischend breites Soundspektrum zu verleihen.
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Wenn “PUSHER” also ein Song für den warmen Nachmittag mit den besten Freunden gewesen ist, ist BLVTHs neue Single “Mars” nun der Soundtrack für die anschließenden Abendstunden. Die Sonne scheint gerade noch so, heiß ist es wahrscheinlich nicht mehr. Der Beat dröhnt nicht, sondern gibt dem Song einen lockeren Rhythmus, der mit den Klavier-Samples wieder jene Wärme ausstrahlt, die auch “PUSHER” so eingängig macht. Und dennoch ist aus “Mars” kein Gute-Laune-Kracher geworden. Sowohl im Video als auch im Song sickert eine gewisse Melancholie durch, die euch eben einfach erwischt, wenn der Sommer so langsam vorbei geht oder wenn ihr daran denkt, wie viele Chancen euch in den letzten Monaten mal wieder durch die schwitzigen Hände geglitten sind: “You feel bad now / not a saviour by your side who could’ve helped you / pretty lonely, am I right?”
“Mars” zeigt einmal mehr, wie rastlos und unberechenbar der Weg zu einer neuen Veröffentlichung sein kann. Verschiedene Stile schließen sich nicht aus, auf ein rundes und gänzlich einheitliches Soundbild darf auch mal geschissen werden. Viel besser ist es doch, wenn es nur eines gibt, was man an der Musik seiner Lieblingskünstlerinnen vermisst: Langeweile.
BLVTHs neue EP Blut, auf der sowohl “Mars”, als auch das vor kurzem veröffentlichte “Seven” vorhanden sein werd, erscheint am 13. September.
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