Richard Spencer Zu Hause/ Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Richard Spencer
Martin Webster, ein ehemaliger DJ aus Großbritannien, hat eine Schwäche für Breakbeats aus HipHop und dem Drum´n´Bass der 80er und 90er. Als Liebhaber des 90er-Sounds, ist er der Geschichte des Amen break—eines der am meisten verwendeten Drum Loops—vertraut, die von The Winstons 1969 ins Leben gerufen wurde. Amen, Bruder.
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Beschleunige das Amen break und es klingt nach Dekaden des UK Hardcore und Drum´n´Bass und es entfaltet sich eine Welt, die an Sonz of a Loop Da Loop Era, Shy FX and Apache, Roni Size und Squarepusher erinnert. Verlangsame es und es entfaltet sich ein weites Spektrum aus klassischen HipHop, inklusive dem Cut von Mantronix „King of the Beats“ (eines der ersten Male, dass Amen Break genützt wurde) und N.W.A´s „Straight Outta Compton“. Nas hat es einige Male gesampelt und es kommt sogar im Titelsong von Futurama vor.
Vor einigen Jahren hat Webster das noch lebende Mitglied von The Winstos, Richard Spencer, gehört, als er 2011 bei BBC1 Radio special über Amen break geredet hat. In einem raren Interview erzählte der eigentlich pressescheue Spencer, der auch für Otis Redding und Curtis Mayfield Saxophon gespielt hat, dass er und seine ehemaligen Bandkollegen kein Geld für das viele Sampling ihrer Aufnahme bekommen haben.
„Als ich gehört habe, was Richard darüber gesagt hat, dass er dafür niemals bezahlt wurde und auch nichts daran ändern kann weil es schon so lange her ist, dass er über seinen Status herausgefunden hat, war ich getroffen und hatte das Bedürfnis etwas daran zu verändern,“ erklärt Webster. „Es hat sich falsch angefühlt, das so viele Menschen Geld damit verdient haben, diesen Break einzubauen und dass so viele Menschen über viele Jahre geliebt haben und die Leute, die dahinter stehen nichts tun können und frustriert sind. Das hat sich sehr falsch angefühlt—besonders als Richard Gregory Coleman, der die Breaks auf dem Schlagzeug gespielt hat, obdachlos und pleite gestorben ist. Als jemand der das Stück auch gesampelt und geliebt hat, habe ich darüber nachgedacht, ob die Menschen bereit wären den ganzen Copyright-Scheiß und den rechtlichen Nonsens hinter sich zu lassen und das Richtige zu tun: Dem Künstler als Dank eine kleine Geste zurückzugeben und wie Richards Worte im Interview waren, „Es richtig und legal zu machen.“
Webster hat eine Crowdfunding Kampagne mit dem Namen The Winstons Amen Breakbeat Gesture gelauncht. Als Ziel hat er sich 1,000 Pfund (ein bisschen mehr als 1300 Euro) gesetzt. „Um ehrlich zu sein,“ gibt er zu, „hatte ich keine Ahnung welches Ziel ich setzen sollte. Ich wusste, dass es entweder ein totaler Flop wird oder das Potential hat durch die Decke zu gehen. Wenn man die Zeit hernimmt, die das Sample genützt wurde, könnte das Ganze wirklich länger anhalte. Und ich hoffe für Richard dass es das tut.
Websters Ziel wurde schon am ersten Tag erreicht und derzeit liegt der Gewinn bei über 15,000 Pfund.
„Ich versichere euch, dass ich überrascht, ermutigt und dankbar bin, dass diese Menschen dieses wichtige Statement der Musik geben indem sie bei diesem Event mitmachen, „ sagt Richard Spencer in einer Mail, die er von seiner Heimat North Carolina geschickt hat. „Ich bin schon einige Jahre am Horn und über die Jahre habe ich gelernt, dass es besondere Menschen auf dieser Welt gibt, die sich um ihre Mitmenschen kümmern. Diese Liebwürdigkeit von Fremden ist eine Bestätigund für alte Soldaten wie mich, für die Musik Rettung und Zuflucht ist. Danke an all die schönen Brüder und Schwestern, denen das etwas bedeutet. Jetzt kann ich sterben und mich dabei geliebt fühlen—aber hoffentlich nicht zu früh!“
Tamara Palmer breakt Beats auf Twitter.
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