Das erste Date mit … Lil Peep

Dieser Artikel stammt von unseren Kollegen aus der Redaktion in London.

Am 15. November dieses Jahres verstarb Lil Peep in Tucson, Arizona. Kurz bevor er ein Konzert geben sollte, fanden ihn seine Freunde tot im Nightliner. Peep, der mit bürgerlichen Namen Gustav Åhr hieß, wurde nur 21 Jahre alt. Laut Gerichtsmediziner verstarb der junge Rapper an einer Überdosis. Offiziell kann dies aber erst bestätigt werden, wenn die toxikologischen Befunde ausgewertet sind – in maximal zwei Monaten. Peep stammte aus Long Island und er hat mit seinen Songs über Depression, Herzschmerz und Kokain Millionen von Leuten erreicht.

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Seitdem Pitchfork im Januar einen Artikel über ihn veröffentlichte und ihn als “Zukunft des Emo” bezeichnet hatte, ging es für Lil Peep steil bergauf. Er hatte bereits als Teil von GOTHBOICLIQUE – ein Kollektiv aus Rappern, Songwritern und Produzenten, die sich alle für Underoath und Gucci Mane interessieren – eine Fangemeinde im Internet, doch solo sollte er einem noch größeren Publikum ein Begriff werden.

Musikalisch wusste lange Zeit keiner so recht, wie er einzuordnen ist. Kritiker hatten Monate lang darüber gebrütet, was man mit dem Kid mit dem Daddy-Tattoo anfangen soll, das auch noch zu den Instrumentals von Mount Eerie singt. Emo- und Rap-Fans hatten ihre liebe Mühe, seinen von Taking Back Sunday beeinflussten Trap ernstzunehmen. Er wurde ans Ende des aktuell vertretbaren Geschmacks verbannt. Für seine vielen Fans, jung und obsessiv, war er einfach ein Typ, der über seine Gefühle sang, die sie nur allzu gut kennen. Sein eklektischer Sound hätte nicht besser ins Jahr 2017 passen können.


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Lil Peep sah sich selbst nie als Songwriter, Rapper oder Teenie-Ikone. Er machte einfach sein Ding, fand es toll, wenn das anderen gefiel und andere ihn für sich entdecken. Wenn von ihm gesprochen wurde, dann meistens über ihn und nicht mit ihm. Wie so oft, wenn ein Musiker auftaucht, der neu und innovativ ist. Der einen Musikstil verkörperte, der anders war, weil er sich nicht an Genregrenzen hielt oder dessen Musik als nicht kritikwürdig empfunden wurde (wie, unter anderem, auch bei Odd Future, Yung Lean oder PC Music).

Das lag auch an seinem Style, der für ihn ein wichtiger Teil war. Von vielen mit Häme bedacht, wurde er von der Fashion-Welt mit offenen Armen empfangen: Er lief auf den Fashionweeks in Paris und Mailand, unter anderem für Balmain, Marcelo Burlon und Rick Owens. Eine Frage blieb aber bisher unbeantwortet: Wer war Lil Peep eigentlich?

Weil er sowieso gerade viel in London abhing, hatte ich Peep einfach gefragt, ob er gerne mit mir abhängen würde, damit ich ihn näher kennenlernen kann. Er fand die Zeit neben der Promo für sein Debütalbum und Improv-Comedy und wir haben uns an einem Ort getroffen, den wir beide lieben: den Friedhof.

Noisey: Hi! Wie soll ich dich nennen? Wie nennen dich deine Freunde?
Lil Peep: Peep. So nennt mich meine Mutter schon mein ganzes Leben und so kam es auch zum Künstlernamen. Sie sagt immer, dass ich aussehe wie ein kleiner Peep, aber was genau ein Peep ist, keine Ahnung. Sie ist Lehrerin und hat immer diesen ganzen Heimunterricht-Scheiß abgezogen. Ich musste als Kind Vögel großziehen. Ich bin mit Gänsen und Hühnern großgeworden, die mit mir in meinem Zimmer gewohnt haben. Das war meine Kindheit.

Also warst du einer dieser Vögel?
Ja, ich war ein kleiner Piepmatz.

Erinnerst du dich an dein erstes Date?
[Pause]. Nein, ich habe mein Gedächtnis gefickt.

Wohin würdest du mit einer Person beim ersten Date gehen?
Disneyland. Das in L.A. ist richtig alt und hat einen coolen Vibe. Meine Mutter sagt mir immer: ‘Du musst high in den Tiki Room gehen.’ Ich werde bestimmt nicht in den Tiki Room gehen, da singen und tanzen die nur. Aber meine Mutter findet es super da.

Nebeibei: Happy Unabhängigkeitstag.
Ah, den habe ich ganz vergessen. Ich bin nicht mal Amerikaner. Das [Tattoo] steht dafür [Er zeigt auf seine Augen]. Crybabies. Das steht für die Amerikaner.

Du denkst, dass Amerikaner Heulsusen sind?
Nicht alle, aber viele.

Was hast du am 4. Juli gemacht?
Die anderen sind irgendwo hingegangen und haben sich zugesoffen. Ich war zu Hause und habe Gras geraucht.

Was war das Netteste, das du mal für eine andere Person gemacht hast?
Oh, ich mache viel für andere. Ich helfe meinen Freunden, wenn sie Hilfe brauchen. Ich bin sehr großzügig. Ich habe zu viel Geld für goldene Gliederketten ausgegeben und jetzt besitze ich nicht mal selbst eine. Wenn ich besoffen bin, verschenke ich sie immer mit den Worten ‘Das gehört dir, ich liebe dich’ an andere.

Was ist das Netteste, das andere für dich gemacht haben?
Meine Mutti hat mich so gut erzogen. Das [Tattoo] steht für die Beziehung zu meiner Mutter [Er zeigt auf sein Tattoo im Nacken].

Bist du ein Romantiker?
Ja, natürlich. Das ist ein großes Problem.

Warum das?
Ich bin sehr emotional. Ich ficke mich, ich ficke andere. Ich wünschte, dass ich weniger leidenschaftlich wäre. Ich bin eine sehr leidenschaftliche Person.

Was war dein erstes Tattoo?
Das hier auf meinem Arm. Da muss ich 14 gewesen sein. Das sind die Initialen von meiner Mum und ihr Geburtstag. Das habe ich mir machen lassen, damit sie nicht wütend werden kann, aber es ist sehr groß … Ich wollte es eigentlich nicht so groß haben. Es sollte unauffällig sein. Ein Kumpel hat es in der Garage gestochen, als meine Mutter nicht zu Hause war. Sie wusste nichts davon.

Was ist dein Lieblingstattoo?
Ich liebe das Crybaby-Tattoo, weil es mir viel bedeutet. Es steht nicht nur für Amerika, das Tattoo erdet mich. Die Leute beschweren sich heute über so viel Scheiß: “Oh, ich habe hier kein W-LAN”, so was eben. Für mich ist das alles so unbedeutend. Ich habe gute Werte. Ich interessiere mich nicht für Geld oder für anderen Scheiß, von dem andere glauben, dass er wichtig ist. Ich stehe nicht so auf Sich-Beschweren. Ich habe mich zwar viel beschwert, aber dann habe ich mich selbst gefunden und das Tattoo erinnert mich daran, dass ich für alles, was ich habe, dankbar bin.

Wann und wie bist du zur Gothboiclique gekommen?
Ich bin mit 17 von zu Hause raus und nach Los Angeles gezogen. Ich musste nicht mal zur Schule gehen, ich habe aber einen Abschluss. Ich wurde zu Hause unterrichtet und musste nicht zur Schule, weil ich einen Deal hatte. Ich war so depressiv, dass meine Mutter alle Aufsätze für mich geschrieben hat. Ich habe nicht einen geschrieben. Sie hat mir meinen Abschluss besorgt. Im letzten Schuljahr vor dem Abschluss war ich ungefähr an 20 Tagen in der Schule. Noch vor dem Schulabschluss bin ich nach Kalifornien gezogen, ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Meine Mutter hat mir per Post Baked Beans geschickt, so habe ich mich ernährt. Ich war zu faul, um mir einen Dosenöffner zu besorgen und habe die Dosen mit einem Hammer geöffnet. Das sind kleine Metallsplitter in das Essen gefallen und und jedes Mal, wenn ich gegessen habe, habe ich Blut gespuckt.

Das ist eher nicht so gut.
Egal, ich bin also in dem Haus, auf der Couch. Und dann ist da dieser Produzent Nedarb, ein guter Freund von mir und einer der ersten, die ich in L.A. kennengelernt habe. Er war auch mit mir auf Tour in Russland – als mein DJ war er scheiße. Jedenfalls kennt er Gothboiclique schon ewig und hat mich eines Tages eingeladen. Gleich am ersten Tag, als ich Lil Tracy und die anderen kennengelernt habe, haben wir das Video zu “White Tee”“ gedreht, in dem Haus. Es hat sofort Klick gemacht.

Warst du schon vor deiner Zusammenarbeit mit Adam ein Fan von Tigers Jaw?
Na klar! Mit Adam zusammenzuarbeiten macht mir unglaublich viel Spaß. Wir haben da ein paar Sachen gemacht, die noch nicht veröffentlicht wurden. Ich arbeite am liebsten mit den Jungs von GBC zusammen. Es wollten schon einige große Künstler mit mir zusammenarbeiten, aber wie schon gesagt habe ich andere Werte. Ich mache es wegen der Musik selbst und nicht des Geldes wegen. Ich arbeite also nur mit Leuten zusammen, wenn ich wirklich Lust drauf habe oder wenn mich jemand geprägt oder mir durch was auch immer geholfen hat. Nur Leute, die ich wirklich cool finde. Ich werde nicht mit jemandem zusammenarbeiten, nur weil er oder sie viele Follower hat.

Liest du oft Artikel über dich selbst?
Ja, doch. Ich lese die ersten sechs Sätze und dann vergeht mir die Lust. Aber ich glaube, dass es ziemlich schwierig ist, mich zu erklären. Da gibt es so vieles und es ist schwierig, das zu verstehen oder in Worte zu fassen, deswegen werfe ich es den Leuten auch nicht vor, wenn sie Dinge über mich schreiben, die meiner Meinung nach nicht ganz auf mich zutreffen.

Ich denke, dass viele Kritiker oder Journalisten einfach nicht ganz verstehen, was du machst.
Noch nicht, aber das werden sie bald. Es wird eine Weile dauern, vielleicht sogar einige Jahre, aber schon bald werden es alle verstehen.

Ich war Anfang des Jahres bei deinem Konzert in Omeara in London und es war total überfüllt. Die Kids verstehen dich auf jeden Fall bereits jetzt.
Ja, das tun sie. Aber sie sind nicht diejenigen, die die Kritiken schreiben. Wenn ich mir jemanden aussuchen sollte, der eine Review über mich schreiben soll, wäre es jemand aus der Gothboiclique. Einer meiner Freunde. Vielleicht werde ich das wirklich machen und meinen Homie Fish Narc darum bitten, eine Review über mich zu schreiben. Er ist der Beste, ein wahres Genie.

Du hast viele große Fans und sie haben dank Social Media direkten Einblick in dein Leben. Wird dir das manchmal ein bisschen zu viel?
Es ist auf jeden Fall überwältigend, vor allem wegen der vielen Leute, die mich missverstehen und so viel Hass in ihren Herzen haben und die abgefahrensten Dinge sagen und schreiben. Manchmal lasse ich das an mich heran, manchmal aber auch nicht, weil ich genau weiß, dass sie mich nur nerven wollen. Aber manchmal wollen sie auch mehr als das, und es gibt echt einige ekelhafte Leute da draußen – das macht einem schon ein bisschen Angst. Wäre ich nicht berühmt, würde ich solche Leute gar nicht um mich haben und ich würde sie wahrscheinlich auch gar nicht interessieren. Ich liebe all meine Fans, sie sind großartig. Sie wissen sich zu benehmen, und die Leute, die sie haten, zeigen nur, wie schlecht sie selbst sind.

Du hast in letzter Zeit auch viel im Bereich der Mode gemacht, du bist beispielsweise für Balmain gelaufen. Hat dich das schon immer interessiert?
Auf jeden Fall, aber ich hatte nie das Geld dafür. Ich hatte schon immer meinen eigenen “Style” oder wie auch immer man das bezeichnen will. Ich weiß nichtmal, ob es Style oder einfach nur eine völlig andere Art ist, sich zu kleiden. Seit ich zehn war haben sich alle immer wie ich angezogen und meinen Stil nachgemacht.

Was für verrückte Outfits hast du denn getragen, als du 10 warst?
Glaub’ mir, ich hatte es schon damals echt drauf. Als ich noch jünger war, hat mir mein Bruder Punkmusik gezeigt, also habe ich Bondage Hosen und all sowas getragen. Als ich in die Mittelschule gekommen bin, habe ich mir die Haare gebleicht. Später hatte ich dann lila und grüne Haare. Ich wollte immer einfach anders aussehen als die anderen. Ich wollte wie ein Charakter aus einem Videospiel oder wie ein Anime-Charakter aussehen oder so. Es ist witzig, denn jetzt zeichnen mich meine Fans oft als Anime-Figur. Sie schicken mir diese extrem detaillierten Zeichnungen von mir, und ich glaube dass es daran liegt, dass ich sehr hart an meinem Image gearbeitet habe. Vor Kurzem hat jemand sogar eine Puppe gemacht, die eins zu eins so aussah, wie ich. Jedes Tattoo. Dieser Fan hat ein Jahr lang daran gearbeitet. Wir Jungs aus der GBC könnten allesamt Charaktere aus Tony Hawks Underground sein. GBC ist ein Charakter aus dem Jahr 2017.

Was ist dein Lieblingsrollenspiel?
Ich bin verrückt nach Fable und natürlich nach Oblivion und Skyrim, aber als ich jünger war, habe ich auch ziemlich viel Runescape gespielt, und das ist glaube ich auch mein Lieblingsspiel. Im Grunde läuft man die ganze Zeit durch die Gegend und gibt mit seinem Outfit an. Das ist der Sinn des Spiels. Man kämpft gegen Leute, tötet sie und bekommt dafür neue Ausrüstung. Dann läuft man darin herum und die Leute wissen direkt, dass man dafür getötet hat. Das Leben ist für mich wie Runescape. Man kauft, verkauft, handelt. Bäume werden für Geld gefällt. Ich habe viel daraus gelernt. Rollenspiele sind mir sehr wichtig.

Du hast gesagt, dass dein Bruder dich in die Welt des Punk eingeführt hat. Welche Künstler oder Alben haben dich als erstes beeindruckt?
The Casualties, Minor Threat und auf jeden Fall auch NOFX. Ich war aber mehr emo als er: Taking Back Sunday und My Chemical Romance. Er hat sich mehr für Punk interessiert, aber das hat mich erst darauf gebracht. Die NYHC-Szene war damals ziemlich groß. Es war großartig. Ich erinnere mich noch an einen Auftritt meines Bruders und seiner Freunde zusammen mit The Casualties. Ich trug damals einen Irokesenschnitt und Liberty Spikes, da war ich etwa 15. Jetzt stellt euch mich im Kino mit all den anderen Kids vor, die Lacrosse oder Fußball gespielt haben… und ich mittendrin, total cool.

Erzähl mir doch ein bisschen mehr über Come Over When You’re Sober Pt.1.
Es ist total dope. Das ist definitiv das beste Projekt, das ich bisher gemacht habe. Ganz ehrlich, ich hab das Ganze in vier oder fünf Tagen fertig gehabt. Ich brauche ungefähr 20 Minuten, um einen Song zu schreiben und nehme mich dann in meinem Zimmer auf. Wenn ich total inspiriert bin, dann ist das einfach ein Zustand, wo ich denke: “OK, ich arbeite jetzt nur noch am Album, es muss fucking fantastisch werden.” Und dann denke ich die ganze Woche an nichts anderes. Wir haben echt viele Songs gemacht und dann die stärksten ausgewählt – so bin ich vorher noch nie vorgegangen. Meist veröffentliche ich einfach alles, was ich mache.

Was sind deine Lieblingsfilme?
Mein Lieblingsregisseur ist Tarantino, und darüber machen sich jetzt bestimmt viele lustig, aber dazu sage ich: Yeah, Bitch, Tarantino. Mein Lieblingsfilm von ihm ist wahrscheinlich Reservoir Dogs. Abgesehen davon … Yo, weißt du, welchen ich echt geliebt hab? Das klingt jetzt schmalzig, aber: Twilight.

Ich würde niemals Twilight dissen. Die Filme sind krass.
SO KRASS. Ich liebe alle Vampirfilme.

Die Soundtracks sind auch erste Sahne.
Jennifer’s Body ist auch der Hammer. Panic! At the Disco haben für den Film den Song “New Perspective” aufgenommen. Der Track ist hart.

Wer würde dich in einem Film spielen?
Justin Bieber. Ich verpass ihm meine Tattoos. [Fasst versehentlich in ein Spinnennetz] Spinnennetz! Ich töte keine Spinnen, aber sie machen mir Angst. Ich hab meine Hand gerade tief in ein Netz gesteckt.

Ich hab Todesangst vor Spinnen.
Ich zünd mir ‘ne Zigarette an. Rauch mögen sie nicht.

Ich hab Schiss. Krabbeln Spinnen auf mir rum?
Alles OK, da ist nichts. Weißt du, was mir aber am allermeisten Angst macht? Tausendfüßer.

Wieso das?
Dafür gibt’s gute Gründe.

Erzähl.
Sie lieben mich und ich hasse sie verdammt noch mal. Ich wette mit dir, in einem Umkreis von drei Metern ist hier gerade mindestens einer. Sie folgen mir einfach. Ich hatte schon mehrere Situationen, wo einer auf mir drauf ist und auf mir rumkrabbelt. Manche Leute so: “Yo, ich hab noch nie ‘nen Tausendfüßer gesehen!” und ich denke mir nur: “WAS?!” Ich hab schon zehn Millionen Tausendfüßer gesehen. Vielleicht ist das so ein Long-Island-Ding. Auf Long Island gibt’s echt viele Tausendfüßer. Ich liege einfach nur im Bett und chille, und dann sehe ich so einen Schatten … und ich weiß sofort, was das für ein scheiß Schatten ist. Ich bin es inzwischen einfach dermaßen gewöhnt. Wie sie sich bewegen, diese Beine … Ich habe immer gesagt: “OK, ich schau dich jetzt an, aber nur damit ich weiß, was abgeht.” Und dann fing ich an zu schreien. Riss mir die Kleider vom Leib, rannte aus dem Haus. Ich hab meiner Mom gesagt: “OK, Mom, ich komm nicht mehr heim.” An einem Dienstag, und ich war noch in der Grundschule. “Ich übernachte bei Eddie, bis ihr mir den toten Tausendfüßer auf einer Serviette zeigt.” Tausendfüßer töte ich also. Ich bin ein Tausendfüßer-Mörder.

Hast du noch andere Ängste?
Das Meer. Ich hatte früher nie Angst vor dem Meer, aber dann starb mein Lieblingslehrer bei einem Surf-Unfall. Und ein Junge, der in meinem Viertel sehr beliebt war, ist auch im Zusammenhang mit dem Meer umgekommen. Es hat in meinem Leben also zwei ziemlich traumatische Todesfälle gegeben, die mit dem Ozean zu tun hatten. Außerdem hab ich eine verrückte Theorie. Bist du bereit? Das ist echter Next-Level-Shit.

Schieß los.
Weißt du, wer der nächste lebende Verwandte der Dinosaurier ist? Das Huhn. Also: Wie gut hat wohl ein T-Rex geschmeckt, was meinst du?

Wahrscheinlich echt gut. Wie Brathuhn.
Genau, wie ein riesiges Brathuhn! Ich will einen T-Rex essen. Jedenfalls denke ich, Vögel sind die nächsten lebenden Verwandten der Dinosaurier, weil sie fliegen konnten, und damit haben sie damals den Meteoriten überlebt, der die Dinosaurier auslöschte. Damals gab es nur den Urkontinent Pangaea und der Rest der Welt war Wasser. Also hat wohl alles, was im Ozean war, überlebt. Ich glaube nicht, dass da irgendwas ausgestorben ist – wir kommen bloß nicht tief genug runter, um alles zu sehen. Die ganzen riesigen Liopleurodons und dieser Shit? Ich glaube, die sind alle noch da unten und chillen. Die Theorie ist eigentlich gar nicht so crazy, wenn du mich fragst. Wir finden doch ständig Scheiß, der schon ewig existiert.

Wir wissen angeblich mehr über die Mondoberfläche als über den Meeresgrund.
Ganz genau. Also gehe ich erst gar nicht in die Nähe. Nein danke zum Meer und all dem.

[Der Hausmeister ruft, dass alle gehen müssen, weil der Friedhof jetzt schließt.]

Ich glaube, sie schmeißen uns jetzt raus. Als wären wir irgendwelche Teenager, die Blödsinn anstellen.
So was wie hier [zeigt auf die Kirche] haben wir in Amerika gar nicht. Die ganzen Türme und Schlösser und so weiter.

Du solltest definitiv ein paar Schlösser besuchen, während du hier bist.
Absolut. Ich will mir ein Schloss kaufen.

Word. Was machst du heute Abend?
Ich besorge mir eine Flasche Hochprozentiges und dann schaue ich mal weiter.

Mach’s gut, Peep.

Du wirst uns fehlen.

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