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Am Wochenende überstand Wien sein 33. Donauinselfest. Die Pilger vom Land kehren langsam in ihre Provinzen zurück, die Pflanzen auf der Donauinsel versuchen den ganzen Urin und die Kotze zu verarbeiten, und die Wiener können endlich aufhören, sich über den Lärm zu beschweren, der sich über die ganze Stadt legte. Wahnsinnige 3.1 Millionen Besucher liefen, verteilt auf drei Tage, über die Insel. Das sind viele Bierbäuche und Klapperlträger, aber immerhin 200.000 weniger als im Vorjahr. Sinkende Besucherzahlen können einfach wetterabhängig sein, aber wenn man sich das LineUp ansieht, fällt auf, dass sich einfach richtig große Namen sehr rar gemacht haben. Sean Paul ist natürlich ein Highlight im LineUp, aber der hat ja auch schon seinen Kreativzenit vor ein paar Jahren überschritten. Vielleicht überlegen wegen dem LineUp ein paar (oder eben 200.000) Leute, ob sie von Schruns-Tschagguns extra nach Wien fahren sollen.
Eine Erklärung für das relativ schwache LineUp fand der Initiator des DIFs Harry Kopietz. Die Künstler würden in Zeiten des Internets weniger mit Albumverkäufen verdienen und darum sei es nur verständlich, wenn sie mehr für Festivalauftritte verlangen würden. Am Sonntag Abend sprach sich Kopietz in einem Standard Artikel dafür aus, künftig Eintritt für das Donauinselfest zu verlangen. Das ist natürlich ein Sakrileg, aber wir haben uns mal Gedanken gemacht, was passieren würde, wenn wir für unser gehassliebtes Donauinselfest plötzlich wirklich Geld ausgeben müssten.
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Wir könnten uns ein Bier weniger leisten
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Bier is love, Bier is life. Wenn am Donauinselfest Eintritt verlangt wird, müssen die Eingänge wirklich kontrolliert werden und das heißt auch gründlichere Taschenkontrollen. Natürlich würde ich so etwas nie machen, aber manche Leute schaffen es doch immer wieder, ein, zwei Dosen aufs Gelände zu schmuggeln. So ein Vorrat ist zwar sowieso recht schnell aufgebraucht, aber wenn man gleich auf das vier Euro Bier von der Bar zurückgreifen muss, ist das Wochenendbudget um einiges schneller erschöpft. Und wer bezahlt mir dann meinen Toleranz-Rausch?
Endlich ein geiles LineUp
Bitte versteht mich nicht falsch, Sean Paul zu sehen ist lustig und der Typ hat 1.000 Hits, aber immer wenn ich Videos von vergangenen Donauinselfesten mit Falco, Rainhard Fendrich und Udo Jürgens schaue, muss ich mir ein paar Tränen der Wehmut verdrücken. Wenn eine Millionen Leute dafür berit wären, fünf Euro zu bezahlen, könnten sich die Veranstalter vielleicht ja sogar mal solche Stars wie Moneyboy (jaja, Why SL Know Plug) oder eine Starmania-All-Star Reunion leisten. Was machen die heute eigentlich alle?
Die Polizei müsste sich nur mehr mit halb so vielen Leuten schlagen
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Auch wenn Eintritt nur einen Euro betragen würde, könnte man ziemlich sicher mit nur einem Bruchteil der heutigen Besucherzahlen rechnen. Damit geht natürlich der ganze Reiz des Donauinselfestes verloren. Die Atmosphäre eines Festivals, das wirklich für jeden offen ist und somit Österreich auf ein paar Quadratkilometer komprimiert, wäre tot. Weil wir aber auch immer noch von Österreichern reden, würde somit auch die Polizei weniger damit beschäftigt sein, sich mit den Besuchern prügeln zu müssen.
Gut für die Künstler
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Als kleine Band am Donauinsefest aufzutreten, ist schon etwas sehr Besonderes. Zumindest war es das für mich, als ich vor ein paar Jahren mit den Nintendos dort spielen durfte. Wenn man dann noch mehr als eine Kiste Bier und einen Einspänner kriegt, ist die Freude ungleich größer. OK um fünf Uhr auf der younion-fsg Bühne nach der Musikschule Gerasdorf aufzutreten, ist vielleicht doch nicht das Aufregendste, aber immerhin kann man sagen, man hat am selben Tag wie Wolfgang Ambros gespielt. Mit deinem Eintrittsbeitrag spendierst du allen Bands ein anständiges Honorar und machst du es wieder gut, dass du am letzten Donauinselfest kleinen Kindern ihre Spiderman-Ballons geklaut hast.
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Benji informiert euch über die Starmania-Reunion auf Twitter: @lazy_reviews