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Diese stilsichere DIY-Cyberpunk-Uhr gibt's leider nicht zu kaufen

John de Cristofare könnte diese Uhr in 12 Stunden bauen, wenn doch nur das sowjetische VFD-Display nicht so schwer zu beschaffen wäre.
Bild: John de Cristofaro | Mit freundlicher Genehmigung

John de Cristofaro ist nicht nur der Besitzer, sondern auch der Designer dieser beeindruckenden Cyperpunk-Armbanduhr. Sie ist so dermaßen cool, dass sogar Wiliam Gibson, der Trendforscher-Guru von Zukunft und Cyberwelt, das Exemplar als „Bestes Stück des Genres" bezeichnete. Nur leider werden wir das Gerät so schnell nicht in die Finger bekommen.

Ich traf mich mit de Cristofaro, einem freiberuflichen Elektroingenieur aus Brooklyn, zum Mittagessen. Während wir im Restaurant saßen, fragten ihn beide Kellner, wo sie die Uhr kaufen könnten und das ist auch der Tenor der meisten Reddit-Kommentare: „Halt's Maul und nimm mein Geld". Genau deswegen hat de Cristofaro die Uhr auch gebaut.

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„Als Freiberuflicher bin ich immer auf der Suche nach Hardware-Startups und Firmen, mit denen ich zusammen arbeiten kann. Es fällt mir aber nicht sonderlich leicht, Leute bei Events anzusprechen ohne meine Arbeiten zeigen zu können", erzählte er mir. „Die Uhr ist also eine Art Eisbrecher, mit dem ich gleichzeitig mein Können demonstrieren kann."

John de Cristofaro mit seiner Uhr. Bild: Jason Koebler

Der Chronometer besteht aus einer Platine, einer sowjetischen Vakuum-Fluoreszenzanzeige (die er bei eBay gefunden hatte und die normalerweise für Mikrowellentimer oder Backofenuhren eingesetzt wird), einigen schützenden Messingröhrchen, einem Armband und einer AA-Batterie. Auf John de Cristofaros Webseite wird das Steampunk-Accessoire inklusive Aufbau und verwendeten Materialien noch einmal ausführlich erklärt.

Drei Monate arbeitete de Cristofaro an der Uhr, um sie nach seinen Vorstellungen zu perfektionieren. Allerdings kümmerte er sich um das Projekt vor allem in seiner Freizeit zwischen anderen Projekten und Jobs. Jetzt, nachdem er die ganze Vorarbeit geleistet und eine Art Bauplan erstellt hat, würde er ein weiteres Zeiteisen in geschätzten zwölf Stunden zusammen basteln können.

„Damit der Verkauf für mich überhaupt einen Sinn ergibt, müsste ich für das Ding mindestens 400 Euro pro Stück berechnen." Abgesehen davon ist es schwierig, die Displays zu bekommen. Sie werden heute nicht mehr hergestellt und sind teilweise enorm schwer zu finden.

Eine ältere Uhr von John de Cristofaro. Bild: Jason Koebler

Es scheint also, als wäre dieses stilsichere Accessoire ein Ding, von dem wir lediglich träumen dürfen. De Cristofaro erzählte mir, er habe sogar schon einmal über eine Kickstarter-Kampagne nachgedacht. An fehlendem Interesse sei diese Überlegung nicht gescheitert, der Ingenieur entschied sich aber aus praktischen Gründen dagegen, weil er mit der Produktion unmöglich hinterher kommen würde. Es ist zumindest nett zu sehen, dass sich manche Menschen vor dem Anschieben einer Crowdfunding-Kampagne Gedanken über die Schwierigkeiten der Produktion machen.

Außerdem ist die hübsche Cyber-Uhr auch eher etwas für kürzere Ausflüge, weil ihr nach einem halben Tag der Saft ausgeht. Das Display ist nun einmal das Gegenteil von energiesparend, denn ursprünglich war es schließlich dafür ausgelegt in einer Steckdose zu stecken.