Das erste Tour-Update von Mynth

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Mynth, das Salzburger Elektro-Duo Giovanna und Mario, sind eitel. Zurecht, weil sie erstens super aussehen und zweitens ihren Fame auch weit hinaus anstatt nur im Ländle verbreiten wollen. Sie touren gerade mit ihrem großartigen Debutalbum mit dem komischen Namen Plaat II in der Tasche durch Deutschland. Gut, paar Zwischenstopps in Österreich gibt’s natürlich auch—der Spritzer schmeckt ja (danke, Michi!).

Großes Shoutout an dieser Stelle von Mynth an ihre Crew. An die, die das Equipment schleppt, aufbaut, Sound checkt. Nagellackentferner kauft, wenn nötig und schaut, dass das Bier kalt bleibt. Und ein Shout out an Lola, das Tour-Püppchen. Das ist nicht so sexistisch, wie es klingt. Es handelt sich wirklich um eine Puppe, die mit perfektem Arsch und super Titten jeden noch unschlüssigen Fan davon überzeugen soll, sich doch noch ein Tanktop oder einen Pulli am Merchstand mitzunehmen. Sex sells, nach wie vor.

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Giovi und Mario sind ja nicht das erste Mal on the road. Romantische Vorstellungen vom Tourleben haben sie nach der letzten vollgekotzten Toilette im Beisl (oder der letzten vollgeschissenen Toilette im Tourbus) erfolgreich hinter sich gelassen. Da sitzt niemand mit der David Bowie-Biographie im Bus und will über Artpop philosophieren. Wenn du nicht still bist und die anderen in ihrer schönsten und elendsten Katerdepression mit Stöpsel im Ohr vor sich hin leiden lässt, wirst du dich bald am Fahrersessel wiederfinden. Oder am Dach, festgebunden.

Gio erzählt, als Mädchen darf man sich da sowieso nichts antun. Und wenn sich die Burschen dann nach dem dritten Bier ein bisschen zu sehr zuhause fühlen, geht’s schon los mit den deep topics. Das kann schon ganz schön grindig werden manchmal, ja. Gesprächsthemen kreisen im Tourbus hauptsächlich um abstruse Sexpraktiken, diverse Körperflüssigkeiten und Fast Food, das konsistenzmäßig eigentlich auch eher einer Ausscheidung nahekommt. Noch dazu sind Gio und Mario Zwillinge. Das heißt, sie sind superclose, haben sich immer superlieb und lassen kein schlechtes Haar am anderen. Not. Für alle, die nicht wissen, wie es ist, ein Twin zu sein: da nimmt man sich erst Recht kein Blatt vor den Mund. Bei Gio und Mario stelle ich mir das noch ein bisschen kreativer vor, weil sie beim Fluchen auch noch absolut low in die Gender-Kiste greifen können.

Wenn man dann im Venue ankommt, ist es aber eh besser, man ist abgehärtet. Und/oder man hat schon bisschen mehr Alkohol als Sauerstoff im Blut. Die Helping Hands sind eh meistens voll ok. Eh. Meistens. Und der Backstage-Bereich, an dem das Beste ist, dass die Erdnüsse in Sackerl abgepackt und nicht offen voller Bazillen in einer Schüssel liegen. Tja, Eitelkeit und Fame sind die eine Seite der Medaille. Eine Band zu sein, die sich den Kaviar, Sprudel und Whirlpool gerade erarbeitet, die andere. Aber hey, Dosenfutter ist eh voll gut und so.

Das klingt jetzt alles supernegativ. Ist es aber gar nicht, die Tour läuft super. Weil das, worauf es ankommt, ist ja immerhin, das Publikum zum Abgehen zu bringen. Mission accomplished: Gio erzählt, ihr Lieblingssatz, den sie nach einem Auftritt gehört hat, war: „Das Konzert war wie eine Droge, die nie aufhören soll“. Na, bittesehr. (Anm. d. Red.: Die Droge, die diese Dame vorm Konzert genommen hat, will ich bitte auch probieren.) Oder: „Wenn ich Mario und Giovi beim Performen zusehe, ist das wie ein Traum“. Also irgendwas hat die Musik von Mynth an sich, das eine offensichtlich transzendierende Wirkung ausübt. Vielleicht haben sie aber auch die Barleute geschmiert und ein paar Tranquelizer ins Bier gemischt. Either way: die Leute kaufen die CDs und feiern Mynth. Und das ist super so.

Upcoming:

21.04. AT, Krems, Kino im Kesselhaus

22.04. AT, Steyr, Röda

23.04. AT, Graz, Orpheum

28.04. AT, Wien, Grelle Forelle

05.06. FR, Clermont-Ferrand, Europavox Festival

15.07. AT, Wiesen, Out Of The Woods Festival

Mynth werden uns nach Abschluss der Tour, der sie noch einmal quer durch Österreich führt, erzählen, wie es ihnen—abseits vom Merchstand—so ergangen ist.

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